Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Laut Studie

Beliebtes Getränk kann Risiko für Hautkrebs um 22 Prozent steigern

Weißwein spielt laut Studie eine Rolle beim Risiko für Hautkrebs
Die Ernährung hat Einfluss auf das Krebsrisiko – wie. z. B. Hautkrebs Foto: Getty Images

11. März 2025, 12:45 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Wein gilt oft als die gesündere Wahl unter alkoholischen Getränken, insbesondere Rotwein aufgrund seiner hohen Konzentration an Antioxidantien wie Resveratrol. Frei von Risiken ist das Getränk aufgrund seines Alkoholgehalts natürlich dennoch nicht – aber gibt es trotzdem Unterschiede zwischen Rot- und Weißwein? Das hat eine Studie genauer untersucht.

Artikel teilen

Alkohol gehört laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) zu den nachgewiesenen krebserregenden Stoffen. Weltweit wurden im Jahr 2020 etwa 740.000 Krebsfälle auf Alkoholkonsum zurückgeführt.1 Doch Wein wird oft als eine mildere Form angesehen – besonders Rotwein, dem antioxidative und sogar krebshemmende Eigenschaften zugeschrieben werden. Der Grund: Inhaltsstoffe wie Resveratrol sollen Zellschäden reduzieren. Bisherige epidemiologische Studien lieferten jedoch widersprüchliche Ergebnisse. Während einige Forschungen Rotwein eine schützende Wirkung nachsagen, zeigen andere ein erhöhtes Krebsrisiko.2,3,4,5 Auch Weißwein, der weniger Resveratrol enthält, wurde mit unterschiedlichen Krebsarten in Verbindung gebracht – insbesondere Hautkrebs.

Jetzt dem FITBOOK-Kanal bei Whatsapp folgen!

Beeinflusst der Konsum von Rot- und Weißwein das Gesamtkrebsrisiko?

Ziel der Untersuchung war, Unterschiede zwischen dem Konsum von Rot- und Weißwein hinsichtlich des Krebsrisikos zu analysieren. Obwohl bereits zahlreiche Studien den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebs untersucht haben, gibt es bisher nur wenige Arbeiten, die Rot- und Weißwein getrennt betrachteten.

Der Fokus der aktuellen Studie lag auf dem Gesamtkrebsrisiko sowie der spezifischen Risikoerhöhung für einzelne Krebsarten. Eine besondere Aufmerksamkeit galt der potenziellen Schutzwirkung von Rotwein durch Antioxidantien wie Resveratrol, das in Laborstudien krebshemmende Eigenschaften zeigte. Zudem wurde untersucht, ob Weißwein ein höheres Risiko birgt, etwa durch höhere Konzentrationen von Acetaldehyd, einem bekannten Karzinogen, also einem krebserregenden Faktor.

Ein weiteres Ziel war die Identifikation möglicher geschlechtsspezifischer Unterschiede. Frühere Studien wiesen darauf hin, dass Frauen möglicherweise empfindlicher auf bestimmte alkoholbedingte Krebseffekte reagieren.6

Sichtung verschiedener Studien

Die Wissenschaftler der Brown University durchsuchten für ihre Forschung wissenschaftliche Datenbanken nach relevanten Studien und Arbeiten, die bis Dezember 2023 den Einfluss von Rot- und Weißwein auf das Krebsrisiko untersucht hatten.7 So ergaben sich insgesamt 42 Beobachtungsstudien, die sich für die Untersuchung eigneten, davon 20 Kohortenstudien und 22 Fall-Kontroll-Studien.

Aus diesen Studien extrahierten die Wissenschaftler relevante Daten, wie etwa den Konsum von Rot- und Weißwein, Krebsfälle und mögliche Störfaktoren. Mittels gängiger statistischer Verfahren setzte man die Werte anschließend in Relation zueinander. Zudem führte man separate Auswertungen für Männer und Frauen sowie für verschiedene Krebsarten durch.

Um Verzerrungen so gering wie nur möglich zu halten, berücksichtige man nur Studien, die Rot- und Weißwein getrennt analysierten und ihre Ergebnisse mit umfangreichen Anpassungen für Störfaktoren wie Rauchen, BMI und anderen Lebensstilvariablen präsentierten.

Auch interessant: Unterschätzte Faktoren, die das Krebs-Sterberisiko fast halbieren können

Weißwein erhöhte besonders das Hautkrebsrisiko

Die Analyse ergab, dass der Konsum von Rot- und Weißwein das Gesamtkrebsrisiko nicht signifikant beeinflusste. So wiesen Menschen, die am meisten Rotwein tranken, einen Krebsrisikofaktor von 0,98 im Vergleich zu denjenigen auf, die am wenigsten tranken. Weißweintrinker erreichten einen Wert von 1,00.

Allerdings gab es auffällige Unterschiede in den Subgruppenanalysen:

  • Hautkrebs: Weißweinkonsum war mit einem 22 Prozent höheren Risiko für Hautkrebs verbunden. Im Gegensatz dazu beobachtete man beim Rotwein keinen Zusammenhang.
  • Krebsrisiko bei Frauen: Frauen, die Weißwein tranken, hatten ein um 26 Prozent erhöhtes Krebsrisiko, während für Rotwein kein signifikanter Zusammenhang bestand.

Für andere Krebsarten, wie etwa Brust-, Darm-, Prostata– oder Lungenkrebs, gab es keine klaren Unterschiede zwischen Rot- und Weißweinkonsum.

Menge an Resveratrol im Rotwein reicht nicht aus

Die Ergebnisse widerlegen die weitverbreitete Annahme, dass Rotwein gesundheitlich gesehen vorteilhafter als Weißwein sei. Die Studie zeigt, dass Rotwein im Vergleich zu Weißwein keinen besseren Schutz vor Krebs bietet, obwohl er mehr Resveratrol enthält. das überrascht, denn grundsätzlich zeigten Laboranalysen, dass diese chemische Verbindung Krebszellen abtöten kann.8 Die Menge, die sich in einem Glas Rotwein befindet, reicht wohl nicht aus, um auch tatsächlich präventiv zu wirken. Und auch mehrere Gläser davon würden den positiven Effekts aufgrund des Alkoholgehalts wieder aufheben.

Auch wenn insgesamt kein Unterschied im Gesamtkrebsrisiko festgestellt wurde, deutet die Analyse darauf hin, dass Weißwein in bestimmten Gruppen – insbesondere bei Frauen und in Bezug auf Hautkrebs – mit einem höheren Risiko verbunden sein könnte. Ein möglicher Erklärungsansatz für das erhöhte Hautkrebsrisiko bei Weißwein liegt in dessen potenziell höheren Gehalt an Acetaldehyd, einer krebserregenden Substanz. Zudem brachte man Weißweintrinker häufiger mit Risikofaktoren wie Solariumgängen und mangelndem Sonnenschutz in Verbindung.

„Laut der Datenbank des IARC Global Cancer Observatory waren im Jahr 2020 741.300 Krebsfälle – etwa 4,1 Prozent aller weltweiten Krebsfälle in diesem Jahr – auf Alkoholkonsum zurückzuführen“, stellten die Forscher in ihrer Studie fest. Das legt nahe, dass Alkohol jeglicher Art und unabhängig von der Weinsorte schädlich sein kann. Besonders Frauen und Personen mit einem bereits erhöhte Risiko für Hautkrebs sollten verstärkt auf Weißwein verzichten und wenn dann eher zu Rotwein greifen.

Einordnung der Studie

Die Meta-Analyse umfasst eine große Zahl von Studien und bietet eine fundierte Datengrundlage. Dennoch gibt es einige Einschränkungen. So umfasst die Analyse Beobachtungsstudien, die keine kausalen Zusammenhänge herstellen. Des Weiteren handelt es sich zum Großteil um selbstberichtete Daten, da der Weinkonsum häufig mithilfe von Fragebögen erfasst wurde, was zu Ungenauigkeiten führen kann. Eine weitere Einschränkung der Studie könnten die unterschiedlichen Lebensstile zwischen den Weintrinkern sein, die nicht vollständig berücksichtigt wurden.

Wie bereits erwähnt, zeigten Studien bereits, dass Resveratrol trotz der antioxidativen Eigenschaften beim Weintrinken schnell metabolisiert wird und möglicherweise keinen signifikanten Einfluss auf Krebsrisiken hat.9

Mehr zum Thema

Fazit

Zusammenfassend zeigt die Meta-Analyse, dass es keinen Unterschied zwischen Rot- und Weißweinkonsum in Bezug auf das Gesamtkrebsrisiko gibt. Allerdings wurde ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs und eine höhere Krebsrate bei Frauen im Zusammenhang mit Weißwein festgestellt.

Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die öffentliche Wahrnehmung von Rotwein als „gesunde“ Alkoholalternative. Während maßvoller Konsum weiterhin als vertretbar gilt, sollte insbesondere Weißweinkonsum in bestimmten Risikogruppen kritisch betrachtet werden. Weitere Studien sind erforderlich, um die zugrundeliegenden Mechanismen besser zu verstehen.

Themen Alkohol Hautkrebs Krebs

Quellen

  1. World Health Organization. Gemeinsame Erklärung von WHO/Europa und IARC an das Europäische Parlament – Sensibilisierung für die Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Krebs. (aufgerufen am 11.03.2025) ↩︎
  2. Da H., Deng H.B., Yang Y.W., Guo J.J. (2018). Resveratrol inhibits the growth of gastric cancer via the Wnt/β-catenin pathway. Oncol Lett. ↩︎
  3. Wawszczyk J., Jesse K., Kapral M. (2023). Pterostilbene-Mediated Inhibition of Cell Proliferation and Cell Death Induction in Amelanotic and Melanotic Melanoma. International Journal of Molecular Sciences. ↩︎
  4. Velicer C.M., Kristal A., White E. (2006). Alcohol use and the risk of prostate cancer: results from the VITAL cohort study. Nutr Cancer. ↩︎
  5. Webb P.M., Purdie D.M., Bain C.J., Green A.C. (2004). Alcohol, wine, and risk of epithelial ovarian cancer. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. ↩︎
  6. Sohi I., Rehm J., Saab M., et al. (2024). Alcoholic beverage consumption and female breast cancer risk: A systematic review and meta‐analysis of prospective cohort studies. Alcohol Clin Exp Res (Hoboken). ↩︎
  7. Lim R.K., Rhee J., Hoang M., et al. (2025). Consumption of Red Versus White Wine and Cancer Risk: A Meta-Analysis of Observational Studies. Nutrients. ↩︎
  8. Carter L.G., D'Orazio J.A., Pearson K.J. (2014). Resveratrol and cancer: focus on in vivo evidence. Endocr Relat Cancer. ↩︎
  9. Wenzel E., Somoza V. (2005). Metabolism and bioavailability of trans-resveratrol. Mol Nutr Food Res. ↩︎
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.