23. August 2022, 11:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Fußball ist ein hoch emotionaler Sport. Fans fiebern mit ihren Teams und erleben euphorische Siege oder aber dramatische Niederlagen. In einer britischen Studie wurde nun untersucht, wie sich Fußballspiele auf die Gesundheit der Zuschauer auswirken. Dabei gibt es gute und schlechte Nachrichten für Fußball-Fans.
Es sind oft Bilder, die um die Welt gehen: jubelnde Fußballfans, die den Sieg ihrer Fußballmannschaft feiern – aber auch die trauernden, niedergeschlagenen Anhänger der Verlierer. Tiefe Emotionen, die nicht nur sichtbar sind, sondern offenbar auch gesundheitliche Folgen haben. Das fanden Wissenschaftler der britischen Universität Leeds 2019 heraus. Sie untersuchten genauer, wie sich das Fußballschauen aufs Herz auswirkt.
Übersicht
So lief die Studie ab
In der Studie, die von dem Sportwetten-Portal Betvictor beauftragt wurde, betrachten sie Fans von Leeds United während drei entscheidenden Spielen des Teams.1 Die 25 ausgewählten Probanden waren zwischen 20 und 62 Jahren alt, wobei das Durchschnittsalter 22 Jahre betrug. Beim ersten Spiel wurden sie außerhalb des Stadions und bei den beiden anderen Spielen live im Stadion untersucht. Gemessen wurden drei Schlüsselfaktoren: die Herzfrequenz, der Blutdruck und die Stimmungslage.
Fußballschauen kann wie leichtes Herz-Kreislauf-Training wirken
Der Blutdruck wurde einige Tage vorher bestimmt, um einen Referenzwert zu haben. Dann kurz vor dem Spiel, in der Spielpause und später direkt nach dem Abpfiff. Während des gesamten Spiels trugen die Probanden einen Herzfrequenzmesser. Zudem wurden sie nach jedem Spiel zu ihrer Stimmung befragt.
Das Ergebnis: Im Durchschnitt war die Herzfrequenz während des Spiels um 17 Prozent erhöht, im Stadion sogar um 29 Prozent. Bei einigen Probanden lag die Herzfrequenz bei 130 Schlägen pro Minute. Laut den Wissenschaftlern erleben Fußballfans eine Art „positiven Stress“, der einem Herz-Kreislauf-Training entspricht – wie beispielsweise bei einem schnellen 90-Minuten-Spaziergang.
Bei einem Tor erhöhte sich die Herzfrequenz im Durchschnitt um weitere 24 Prozent – um 27 Prozent, wenn das Tor für Leeds United fiel und um 22 Prozent, wenn die gegnerische Mannschaft das Tor machte. Zu einem vergleichbaren Ergebnis kam übrigens auch eine kanadische Studie, die Eishockey-Fans untersuchte.2
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Ein Sieg wirkt nur 24 Stunden – eine Niederlage mehrere Tage
Besonders positiv wirkte sich der Gewinn eines Spiels auf die Fans aus, denn das senkte den Blutdruck und reduzierte innere Unruhe. Schlecht für die Gesundheit ist hingegen eine Niederlage des favorisierten Teams, denn das erhöht den Blutdruck und Angstgefühle. Unabhängig davon war der Blutdruck bei den Fans im Schnitt kurz vor dem Spiel und in der Spielpause am höchsten.
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Die Wissenschaftler schlussfolgern daraus, dass Fans eines Fußballteams beim Verfolgen des Spiels ein moderates Herz-Kreislauf-Training erleben. Abhängig vom Ausgang des Fußballspiels gibt es auch psychologische Auswirkungen. So kann eine Niederlage sich bis zu mehrere Tage negativ auf die Stimmung auswirken. Ein Sieg hingegen hebt meist nur für rund 24 Stunden die Stimmung. Siege dürfen also durchaus euphorisch gefeiert werden, denn das ist gesund. Niederlagen sollten sich Fußballfans aber nicht so sehr zu Herzen nehmen. Das ist weder gut für den Körper noch für die Psyche.
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JUNGE SPORTLER*INNEN IM LOCKDOWN Rollstuhlbasketballer Matthias: „Wir tragen Verantwortung füreinander“
Quellen
- 1. Bet Victor. Your Body on football. (aufgerufen am 23.08.2022)
- 2. Khairy, L.T., Barin, R., Demoniere, F. et al. (2017). Heart Rate Response in Spectators of the Montreal Canadiens Hockey Team. Canadian Journal of Cardiology.