1. Juni 2022, 4:10 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Endlich steht der nächste Urlaub an. Ab ins Flugzeug und hin zum Traumziel. Doch was macht so ein Flug eigentlich mit der Gesundheit? Und macht es einen Unterschied, wie lange man fliegt? FITBOOK hat bei Experten nachgefragt.
Nach zwei Jahren Pandemie hat viele Leute wieder das Reisefieber gepackt. Verbrachte man in den letzten Jahren seinen Urlaub überwiegend in Deutschland, darf es jetzt auch wieder weiter weg sein. Neben den europäischen Nachbarländern sind auch Fernziele wie die USA oder Asien wieder beliebt. Dafür müssen Reisende einen weiten Weg zurücklegen und viele Stunden im Flieger verbringen. Doch was macht solch ein Langstreckenflug eigentlich mit dem Körper?
Übersicht
Warum kann ein Flug riskant werden?
So schön es auch ist, mit dem Flugzeug um die Welt fliegen zu können, für den Körper kann das Reisen im Flieger belastend sein. Aber nicht etwa wegen Höhe und Luftdruck. Diese spielen laut Prof. Dr. Herbert Löllgen, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologe und Sportmedizin, kaum eine Rolle. Auch die Sauerstoffversorgung ist gegeben, sie „entspricht einer Höhe von 2000 Metern“, erläutert der Experte auf FITBOOK-Nachfrage. Viel schwerer ins Gewicht falle die Länge bzw. Dauer des Flugs: „Risiken entstehen bei Flügen so ab 5000 Kilometer oder ab drei bis fünf Stunden und länger.“
Was passiert bei langen Flügen im Körper?
Doch warum sind Langstreckenflüge riskant? Das liegt in der langen Unbeweglichkeit begründet, betonen Prof. Dr. Löllgen sowie Prof. Dr. Heribert Schunkert, Klinikdirektor am Deutschen Herzzentrum München. Das lange Sitzen kann Folgen haben, wie Prof. Dr. Löllgen erklärt: „Die Durchblutung der Beingefäße und der Bauchgefäße verlangsamt. Es kann zu Muskel- bzw. Wadenkrämpfen bis hin zu Thrombosen (Blutgerinnsel; Anm. d. Red.) kommen.“ Prof. Dr. Schunkert führt aus: „Das beengte Sitzen über viele Stunden vermindert die Blutzirkulation in den Beinen. Dabei kann das Blut der Schwerkraft folgend sich in den Venen der Unterschenkel sammeln, die zudem durch die abgewinkelte Haltung beengt werden. Wo immer Blut zum Stillstand kommt, können sich Gerinnsel bilden. Diese können dann in die Lunge verschleppt werden und im ungünstigsten Fall zu einer Lungenembolie führen.“
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Macht es einen Unterschied, ob man während des Flugs schläft?
An sich hat das Schlafen während eines Langstreckenflugs keinen positiven oder negativen Effekt auf den Körper. „Entscheidend für das Risiko einer Thrombose oder einer Lungenembolie sind der Bewegungsmangel und die beengte, sitzende Haltung. Dabei ist es egal, ob man wach ist oder schläft“, so Prof. Dr. Schunkert. Wer allerdings schlafe, bewege seine Beine eher noch weniger, meint Prof. Dr. Löllgen. Beine hochlegen sei eine Möglichkeit, den Körper zu entlasten, sei aber aus Platzgründen häufig nicht möglich. Daher lautet sein Tipp: „Vor dem Schlafen etwas trinken, am besten Wasser.“
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Wie gefährlich kann es werden?
Mit dem Risiko von Thrombose und Lungenembolie ist nicht zu spaßen. „Bei einer Lungenembolie werden die Blutgefäße in der Lungenstrombahn verstopft. Dadurch kann das Blut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff angereichert werden“, erklärt Prof. Dr. Schunkert. „Im schlimmsten Fall wird die Durchblutung der Lunge komplett durch die Gerinnsel blockiert, das Herz pumpt sich leer und der Kreislauf bricht zusammen. In diesem Fall handelt es sich um eine lebensbedrohliche Lungenembolie.“
Glücklicherweise lässt sich schon mit kleinen Vorkehrungen und Maßnahmen das Risiko auf Langstreckenflügen minimieren. Welche das sind, erfahren Sie im zweiten Teil unseres Expertenstücks „gesund fliegen“.