Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Zahngesundheit

Die Entstehung von Wurzelkaries und wie man ihr wirksam vorbeugt

Eine Frau bei der Behandlung beim Zahnarzt
Bei Wurzelkaries wird die Zahnwurzel mit Karies befallen. Mit einigen Maßnahmen kann man die Krankheit vorbeugen. Foto: Getty Images
Anna Echtermeyer
Redakteurin

15. März 2024, 4:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Karies gehört zu den häufigsten chronischen Krankheiten der Weltbevölkerung. Aber haben Sie schon mal von Wurzelkaries gehört? Da greifen die Bakterien eine Etage tiefer an. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Mit einer frühzeitigen Optimierung der Mundhygiene kann man diese Erkrankung vorbeugen.

Artikel teilen

Wurzelkaries wird auch Alterskaries genannt. Der Grund: Bei älteren Menschen geht das Zahnfleisch mehr und mehr zurück – die Hauptursache für Wurzelkaries. Denn wenn die Zahnhälse und Wurzeln frei liegen, haben Bakterien leichtes Spiel, erklärt die Kölner Zahnärztin Julia Thome. Doch Wurzelkaries kann man wirksam vorbeugen.

Wer von Wurzelkaries betroffen ist

Bei Wurzelkaries handelt es sich um Kariesbefall der Zahnwurzeln. Er kann nur entstehen, wenn die Zahnwurzeloberflächen frei liegen, sich also Zahnfleisch zurückgebildet hat.

Die erfreuliche Nachricht: Laut Erhebungen zur Mundgesundheit des Instituts der Deutschen Zahnärzte wiesen 2016 im Vergleich zu 1997 nur noch halb so viele der 35- bis 44-Jährigen eine Karieserkrankung der Wurzel auf. Am höchsten ist die Quote bei den Senioren: 28 Prozent der 65- bis 74-Jährigen sollen betroffen sein.1 Mit ein Grund ist die Tatsache, dass viele Patienten heutzutage ihre eigenen Zähne bis ins hohe Alter erhalten. Laut Institut der Deutschen Zahnärzte haben 65- bis 74-Jährige heute im Schnitt fünf eigene Zähne mehr als noch 1997.

Entstehung von Wurzelkaries

Bei vielen älteren Patienten liegen die Wurzeloberflächen aufgrund von Knochenabbau frei. Diese Flächen weisen ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Wurzelkaries auf, indem es zu einer Besiedlung der Wurzeloberfläche mit unterschiedlichen Mikro­organismen kommt. Kohlenhydrathaltige Lebensmittel fördern das Wachstum der Bakterien, die bevorzugt Kohlenhydrate zu Säuren verstoffwechseln und gleichzeitig eine hohe Säure­toleranz aufweisen. Dadurch kommt es zu einer Bakterienflora mit vermehrt säurebildenden und säuretoleranten Bakterienspezies. In der Folge demineralisiert die Zahnhartsubstanz, es kommt zu Karies. Damit Wurzelkaries entsteht, braucht es einen zweiten Mechanismus: den enzymatischen Abbau von Proteinen im Inneren des Zahns.2

Auch interessant: Zahn verfärbt sich dunkel? Auf diese Erkrankung deutet es hin

Risikofaktoren

Eine Parodontitis, also eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparats, geht mit einem erhöhten Risiko für Wurzelkaries einher. Risikofaktoren sind außerdem eine stark zuckerhaltige Ernährung und eine schlechte Mundhygiene. Eine Studie, in die 44 Publikationen aus verschiedenen Ländern mit insgesamt über 78.000 Personen eingingen, zeigt überdies statistisch signifikante Zusammenhänge für Wurzelkaries zum:

  • Alter (höhere Prävalenz von Wurzelkaries in höherem Alter)
  • Einkommen (geringere Prävalenz bei höherem Einkommen)
  • Rauchen (Häufigkeit von Wurzelkaries bei Rauchern höher)
  • Mundhygiene (höhere Prävalenz bei schlechter Mundhygiene)3

Anzumerken ist, dass die Studien aus drei Jahrzehnten stammen und die Erhebungskriterien sehr unterschiedlich waren. Deutsche Mundgesundheitsstudien haben in der Vergangenheit folgende signifikante Risikofaktoren für Wurzelkaries genannt: Geschlecht (Männer sind häufiger betroffen als Frauen), Alter, koronale Karies, Anzahl der Zähne mit Sondierungstiefen von unter 4 Millimeter sowie die Zahnputzhäufigkeit (Quelle: Zahnärztliche Mitteilungen).4

Bei der Mundhygiene kann das Alter natürlich verstärkend wirken: Nachlassende Feinmotorik, reduzierte Sehfähigkeit und Pflegebedürftigkeit könnten sich gegebenenfalls auch aufs Zähneputzen auswirken, meint Zahnärztin Julia Thome.

Mehr zum Thema

Wie man der Entstehung von Wurzelkaries vorbeugen kann

Die Therapie von Wurzelkaries ist oftmals schwierig – das betroffene Gewebe am Zahnhals bzw. der Wurzel muss entfernt und ersetzt werden.

Wichtig zu wissen ist jedoch, dass man das Risiko der Entstehung durch bestimmte Präventionsmaßnahmen erheblich verringern kann. Als ersten und wichtigsten Baustein nennen Experten die Optimierung der Mundhygiene – und das gilt für alle Altersgruppen. Ein Parodontitis-Spezialist hat FITBOOK verraten, dass man seine Mundflora unter anderem durch das kurze Reinigen der Zunge nach dem Zähneputzen verbessern kann. Auch kann es helfen, Grünen bzw. Schwarzen Tee zu trinken. Weshalb das so ist und welche weiteren Maßnahmen die Mundflora verbessern, lesen Sie hier.

Überdies trägt die Ernährung zur Prophylaxe von Wurzelkaries bei: Laut den Zahnärztlichen Mitteilungen sollte man seltener und auf die Menge bezogen insgesamt weniger Zucker zu sich nehmen. Neben Zucker kann auch prozessierte Stärke kariogen sein. Bei Snacks auf Nüsse umsteigen; wer ungern auf Bonbons oder Kaugummis verzichtet, sollte zuckerfreie Varianten wählen. „Betont werden muss, dass der Ernährungssituation eine umso größere Bedeutung zukommt, je schlechter die Mundhygienemaßnahmen verbessert werden können“ schreiben die Zahnärztlichen Mitteilungen. Weitere Lebensmittel, die gut sind für die Zähne, hat FITBOOK hier zusammengetragen. Vorsicht ist bei Zitrusfrüchten gegeben, da ihre Säure den Zahnschmelz angreift.

Des Weiteren kommen zur Prävention wie zur Therapie von Wurzelkaries hochkonzentrierte Fluoridzahnpasten zum Einsatz. Eine sehr einfache Methode, die Fluoridmenge in der Mundhöhle zu erhöhen, besteht übrigens darin, nach dem Zähneputzen nur auszuspucken – anstatt auszuspülen (FITBOOK berichtete).

Zahnärztin Julia Thome rät elektrischen Zahnbürste und Zahnseide sowie zu fluoridhaltigen Zahncremes und Mundspülungen. Ebenso wichtig seien regelmäßige Zahnarztbesuche. Denn Wurzelkaries sollte früh erkannt werden, um den Zahn am Ende nicht ganz zu verlieren. Dem Risiko einer Wurzelkaries wirksam vorbeugen kann man, indem man die eigene Mundhygiene optimiert – und zwar rechtzeitig.

*Mit Material von dpa

Quellen

Quellen

  1. Institut der Deutschen Zahnärzte: Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (2016, aufgerufen am 14.03.2024) ↩︎
  2. Prof. Dr. Falk Schwendicke und Dr. Gerd Göstemeyer: Wurzelkaries – eine relevante Erkrankung gerade bei alten Patientinnen und Patienten. Quintessenz Verlags-GmbH. ↩︎
  3. Zhang J., Sardana D. Wong MCM et al (2020): Factors Associated with Dental Root Caries: A Systematic Review. JDR Clinical & Translational Research ↩︎
  4. Zahnärztliche Mitteilungen: Wurzelkaries – Prävention und individualisierte Therapiestrategien (aufgerufen am 14.03.2024) ↩︎
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.