20. Dezember 2024, 3:36 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Zimt ist nicht nur ein leckeres Gewürz, das den wohligen Geruch von Weihnachten versprüht. Ihm werden auch etliche positive Eigenschaften nachgesagt. Vor allem soll er beim Abnehmen helfen und die Fettpolster „schmelzen“ lassen. Aber ist da was dran?
Während Zimt früher fast ausschließlich als Gewürz für Backäpfel, Lebkuchen und andere weihnachtliche Gerichte verwendet wurde, findet er heute immer häufiger als Zuckerersatz in Tee und Kaffee Verwendung. Dabei überzeugt er nicht nur durch seinen anregenden Duft und würzigen Geschmack, sondern auch durch die ihm zugeschriebenen positiven Eigenschaften. So wird Zimt beispielsweise oft als „Fatburner“ bezeichnet. Doch entspricht das tatsächlich der Wahrheit? Ein Blick auf die vorliegenden Studien zeigt: Zimt hat zwar keinen direkten Einfluss auf den Fettstoffwechsel, könnte aber dennoch unterstützend beim Abnehmen wirken.
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Übersicht
Zimt kann beim Abnehmen helfen – allerdings indirekt
Bei einer Studie an 60 Probanden mit Diabetes Typ 2 wurde festgestellt, dass die Einnahme von 1 bis 6 Gramm Zimt pro Tag den Blutzucker um 18 bis 29 Prozent senkte. Außerdem gingen die Blutfettwerte für Triglyzeride und Cholesterin in einem ähnlichen Prozentbereich zurück.1 Aber: Ob der Effekt bei gesunden Menschen genauso stark ist, wurde bislang nicht untersucht.
Eine andere systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse von randomisierten, kontrollierten Studien, die von Seyed Mohammad Mousavi und seinem Team von der University of Medical Science in Teheran durchgeführt wurde, hat ergeben, dass Zimt-Supplemente einen positiven Einfluss auf Übergewicht haben können.2 Die Ergebnisse zeigen, dass die Einnahme von Zimt das Körpergewicht, den Body-Mass-Index (BMI) und den Taillenumfang signifikant reduzieren kann. Die Autoren schlussfolgern, Zimt als ergänzende Maßnahme bei der Behandlung von Adipositas empfohlen werden könnte.
Interessant ist auch, dass die Wirkung von Zimt dosisabhängig ist. Je höher die zugeführte Menge, desto stärker fielen die positiven Effekte aus. Dies könnte insbesondere für Menschen interessant sein, die nach natürlichen Ansätzen zur Unterstützung beim Abnehmen suchen. Zimt könnte hier eine sinnvolle Ergänzung sein – natürlich in Kombination mit einer gesunden Ernährung und regelmäßiger Bewegung.
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Vorsicht ist geboten, denn zu viel Zimt kann giftig sein
Nun könnte man meinen, dass Zimt als großzügige Zugabe zu Getränken und Speisen im Laufe des Tages den Blutzuckerspiegel konstant niedrig hält und so das Abnehmen erleichtert. Doch zu viel Zimt kann gefährlich sein.
Das Problem: Zimt enthält den Stoff Cumarin, der in größeren Mengen toxisch wirkt. Sowohl das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnen, dass eine hoch dosierte Einnahme von Cumarin über einen längeren Zeitraum bei empfindlichen Personen Leberschäden verursachen kann.
Insbesondere der günstige Cassia-Zimt, der meistens in Lebensmitteln verwendet wird, enthält deutlich mehr Cumarin als der edlere Ceylon-Zimt. Laut der Organisation Foodwatch enthält Ceylon-Zimt nur etwa 0,02 Gramm Cumarin pro Kilogramm, während in einem Kilogramm Cassia-Zimt durchschnittlich etwa 2 Gramm Cumarin enthalten sind. Das BfR berichtet jedoch, dass in Cassia-Zimt sogar bis zu 10 Gramm Cumarin pro Kilogramm gemessen wurden.
Wählen Sie nach Möglichkeit immer Ceylon-Zimt
Das BfR hat für Erwachsene eine unbedenkliche Tagesdosis von zwei Gramm Cassia-Zimt bei einem Körpergewicht von 60 Kilogramm errechnet. Das entspricht etwas weniger als einem gestrichenen Teelöffel. Bei Kleinkindern bis 15 Kilogramm Körpergewicht ist die tolerierbare Tagesdosis allerdings bereits mit 0,5 Gramm Cassia-Zimt ausgeschöpft – das entspricht ca. 6 Zimtsternen.
Auf Nummer sicher geht man, wenn man zu dem Cumarin-armen Ceylon-Zimt greift, der allerdings nicht überall erhältlich ist. Außerdem sollte man bei Nahrungsergänzungsmitteln auf Zimtbasis aufpassen, da hier schnell mal der vom BfR empfohlene Tageseinnahmewert für Cumarin überschritten wird.
Wie unterscheide ich Cassia- von Ceylon-Zimt?
„Lebensmittelrechtlich gibt es leider keine Pflicht für Hersteller, zu kennzeichnen, ob es sich um Ceylon oder Cassia handelt. Aber: Da der gesundheitlich unbedenklichere Ceylon-Zimt hochwertiger (und teurer) ist, wird dies häufig auf der Vorderseite der Gewürzdose, des Lebkuchens und anderen Produkten hervorgehoben. Ist die Rede lediglich von ‚Zimt‘, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Cassia. Übrigens: Optisch lassen sich die Zimtsorten auch unterscheiden – zumindest, wenn sie Form von Zimtstangen vorliegen und bisher nicht gemahlen sind. Bei Cassia-Zimt ist die dicke Rindenschicht zu einem Röllchen gewickelt, während eine Ceylon-Zimt-Stange im Querschnitt an eine Zigarre erinnert – mehrere dünne Rindenschichten sind eng zu einer Stange gerollt und ergeben einen dicht gepackten Querschnitt.“
Für den gelegentlichen Gebrauch, z. B. in der Weihnachtsbäckerei, gilt Zimt grundsätzlich als unbedenklich. Wer jedoch Zimt regelmäßig konsumiert, sollte auf die Sorte achten, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
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Fazit
Zimt ist ein beliebtes Gewürz, das Speisen und Getränke geschmacklich verfeinert. In moderaten Mengen können Sie Zimt bedenkenlos verwenden. Es gibt Hinweise darauf, dass Zimt den Blutzucker senken und dadurch beim Abnehmen unterstützen kann. Da der weitverbreitete Cassia-Zimt einen hohen Cumaringehalt aufweist, der die Leber schädigen kann, sollte man ihn nicht dauerhaft in großen Mengen konsumieren. Eine gute Alternative ist der Cumarin-arme Ceylon-Zimt.