30. Mai 2019, 7:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Demenz kann man medikamentös nicht behandeln. Zumindest aber gibt es Verhaltensweisen, die das Risiko auf die Erkrankung senken können. Diese hat die Weltgesundheitsorganisation nun vorgestellt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass bis zum Jahr 2050 die Zahl der Demenzerkrankten weltweit von derzeit 50 Millionen auf 150 Millionen ansteigen wird. Um dieser Prognose etwas entgegenzusetzen, will sie mit der Leitlinie „Risk Reduction of Cognitive Decline and Dementia“ („Risikoreduzierung von kognitivem Abbau und Demenz“) darüber informieren, was jeder selbst vorbeugend unternehmen kann. Das Fachblatt „Ärzte Zeitung“ hat die wichtigsten Punkte daraus zusammengetragen.
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Körperliche Aktivität steht ganz oben
Die WHO rät allen gesunden Erwachsenen, sich regelmäßig körperlich zu betätigen. Zahlreiche Studien hätten bereits belegt, dass Menschen, die im Laufe ihre Lebens Sport getrieben haben, im Alter eine wesentlich geringere Demenzrate aufweisen als solche, die stets viel saßen. Besonders gut eignet sich laut der Weltgesundheitsorganisation aerobes Ausdauertraining (= Training bei eher niedriger Belastung), Krafttraining oder eine Mischung aus beidem. Vor allem Menschen über 65 sollten pro Woche 150 Minuten lang moderat oder 75 Minuten lang intensiv trainieren.
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Tabak schädigt nachweislich das Gehirn
Die WHO rät Rauchern, so schnell wie möglich mit der Entwöhnung zu beginnen. Auch hier gibt es wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Tabak Substanzen enthält, die nicht nur in die Hirnchemie eingreifen, sondern diese auch nachhaltig schädigen. Das wiederum kann die Entstehung von Demenz fördern. Mit einem Entzug lässt sich dieser Risikofaktor zumindest eindämmen.
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Von Vitaminpräparaten wird ausdrücklich abgeraten
Dass man mit ein paar extra Vitaminpillen etwas Gutes für seine Gesundheit tut, ist ein weit verbreiteter Glaube – der WHO zufolge jedoch nicht wahr. Gerade die isolierte Einnahme von Vitamin E, B-Vitaminen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren sei problematisch, da bei einer versehentlichen Überdosierung Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen seien. Zudem gäbe es keinen haltbaren Nachweis dafür, dass Vitaminpräparate sich positiv auf die Gedächtnisleistung auswirken. Besser sei es, auf eine ausgewogene Ernährungsweise zu setzen, sprich viel Obst, Gemüse, Nüsse und Vollkornprodukte zu konsumieren und dafür bei Salz, Zucker und Fertigmahlzeiten sparsam zu sein.
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Was noch vorbeugend gegen Demenz hilft
Regelmäßige Blutdruckkontrollen (– gilt besonders für Menschen mittleren Alters, die zu Bluthochdruck neigen), moderater Alkoholgenuss und Normalgewicht sollen sich ebenfalls positiv auswirken. Und nicht zuletzt seien ein stabiles, soziales Umfeld, regelmäßige Unternehmungen mit Freunden und Familie, hier und da ein Kreuzworträtsel oder andere Denksportaufgaben ebenfalls unterstützend. Im Gegenzug sieht die WHO speziell in Diabetes, Depression und Hörverlust erhöhte Risikofaktoren. Deshalb sei es umso wichtiger, bei diesen Leiden schnellstmöglich professionell behandelt zu werden.
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