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Alltagsfrage

Darf man Wasser im Wasserkocher zweimal aufkochen?

Frau nutzt einen Wasserkocher
Wenn im Wasserkocher etwas übrig ist – darf man dieses Wasser erneut aufkochen? FITBOOK klärt auf. Foto: Getty Images
Laura Pomer

24. Juli 2023, 12:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Oft wird davor gewarnt, im Wasserkocher verbliebenes Wasser ein weiteres Mal aufzubrühen. Aber warum eigentlich sollte zweimal Aufkochen schlechter sein als einmal – und ist hier überhaupt etwas dran? FITBOOK hat es herausgefunden.

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Darf man Wasser im Wasserkocher zweimal aufkochen? Die Frage scheidet die Geister. So gibt es die Menschen, die im Gerät verbliebenes Wasser unter allen Umständen auskippen und frisches nachfüllen würden, bevor sie den Knopf zum Aufkochen erneut betätigen. Andere wiederum haben mit Restwasser kein Problem. Gibt es gesundheitliche oder andere Gründe, die dagegen sprechen?

Warum sollte man Wasser nicht zweimal aufkochen?

Die Sorge, Wasser nicht mehrmals aufkochen zu dürfen, kommt wohl nicht von ungefähr.

Sorge vor Ablagerungen des Geräts

Hersteller haben lange Zeit ihre Wasserkocher mit einer entsprechenden Warnung versehen. So könnten sich durch langes Stehen (potenziell toxische) Rückstände des Gefäßmaterials absetzen und diese beim erneuten Aufkochen in das später ausgegossene Wasser übergehen. Bei Edelstahlkochern könnte das etwa Nickel sein, ein häufiger Auslöser von Kontaktallergien.

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Erreger im Restwasser

Andere fürchten Keime. Auch das ist kein absurder Gedanke, denn Keime und Erreger können überall in der Umwelt auftreten – natürlich auch im Wasserkocher. Doch besteht dadurch wirklich eine Gefahr für den Konsumenten?

Ernährungswissenschaftler gibt Entwarnung

„Kochen killt“, versichert Ernährungswissenschaftler Uwe Knop auf FITBOOK-Nachfrage. Das gelte für sämtliche Erreger und Keime, von Bakterien über Viren bis hin zu Pilzen. Der Experte kann daher eine potenzielle Gefahr dadurch, Wasser zweimal im Wasserkocher aufzukochen, mit Entschiedenheit ausschließen: „Da passiert nichts Gesundheitsgefährdendes.“

In der Regel keine Schadstoffablagerungen zu erwarten

Ebenso sei die Sorge vor Schadstoffablagerungen unbegründet. Die Hersteller gingen, wenn sie derartige Warnungen aussprächen, auf „Nummer absolut sicher“. Laut Knop stimme es zwar, dass ein Vorkommen von Nickel im Trinkwasser bei sensiblen Menschen zu allergischen Reaktionen führen könnte. Doch unabhängige Bewertungen hätten ergeben, dass es dazu in der Praxis nicht kommt und diese Bedenken im Allgemeinen grundlos sind.

Ausnahme: Plastik-Wasserkocher

Der Internist Dr. med. Matthias Riedl bestätigt, dass zweimaliges Aufkochen von Wasser im Wasserkocher grundsätzlich unbedenklich ist. Einzig von Geräten aus Plastik rät er ab. Diese würden mit der Zeit förmlich zu „Mikroplastik-Schleudern“, warnt der Arzt. Denn das Plastik innerhalb des Gehäuses bröckele zunehmend ab und sammele sich im Inneren, sprich im Wasser. „Das trinken wir dann mit und lagern es im Körper ein, mit ungeahnten Folgen für unsere Gesundheit“, so Dr. Riedl. Wenigstens kann man die Plastikbröckchen mit dem Auge wahrnehmen. In dem Fall gilt natürlich: nicht trinken.

Tipp: Achten Sie beim Kauf von Haushaltsgeräten auf das GS-Zeichen, ein nach deutschem Recht geregeltes Gütesiegel für geprüfte Sicherheit. Die GS-Stelle vergibt es für verwendungsfertige Produkte. Solange Sie sich an die Gebrauchsempfehlung halten, haben Sie durch die sachgemäße Verwendung entsprechender Geräte keine Gefahren zu befürchten. Und tatsächlich dürften Sie Herstellerhinweise, die vor einem mehrmaligen Wasseraufkochen warnen, in neueren Geräten vergeblich suchen.

Unter Umständen sind Geschmacksveränderung möglich

Was weiterhin sein kann: dass sich das Wasser nach dem wiederholtem Aufkochen geschmacklich verändert. Das läge dann aber nicht am Wasser an sich, sondern vielmehr am speziellen Gerät. So hat „Stiftung Warentest“ vor einigen Jahren gemeinsam mit einer Partnerorganisation Wasserkocher überprüft. Dabei sollen Testtrinker nach dem mehr­fachen Aufkochen von Wasser in einem neuen Edelstahl-Wasserkocher der Marke „Domo“ einen „stärkeren Nachgeschmack“ wahrgenommen haben. Insgesamt erhielt das Gerät dennoch die Note „Gut“.

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Fazit

„Grundsätzlich passiert nichts beim Doppelkochen“, fasst Ernährungswissenschaftler Knop zusammen. Das Wasser bleibe in einem hochwertigen Gerät wie nach dem ersten Kochvorgang. „Allenfalls wenn das Wasser über mehrere Stunden bis Tage ungenutzt im Wasserkocher steht, könnte es zu den oben geschilderten Ablagerungen kommen.“ Diese würden im Zweifelsfall durchs Kochen abgetötet. Doch das Gefühl dürfte ein besseres sein, wenn Sie statt des abgestandenen Wassers frisches verwenden.

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