
10. Dezember 2018, 13:10 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn Kindern immer wieder der Bauch weh tut, muss nicht unbedingt eine Krankheit dahinterstecken: Auch die Seele verursacht vielfältige Symptome! Worauf Eltern achten sollten.
Nicht immer haben scheinbare Krankheitssymptome wirklich körperliche Ursachen. Dennoch tun Eltern gut daran, erst einmal einen Termin beim Kinderarzt zu machen. Das bestätigt Kinder- und Jugendpsychiaterin Beate Kentner-Figura. „Für uns als Kinder- und Jugendpsychiater gilt immer: Körperliche Ursachen ausschließen, erst dann an Symptome einer psychischen Störung denken und eine entsprechende Behandlung abwägen“, sagt die Chefärztin einer Rehabilitationsklinik für Psychosomatik in Bad Kreuznach.

Bauchweh, Sehschwäche und Hustenattacken
Ärzte vermuten, dass Angst oder Stress durch die Aktivierung bestimmter Nervenbahnen Bauchschmerzen auslösen können. Eltern sollten den Fokus nicht auf die Schmerzen richten, sondern für Ablenkung sorgen. Auch bei einem Reizdarm liegt keine organische Krankheit vor. Hier werden normale Dehnungsreize im Darm vom Gehirn falsch interpretiert. Auch Kopfschmerzen und unerklärliche Hustenattacken können psychisch bedingt sein. Es gilt zu überlegen, ob es etwas im Umfeld des Kindes gibt, was es ängstigt. Wer an der Ursache etwas verändert, beseitigt in vielen Fällen auch das Symptom. Eine große Hilfe kann schon sein, wenn Eltern ihrem Kind den Rücken stärken.
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Das Kind IMMER ernst nehmen!
Ebenso kommen vermeintliche Sehstörungen bei Kindern vor. Wenn das Kind darüber klagt, Wörter an der Tafel nicht mehr lesen zu können, und der Augenarzt keine Sehschwäche oder eine Erkrankung am Auge feststellen kann, ist das Problem womöglich psychosomatischer Natur. „Es kann sein, dass ein Kind erstmal schlichtweg simuliert, um ein Versagen zu erklären oder einen Vorteil zu erreichen“, sagt Prof. Helmut Wilhelm, Oberarzt an der Augenklinik Tübingen. Laut eigener Aussage hat er mindestens einmal pro Woche solch ein Kind in der Sprechstunde. „Das kann sich so verfestigen, dass es gar nicht mehr weiß, dass es simuliert. Oder dass es ihm von vornherein nicht bewusst ist, dass es falsche Angaben macht.“
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Wichtig ist in solchen Fällen, dass Eltern ihr Kind ernst nehmen – und ihm NICHT vorzuwerfen, es täusche nur etwas vor. „Was geschickt sein kann: eine Scheintherapie“, sagt Wilhelm. So lasse sich dem Kind eine Brücke bauen, aus der Situation wieder herauszukommen.