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Studien

Wie sich die Zahngesundheit auf das Demenzrisiko auswirkt

zahnausfall demenz: Mann benutzt Zahnseide
Eine Analyse mehrerer Studien legt einen Zusammenhang zwischen Zahnausfall und Demenz nahe Foto: Getty Images

13. September 2022, 4:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Gesunde Zähne sorgen für ein schönes Lächeln und sind wichtig für die Gesundheit. Dass kranke oder abgestorbene Zähne in Verbindung gebracht werden mit einer Beeinträchtigung des Immunsystems und sogar Herzkrankheiten und Schlaganfällen, ist schon länger bekannt. Auch der Zusammenhang zwischen schädlichen Mundbakterien sowie fehlenden Zähne und Demenz wurde kürzlich untermauert. Jetzt haben Finnische Forscher erneut Zahnausfall als Risikofaktor für kognitive Erkrankungen und Demenz identifiziert.

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Erwachsene, die an Zahnausfall leiden, sollen ein 1,48 Mal höheres Risiko haben, kognitive Krankheiten zu entwickeln. Ihr Risiko, an Demenz zu erkranken, soll 1,28 Mal höher sein als bei Personen ohne Zahnausfall, wie eine Studie der New York University bereits 2021 herausfand.1 Dabei spielt es offenbar auch eine Rolle, wie umfassend der Zahnausfall ist. Menschen, denen mehr Zähne ausgefallen sind, sollen gefährdeter sein als jene, die weniger Zähne verloren haben. Eine Meta-Analyse internationaler Studien bestätigt diese These nun und schreibt Menschen mit schlechter Zahnhygiene sogar ein um 21 Prozent höheres Risikopotenzial für Demenz zu.

Demenz und Mundhygiene: Analyse von 47 Studien

Immer mehr Menschen leiden an Demenz. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben (Stand Juni 2020) allein hierzulande 1,6 Millionen Menschen mit Demenz – die meisten von ihnen sind an Alzheimer erkrankt.2 Immer mehr Studien deuten darauf hin, dass sich vor allem eine schlechte Zahngesundheit auf die kognitive Gesundheit auszuwirken scheint. So haben finnische Forscher die Hinweise zum Anlass genommen und Daten aus 47 Studien aus der ganzen Welt analysiert. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung des regelmäßigen Zähneputzens und der Verwendung von Zahnseide, insbesondere im mittleren Alter. So soll die Wahrscheinlichkeit eines kognitiven Abbaus bei Menschen mit schlechten Zähnen oder mangelhafter Mundgesundheit um 23 Prozent höher sein. Das Risiko, Demenz zu bekommen, ist um 21 Prozent erhöht.2

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Wie sich speziell Zahnverlust auf das Demenzrisiko auswirkt

Speziell Zahnverlust, so ergab eine zweite Analyse der Studiendaten, erhöhte das Risiko für kognitiven Verfall um 23 Prozent und das Demenzrisiko um13 Prozent. Die Ergebnisse hätten klinische Auswirkungen, da regelmäßige Zahnarztbesuche zur Vorbeugung von Demenz beitragen können, so die Forscher.

Gründe für den kognitiven Verfall

Für den kognitiven Verfall als Folge von Zahnausfall haben die Forscher dabei verschiedene Erklärungsansätze:

  • Zahnfleischerkrankungen erhöhen die Entzündungswerte im Blut und töten damit Neuronen ab
  • Zahnverlust kann dazu führen, dass Menschen sich weniger nahrhaft ernähren und so langfristig wichtige Nährstoffe fehlen
  • Kauen fördert den Blut- und Sauerstofffluss zum Gehirn – bei Zahnverlust kaut man aber seltener
  • Zahnverlust kann die Gehirnleistung beeinträchtigen, indem er die Kieferstärke verringert, was zum Abbau an grauer Substanz führt

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Weitere Studie zu Demenz und Zahnausfall

Ganz ähnliche Ergebnisse lieferte eine Analyse der New York University von zahlreichen Langzeitstudien aus 2021. Dabei untersuchte das Forscherteam um Bei Wu ebenfalls die Beziehung zwischen Zahnverlust und kognitiven Beeinträchtigungen und analysierte 14 Studien mit insgesamt 34.074 erwachsenen Probanden und 4.689 Personen mit verminderten kognitiven Funktionen. Mit in Betracht gezogen wurde allerdings der Einfluss von Zahnersatz. Darüber hinaus analysierten die Forschenden acht Studien, um herauszufinden, ob die Menge ausgefallener Zähne eine Rolle spielen könnte.3

Zahnausfall erhöht Demenz-Risiko um Faktor 1,28

Bereits diese Daten deuteten darauf hin, dass Zahnfleischerkrankungen – der Hauptgrund für Zahnverlust – kognitiven Zerfall begünstigen. Erwachsene Probandinnen und Probanden, die an Zahnausfall litten, zeigten ein 1,48 Mal erhöhtes Risiko für kognitive Beeinträchtigungen. Ihr Risiko, an Demenz zu erkranken, sei 1,28 Mal höher als bei Erwachsenen ohne Zahnausfall.

Positive Wirkung von Zahnersatz

Interessant ist jedoch, dass der Faktor Zahnersatz ebenfalls eine Rolle zu spielen scheint. Die Wahrscheinlichkeit, kognitive Beeinträchtigungen zu erfahren, war größer, wenn Erwachsene die Zähne verloren und keinen Zahnersatz bekommen hatten (23,6 Prozent). Bei Teilnehmenden mit Zahnersatz lag der Prozentsatz etwas niedriger (16,9). Mehr noch: Letztere hätten kein signifikant erhöhtes Risiko für kognitive Beeinträchtigungen gezeigt. Es wird deshalb vermutet, dass eine frühzeitige Behandlung mit Zahnersatz das Risiko für kognitiven Zerfall und Demenz reduzieren kann.

Jeder Zahn, der ausfällt, erhöht Demenzrisiko

Wu und ihr Team wollten es noch genauer wissen und analysierten die Studienlage daher auch mit Blick auf die Menge ausgefallener Zähne. Sie kamen zu dem Schluss, dass dies tatsächlich von Bedeutung für die Gesundheit ist: Mit jedem verlorenen Zahn erhöhe sich das Risiko einer Demenzdiagnose um 1,1 Prozent, heißt es.

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Mundhygiene wichtig für kognitive Funktionen

Die vorliegenden Ergebnisse beider Meta-Analyse belegen, dass eine gute Mundhygiene wichtig für den Erhalt der kognitiven Funktionen ist und der regelmäßige Zahnarztbesuch tatsächlich Demenz vorbeugen kann. „Der Zusammenhang zwischen der Anzahl fehlender Zähne und dem Risiko minimierter kognitiver Funktionen bestärkt gleichzeitig die Belege für die Beziehung von Zahnverlust und kognitiven Beeinträchtigungen. Außerdem gibt es Anzeichen dafür, dass Zahnverlust kognitiven Zerfall sogar vorhersagen könnte“, wird Xiang Qi, Doktorand der NYU Meyers, zitiert.

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Quellen

Themen Demenz Zahngesundheit
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