31. Juli 2020, 11:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Gerüchteküche um den Gesundheitszustand der „Let’s Dance“-Siegerin Lili Paul-Roncalli brodelte in den letzten Tagen. Behauptet wurde, sie leide durch ihr hartes Training für die RTL-Tanzsendung nun an einer sogenannten „Tänzerhüfte“. Das dementierte sie jetzt via Instagram-Post. Aber was steckt eigentlich genau hinter der Hüfterkrankung? FITBOOK klärt auf.
Was ist eine Tänzerhüfte? – Ursachen und Symptome
Die Tänzerhüfte wird in der medizinischen Fachsprache auch „Coxa saltans“ genannt. Das stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie springende/hüpfende Hüfte. „Natürlich kann der Knochen nicht wirklich springen“, erklärt Dr. med. Philipp Vorauer, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Daher sei der Name im wortwörtlichen Sinne auch so nicht ganz richtig. „Wer die Coxa saltans aber einmal selber erleiden musste, weiß, dass der Name durchaus seine Berechtigung hat“, so der Mediziner weiter.
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Denn bei der Coxa saltans bleibt die Sehnenplatte des Oberschenkels am großen Rollhügel des Oberschenkelknochens hängen. Meist ist eine Verkürzung des Tractus iliotibialis die Ursache. „Wird die Spannung zu groß, „springt“ die Sehne sozusagen über den Knochen“, erläutert Dr. Vorauer die Symptomatik. Dies könne für den Betroffenen sehr schmerzhaft sein. Teilweise sei die Spannung so groß, dass man das „Springen“ der Sehne sogar hören und in jedem Fall fühlen könne. „Weiterhin ist die Bewegung in der Hüfte eingeschränkt und jeder Schritt wird kurzzeitig blockiert“, erklärt er.
Begleitend dazu kann es auch zu einer Schleimbeutelentzündung kommen, die sich durch eine Schwellung im Hüftbereich äußert.
In einem aktuellen Post bei Instagram dementiert „Let’s Dance“-Siegerin Lili Paul-Roncalli die Gerüchte um ihre Hüftprobleme.
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So behandelt man die schnappende Hüfte
„Im Bereich der konservativen Therapie wird mit einer physiotherapeutischen Übungsbehandlung sowie Dehnmaßnahmen begonnen“, erklärt Dr. Vorauer. Danach erfolge die Belastungsmodifikation oder gegebenenfalls eine vorübergehende gänzliche Entlastung, erläutert der Orthopäde den Behandlungsablauf weiter. Die Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten lokal oder oral könne bei anhaltenden Schmerzen und Entzündungen zusätzlich eingesetzt werden. In einigen Fällen sei auch eine Infiltration des Schleimbeutels mit Glukokortikoid, einem Steroidhormon, sinnvoll.
„Nur in ganz seltenen Fällen ist eine Operation notwendig“, sagt Dr. Vorauer.
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Wie man einer Tänzerhüfte am besten vorbeugen kann
Doch es gibt auch Möglichkeiten, der tanzenden Hüfte bereits vorzubeugen. „Am wichtigsten ist es, die Muskulatur rund um die Oberschenkel-Sehnenplatte gezielt zu dehnen“, empfiehlt der Mediziner. Und auch Bewegung ganz allgemein sei sehr wichtig und effektiv. So seien laut Dr. Vorauer vor allem die vielen sitzenden Tätigkeiten im Arbeitsalltag ein Faktor, der zu einer Verkürzung der gesamten Muskulatur in Becken und Oberschenkeln beitragen könne.