16. März 2023, 16:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Es ist mittlerweile bekannt, dass der Genuss schwarzen Kaffees ohne Zucker und Milch eine gesundheitsfördernde Wirkung hat. Schwedische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, warum schwarzer Kaffee bei einigen Menschen nicht nur Körperfett, sondern auch das Risiko für Typ-2-Diabetes senkt.
Jahrelang war unklar, ob der Genuss von Kaffee nun gesund oder ungesund ist. Zahlreiche Studien haben mittlerweile belegt, dass zwei bis vier Tassen schwarzen Kaffees ohne weitere Zusätze wie Milch und Zucker unbedenklich sind. Ganz im Gegenteil. Sie können sich eher positiv auf die Gesundheit auswirken. So fand man bereits im Jahr 2013 in einer großen Studienauswertung heraus, dass regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko für Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Depression verringert.1 Wer jedoch dem Kaffee Milch hinzufügt, der macht die gesundheitsfördernde Wirkung höchstwahrscheinlich zunichte (FITBOOK berichtete). Eine aktuelle schwedische Studie hat nun herausgefunden, warum Kaffee insbesondere bei bestimmten Menschen hilft, Körperfett zu verbrennen und das Risiko für Typ-2-Diabetes zu reduzieren.
Übersicht
Gene entscheiden, wie schnell wir Koffein verstoffwechseln
Schwedische Forscher haben untersucht, wie sich Kaffeekonsum auf Übergewicht, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislaufkrankheiten auswirkt.2 Dazu nutzten sie die Daten einer europaweiten Genom-Untersuchung von 9876 Probanden. Vor allem wollten sie dabei herausfinden, wie sich ein lang anhaltender Koffeinspiegel im Blut auf die Gesundheit auswirkt. Denn es gibt Menschen, die langsamer Koffein verstoffwechseln, wodurch die aufputschende Substanz länger im Blutplasma und somit dem Körper bleibt.
Der Grund dafür ist eine genetische Veranlagung, die am Gen CYP1A2 und AHR vorliegt. Hier entscheidet sich, wie schnell man Koffein abbaut. Nach Auswertung der Daten stellten die Forscher fest: Probanden, die genetisch bedingt langsam Koffein verstoffwechselten, nahmen weniger von der aufputschenden Substanz zu sich. Erstaunlicherweise hatten sie dennoch einen höheren Koffeinspiegel im Blut als Menschen, die viel Koffein einnahmen und es genetisch bedingt schnell abbauten.
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Positiver Effekt von hohem Koffeinspiegel auf Körperfett und Typ-2-Diabetes
Zudem ergab die Datenanalyse, dass ein hoher Koffeinspiegel im Blut in Zusammenhang mit einem geringeren Gewicht, Körperfett und dem Risiko für Typ-2-Diabetes steht. All dies traf insbesondere auf Probanden zu, die genetisch bedingt Koffein langsamer verstoffwechselten und somit höhere Koffeinwerte im Blutspiegel aufwiesen. Das reduzierte Typ-2-Diabetes-Risiko scheint dabei etwa zur Hälfte auf den durch Koffein bedingten Gewichtsverlust zurückzuführen sein. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Koffein zumindest teilweise für den positiven Einfluss von Kaffeekonsum auf das Typ-2-Diabetes-Risiko verantwortlich ist“, erklären die Forscher in ihrem Studienbericht.
Neben der erwähnten positiven Eigenschaften gab es jedoch keine ähnlich positiven Effekte eines hohen Koffeinspiegels auf die Risikominimierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Koffein gegen Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes
Anhand dieser Daten vermuten die Forscher, dass kalorienarme koffeinhaltige Getränke wie schwarzer Kaffee sich positiv auf Körperfett, Gewicht und Typ-2-Diabetes-Risiko auswirken könnten. Jedoch müsste man dies in klinischen Studien an Probanden noch genauer untersuchen, um einen direkten Einfluss nachzuweisen. Was die schwedische Studie aber klar zeigen konnte: Eine genetische Veranlagung, langsam Koffein abzubauen, bietet einen deutlichen Vorteil.
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Laut älterer Studien sind in jedem Fall zwei bis vier Tassen schwarzen Kaffees täglich bei gesunden Menschen unbedenklich. Und sie wirken sich eher positiv auf die Gesundheit aus. Übertreiben sollte es man aber nicht mit der Koffein-Einnahme! Denn mehr als sechs Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht können zu Herzrasen und innerer Unruhe führen. Zudem gewöhnt sich der Körper an eine hohe Dosis und die Wirkung nimmt dadurch ab.
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Quellen
- 1. O’Keefe, J.H., Bhatti, S.K., Patil, H.R., et al. (2013). Effects of habitual coffee consumption on cardiometabolic disease, cardiovascular health, and all-cause mortality. Journal of the American College of Cardiology.
- 2. Larsson, S.C., Woolf, B., Gill, D. (2023). Appraisal of the causal effect of plasma caffeine on adiposity, type 2 diabetes, and cardiovascular disease: two sample mendelian randomisation study. BMJ Medicine