13. Februar 2022, 17:09 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Speichelsteine sind kleine steinförmige Ansammlungen aus kristallisierten Mineralien, die sich in den Speicheldrüsen bilden (Sialolithiasis). Wenn die Steinchen in den Gängen des Speichelflusses hängen bleiben, verengen sie diese oder blockieren sie ganz. Betroffene leiden als Folge unter anderem unter Schmerzen beim Kauen.
Die bis zu zwei Millimeter großen Steinchen bestehen aus Mineralien wie Kalziumsalzen und Magnesium. Bei einer Verstopfung der Ausflussgänge des Speichels durch die Ansammlungen können die betroffenen Speicheldrüsen durch den Sekretstau anschwellen und dadurch Schmerzen sowie eitrige Entzündungen verursachen. Die Bildung von Speichelsteinen tritt vor allem im mittleren Alter von 30 bis 50 Jahren auf. FITBOOK weiß, welche Ursachen dahinterstecken und durch welche Behandlung man die Steine wieder loswerden kann.
Übersicht
Was sind die Symptome eines Speichelsteins?
Das Hauptsymptom eines Speichelsteins sind andauernde dumpfe Schmerzen im Gesicht, im Mund oder um den Halsbereich sowie stärker zunehmende Schmerzen vor und während den Mahlzeiten beim Essen und Kauen. Außerdem kann es zu Symptomen kommen, wie:
- Druckempfindlichkeit im und um den Mund
- Schwellungen im und um den Mund, die oft abklingen und wieder aufkommen
- Infektionen um den Stein herum
Da wir vor und während dem Essen mehr Speichel produzieren, treten die Beschwerden vor allem dann auf. Wenn der Speichel nicht richtig abließen kann, staut er sich in den Speicheldrüsen und verursacht Schwellungen und Schmerzen, die dann charakteristisch krampfartig (kolikartig) auftreten.1,2
Welche Ursachen stecken dahinter?
Es gibt drei große Speicheldrüsen im Mund: die Ohrspeicheldrüsen, die Unterkieferspeicheldrüsen und die Unterzungenspeicheldrüse. Speichelsteine bilden sich am häufigsten in den Gängen, die mit den Unterkieferdrüsen verbunden sind, können sich aber auch in den Gängen der anderen zwei Paare bilden. Warum genau sich Speichelsteine bilden, ist allerdings nicht bekannt. Es gibt jedoch bestimmte Faktoren, die mit einem erhöhten Risiko von Speichelsteinen in Verbindung gebracht werden:
- Dehydrierung aufgrund von unzureichender Flüssigkeitszufuhr wegen Krankheit oder Einnahme bestimmter Medikamente
- Einnahme von Medikamenten, die die Speichelproduktion hemmen
- Mangelernährung, die die Speichelproduktion hemmt
- Entzündungen der Speicheldrüsen
- Trauma im inneren Rachenraum
- Zahnfleischentzündungen
- Rauchen
- Tumore in den Speicheldrüsen
Bei bestimmten Erkrankungen, Entzündungen und Verletzungen kann sich die Zusammensetzung des Speichels verändern oder die Gänge der Speichelausführung verengen. Dadurch erhöht sich das Risiko einer Speichelsteinbildung. Weitere Ursachen können zu wenig Speichelproduktion und Mundtrockenheit sein.3,4
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Wie wird ein Speichelstein diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch einen Hals-Nasen-Ohren- oder Zahnarzt. Bei Symptomen lässt sich ein erster Verdacht schnell durch das Ertasten des Wangen- und Halsbereichs bestätigen, wobei nach geschwollenen Speicheldrüsen untersucht wird. Zusätzlich können bildgebende Untersuchen wie Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchungen oder eine Computertomografie (CT) weiter Klarheit schaffen und helfen, den Stein zu lokalisieren.5
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Wie sieht die Behandlung aus?
Speichelsteine lassen sich gut behandeln und können in der Regel folgenlos geheilt werden. Häufig rät der behandelnde Arzt zunächst zu Hausmittel-artigen Maßnahmen, wie viel Wasser trinken, Kaugummis kauen und Lutschbonbons lutschen, um den Speichelfluss anzuregen. Ziel dabei ist es, den Druck durch den Speichel so sehr zu erhöhen, dass der Stein rausgespült werden kann. Manchmal werden auch Massagen und Wärmezufuhr an den betroffenen Stellen empfohlen. Zur symptomatischen Behandlung werden auch Schmerzmedikamente verabreicht.
Sitzt der Stein zu fest, muss er unter Umständen operativ entfernt oder durch Stoßwellen im Rahmen einer Stoßwellentherapie zertrümmert werden. Bleibt der Speichelstein zu lange unbehandelt in einem Speichelausflussgang sitzen, kann es zu eitrigen Entzündungen gekommen, die gegebenenfalls ebenfalls operativ entfernt werden müssen, um Folgeerkrankungen zu vermeiden.6 Mittlerweile hat sich die Technik der Speichelgangendoskopie (Sialendoskopie) in der Klinik etabliert. Hier können die Steine minimalinvasiv entfernt werden, z. B. durch Körbchenextraktion, und die Gänge beziehungsweise die Organfunktion erhalten werden.
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Spielen Lebensstilfaktoren eine Rolle?
Da nicht sicher geklärt ist, was die Speichelsteine überhaupt verursacht, kann man auch keine sicheren Empfehlungen geben, was man präventiv gegen die Bildung der Steinchen tun kann. Als Präventivmaßnahme ist es ratsam – und das nicht nur aufgrund von Speichelsteinen – nicht zu rauchen, auf seine Zahnfleischgesundheit zu achten, sich gesund zu ernähren und ausreichend zu trinken.
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Quellen
- 1. National Health Station. Salivary gland stones. (aufgerufen 03.02.2022)
- 2. Cleveland Clinic. When That Pain in Your Mouth Is a Salivary Stone. (aufgerufen 03.02.2022)
- 3. National Institute of Dental and Craniofacial Research. Saliva & Salivary Gland Disorders. (aufgerufen 03.02.2022)
- 4. Universitätsklinikum Jena. Klinik für Hals,- Nasen-, und Ohrenheilkunde. (aufgerufen 03.02.2022)
- 5. Merck Manual Professional Version. Salivary Stones. (aufgerufen 03.02.2022)
- 6. John Hopkins Medicine. Salivary Stones. (aufgerufen 03.02.2022)