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Zur Behandlung von Schmerzen

Wie funktionieren Wärmepflaster und wie lange darf man sie tragen?

Wärmepflaster: Eine Frau hält sich den Rücken mit einem Wärmepflaster
Können Wärmepflaster quälende Rückenschmerzen lindern? Foto: dpa picture alliance
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FITBOOK Redaktion

9. Dezember 2020, 5:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wärmepflaster sollen gegen Rückenschmerzen und Schulterverspannungen helfen. Doch wie funktioniert solch ein Pflaster mit Wärme überhaupt? Wie wirkt die Wärme – und welche Nebenwirkungen können auftreten?

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Verspannung, Prellung, Zerrung oder einfach eine unglückliche Bewegung – und dann: Knacks! Rückenschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben. Oft soll – ebenso wie bei Schulter- oder Nackenverspannungen – ein Wärmepflaster Linderung verschaffen. Aber wie funktioniert das? FITBOOK hat sich das genauer angeschaut.

Wie funktioniert ein Wärmepflaster?

Ein Wärmepflaster gibt es in der Apotheke oder im Drogeriemarkt. Das Pflaster wird meist direkt auf die Haut aufgeklebt. Es gibt jedoch auch Wärmepflaster, die hautnah auf Bluse, T-Shirt oder Hemd angebracht werden. Ist das Pflaster erst einmal platziert, setzt ein chemischer Prozess ein. Die Inhaltsstoffe im Pflaster erwärmen sich – mitunter auf rund 40 Grad Celsius. Das Versprechen der Pflaster: Die Wärme fördert die Durchblutung, die Muskulatur entspannt sich – und der Schmerz soll so verschwinden.

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„Grundsätzlich ist es so, dass rund 80 Prozent der Kreuzschmerzen Muskelschmerzen sind, die auf Verspannungen und Dysbalancen gründen“, erklärt der Orthopäde Prof. Hans-Raimund Casser. „Ein Muskel reagiert auf Wärme positiv, er entspannt und dann lassen die Schmerzen nach“, erläutert der ärztliche Direktor des DRK-Schmerzzentrums in Mainz.

Nicht-verschreibungspflichtige Mittel (wie Pflaster oder Salben) würden ein bis zwei Zentimeter unter der Haut wirken. „Wenn man weiß, dass die meisten Störungen nicht so oberflächlich sind, geht man also damit nur gegen die Symptome und nicht die Ursache der Schmerzen vor“, erläutert der Mediziner. Aber das sei ja auch in Ordnung. Generell seien Pflaster etwas wirkungsvoller als Cremes, so Casser, weil sie eine Isolierschicht nach außen haben, was ihre Wirkung nach innen verstärkt.

Auch interessant: Wärme oder Kälte – was hilft bei welcher Verletzung?

Wie lange soll ein Wärmepflaster auf der Haut bleiben?

Das ist unterschiedlich, je nach Produkt. Empfohlen wird in der Regel eine Dauer von vier bis maximal zwölf Stunden. Aber: Sobald es unangenehm brennt und die Haut gerötet ist, sollte man das Wärmepflaster wieder abnehmen. Ein anfängliches Brennen gilt jedoch als normal. Dies sollte in der Regel nach rund 30 Minuten abklingen.

Wärmepflaster mit Capsaicin

Generell gibt es zwei Arten von Wärmepflastern: Wärmepflaster mit Capsaicin oder mit Aktivkohle und Eisen. Die Ersteren wirken über Capsaicinoide. Capsaicinoide sind Bestandteile von feurigem Gemüse, wie zum Beispiel in Paprika oder Chili. Diese Stoffe heizen im wahrsten Sinne des Wortes ein.

Wärmepflaster mit Capsaicin sind hierzulande als Arznei zugelassen. Aber: Ein solches Schmerzpflaster kann zu empfindlichen Nebenwirkungen führen. Die Haut kann stark gereizt werden. Nekrosen und Blasenbildungen sind möglich. Zudem kann bei einem Wärmepflaster mit Capsaicin ein Sekret aus Schafen enthalten sein, sogenanntes Wollwachs. Wer darauf allergisch reagiert, muss mit einer Kontaktallergie rechnen.

Pflaster mit einem sehr hohen Anteil des Chili-Extrakts Capsaicin können sogar bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt werden. Zum Beispiel, wenn Bandscheiben auf Nerven drücken. „Die haben auch eine tiefere Wirkung und reduzieren die Schmerzrezeptoren“, erläutert Prof. Hans-Raimund Casser. Allerdings müssen die Pflaster aufgrund ihrer starken Wirkung unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.

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Wärmepflaster mit Aktivkohle

Wärmepflaster mit Aktivkohle und Eisen werden nicht als Arzneimittel geführt. Diese Pflaster gelten als sogenannte Medizinprodukte. Warum? Bei Aktivkohle-Pflastern ist die pharmakologische Wirkung bisher nicht nachgewiesen. Falsch angewendet, kann ein Pflaster mit Aktivkohle und Eisen regelrecht die Haut verbrennen. Folge: Rötungen, Blasen auf der Haut, im Extremfall dauerhafte Hautveränderungen.

Diabetiker sollten vor Anwendung mit einem Wärmepflaster den Hausarzt fragen. Menschen, die unter Arthritis oder Herzerkrankungen leiden, sollten einen Mediziner konsultieren, bevor sie ein Wärmepflaster anwenden. In jedem Fall gilt: Immer die Gebrauchsanweisung befolgen.

Aufgeschnittenes Aktivkohle-Wärmepflaster
So sieht ein aufgeschnittenes Aktivkohle-Wärmepflaster aus, nachdem es aktiviert wurde und wieder abgekühlt ist Foto: FITBOOK/Angelika Pickardt

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Welche Alternativen gibt es?

Keine Frage: Bei Rückenschmerzen und Muskelverspannungen hilft Wärme. Auch in der Physiotherapie ist sie bei diesen Leiden meist die erste Maßnahme, z. B. durch Fango-Packungen. Wer bei der privaten Behandlung von Verspannungen kein Wärmepflaster anwenden möchte, kann auch auf eine Wärmflasche zurückgreifen – sie wirkt Wunder bei „Rücken“. Casser warnt jedoch, dass diese oft zu heiß sei. Auch spezielle Wärmesalben, ein Heizkissen, eine Infrarotlampe oder ein Kirschkernkissen können bei Schmerzen im Rücken oder Nacken helfen.

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