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Cambridge-Studie

Der gesunde Effekt von 11 Minuten Bewegung pro Tag 

Wie viel man sich pro Tag für die Gesundheit bewegen sollte: Eine Frau läuft eine Treppe hoch
Reichen wirklich schon wenige Minuten Bewegung pro Tag aus, um seine Gesundheit zu fördern und sein Sterberisiko zu reduzieren? Forscher aus Cambridge sind der Ansicht: Ja Foto: Getty Images
Isa Kabakci
Redakteur

1. März 2023, 17:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Regelmäßiger Sport ist wichtig. Doch nicht immer hat man Zeit oder auch die Motivation, um Vollgas zu geben. Nicht schlimm, wie eine aktuelle Studie zeigt. Sie kam zu dem Ergebnis, dass schon wenige Minuten Bewegung pro Tag einen Effekt auf die Gesundheit haben – und das Risiko für Erkrankungen reduzieren. FITBOOK hat sich die Studie genauer angesehen.

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75 Minuten pro Woche – oder elf Minuten pro Tag – Bewegung mit moderater Intensität sollen ausreichen, um das Risiko an Erkrankungen und Krebs zu reduzieren. Insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle könnte damit vorgebeugt werden. Das zeigt eine neue Studie aus Cambridge, die die Auswirkung von mäßig intensiver körperliche Aktivität wie z. B. Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren die Gesundheit unter die Lupe genommen haben.

Die Methoden und Rahmenbedingungen der Studie

Forscher der Epidemiologieabteilung des Medical Research Council (MRC) an der Universität Cambridge haben die Ergebnisse von 196 Peer-Review-Artikel (bereits veröffentlichte Studien) untersucht, die mehr als 30 Millionen Teilnehmer aus 94 großen Studienkohorten abdeckten. Studien mit weniger als 10.000 Probanden wurden ausgeschlossen. Dabei wurden die Daten aus jeder Arbeit bzw. Studie von jeweils einem Gutachter untersucht und von einem zweiten Gutachter unabhängig überprüft. Außerdem schlossen die Forscher nur Artikel ein, die Freizeitsport allein oder in Kombination mit anderen Bereichen oder bestimmten Aktivitätsarten untersucht hatten.

Die Forscher führten dabei eine systematische Überprüfung und Metaanalyse durch, bündelten und analysierten die Kohortendaten aus allen veröffentlichten Beweisen und veröffentlichten anschließend die Ergebnisse der Studie im „British Journal of Sports Medicine“.1

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Elf Minuten moderate Bewegung pro Tag sollen ausreichend sein

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache.2 Um dem entgegenzuwirken, sollte man sich ausreichend bewegen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt dabei mindestens 150 Minuten pro Woche.3 Die Forscher der Cambridge-Studie liefern nun mit ihren neuen Erkenntnissen Hinweise dafür, dass auch schon 75 Minuten wöchentliche Bewegung (z. B. in Form von elf Minuten pro Tag) einen bedeutenden positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Dabei ist jeweils eine moderate Aktivität gemeint. Hierzu zählen Spaziergänge, Radtouren, Tanzen oder auch Wandern. Mit diesem Richtwert könnte man demnach einen von zehn Todesfällen verhindern.

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Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs mit Bewegung vorbeugen

Zusätzlich haben die Forscher berechnet, wie sehr sich das Risiko verringert, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln oder an Krebs zu erkranken. Indem man sich rund elf Minuten pro Tag bewegt, kann man demnach schon sein Krebsrisiko senken – und zwar um rund sieben Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen könne um rund 17 Prozent reduziert werden.

Auch kann man der Cambridge-Studie entnehmen, dass bei spezifischen Krebsvarianten, wie z. B. Kopf- und Halskrebs, myeloische Leukämie oder Myelom, das Risiko zu erkranken um 14 bis 26 Prozent reduziert werden kann, wenn man sich wöchentlich 75 Minuten moderat bewegt. Es reiche schon, etwa auf das Auto zu verzichten und zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren würde, erklärt Dr. Leandro Garcia, einer der Co-Autoren in einer Pressemitteilung zur Studie.4

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Was man an der Studie kritisieren kann

So ermutigend die Forschungsergebnisse für Sportmuffel sein könnten, so ist es doch wichtig, diese einzuordnen. So führten die Forscher keine eigenen Untersuchungen durch, sondern stützten sich auf bereits veröffentlichte Studien. Darunter befanden sich auch solche, in denen das Maß an Bewegung der Probanden nicht gemessen, sondern via Umfragen ermittelt wurden. Bei diesen kann also nicht ausgeschlossen werden, dass Teilnehmer falsche Angaben gemacht haben, etwa, weil sie sich nicht mehr genau erinnerten.

Kritisch zu sehen ist zudem, dass die Forscher mit ihrer aktuellen Studie eine Empfehlung abgeben, die nur die Hälfte der empfohlenen Bewegungszeit der Weltgesundheitsorganisation darstellt. Auf die WHO-Empfehlung wiederum stützen sich auch viele nationale bzw. staatliche Gesundheitsorganisation. Und das wohl auch, weil es andere Studien gibt, die 150 Minuten Bewegung Woche mit mäßiger Intensität empfehlen. Eine solche Untersuchung erforschte die ideale Menge Sport pro Woche, um das Leben zu verlängern, und kam zu dem Ergebnis, dass 150 Minuten wöchentlich sogar eher als Mindestmaß zu sehen seien. (FITBOOK berichtete).5

Quellen

Themen Herzgesundheit Krebs
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