20. Oktober 2021, 11:06 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Es juckt, brennt und schmerzt an den Füßen – und das pünktlich, wenn man nachts einschlafen möchte. Dieses Phänomen wird dem ein oder anderen vielleicht bekannt sein. Oft wird das (berechtigte) Jammern um die heißen Füße nicht ernst genommen und Betroffene müssen still vor sich hin leiden. Nicht mehr lange! Denn das Phänomen hat einen Namen: Burning-Feet-Syndrom.
Das Burning-Feet-Syndrom (oder Grierson-Gopalan Syndrom) verursacht eine Reihe von Symptomen, bei denen die Füße sich „brennend“ anfühlen, unangenehm heiß werden und jucken. Die Symptome treten vor allem nachts auf, während tagsüber eine gewisse Linderung eintritt. Besonders die Fußsohlen werden heiß und kribbelig, allerdings können die Beschwerden bei harten Fällen sogar bis zum Unterschenkel hochziehen.
Übersicht
Symptome des Burning-Feet-Syndroms
Wie bei so vielen Krankheiten können auch bei dem Burning-Feet-Syndrom die Symptome in ihrer Intensität variieren. Während bei dem einen die Beschwerden nur an den Fußsohlen lokalisiert sind, ziehen bei dem anderen die Beschwerden sogar bis in den Unterschenkel hoch. Die Symptome können sein:
- unangenehmes Hitze- und Brenngefühl, das sich nachts verschlimmert
- stumpfe, scharfe oder stechende Schmerzen an den Füßen
- Hautrötungen und übermäßige Wärme
- Kribbeln oder Prickeln, wie „Nadelstiche“
- Schweregefühl in den Füßen
Das Kribbeln und die Schmerzen bringen die Betroffenen nicht selten um die Nachtruhe. Besonders beim Einschlafen stören die Symptome wahnsinnig.
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Was sind mögliche Ursachen?
Leider sind die Auslöser des Syndroms vielfältig und schwer auszumachen. Sie reichen von schwerwiegenden neuronalen Erkrankungen bis zu einem einfachen Nährstoffmangel.
Nervenschäden oder Einklemmungen
Nervenschäden oder Einklemmungen können durch Erkrankungen sowie externe Stimuli ausgelöst werden. Sie können durch Krankheiten, Verletzungen, Operationen, Chemotherapie oder Medikamente oder sogar durch den Kontakt mit Toxinen entstehen.
- Periphere Neuropathie ist die am häufigsten auftretende Ursache für brennende Füße. Sie entsteht, wenn die peripherisch sensorischen Nerven, welche das Rückenmark mit den Nerven verbinden, geschädigt sind. Das Risiko für das Auftreten einer peripheren Neuropathie ist höher bei einer lange unentdeckten Diabetes-Erkrankung sowie einem schlecht eingestellten Blutzuckerspiegel. Außerdem können auch Erb-, sowie Autoimmunerkrankungen, Alkoholmissbrauch, Infektionen und eine unausgewogene Ernährung (z.B. ein Vitamin-B-Mangel) eine periphere Neuropathie auslösen.
- Ein Tarsal-Tunnel-Syndrom kann ebenfalls Grund für brennende Füße bzw. das Burning-Feet-Syndrom sein. Im Tarsaltunnel, der sich in der Innenseite des Sprunggelenks befindet, läuft unter anderem der Nervus tibialis, der sogenannte „Schienbeinnerv“ durch. Wenn dieser Nerv einklemmt oder gequetscht ist, kann es zu Schmerzen und Kribbeln im Fuß kommen. Die Beschwerden können sich unter Umständen bis hoch in die Waden ziehen.
- Auch das Morton-Neurom–Syndrom kann brennende Füße bzw. das Burning-Feet-Syndrom verursachen, wobei der Mittelfußnerv durch falsches Schuhwerk, Fehlstellungen oder Überlastung verdickt wird und damit für Schmerzen im Mittelfuß sorgt.1
- Daneben gibt es noch sehr selten auftretende Ursachen für brennende, schmerzende Füße. Darunter fallen das komplexe regionale Schmerzsyndrom, sowie die Erbkrankheit Charcot-Marie-Tooth-Syndrom, bei der Muskeln und Nerven der Extremitäten beeinträchtigt werden.
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Metabolische oder Endokrine Störungen
- Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 kann Einfluss auf die peripheren Nerven nehmen und sie schädigen, insbesondere die sensorischen Nerven der Füße und Beine. Ebenso kann ein dauerhaft hoher Blutzuckerspiegel die Übertragung der Nervensignale beeinträchtigen.
- Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion können unter anderem Schmerzen und ein brennendes Gefühl in den Füßen sein.
Infektionen
- Fußpilz (tinea pedis) macht nicht nur die Füße unschön, sondern kann auch das Burning-Feet-Syndrom verursachen und einem durch brennende Füße den Schlaf rauben. Besonders in warmen und feuchten Gebieten des Fußes siedelt sich der Pilz gerne an. Die Symptome reichen von Jucken, bis zu stechenden Schmerzen.2
- Auch andere Infektionen wie mit Viren (z. B. HIV/AIDS) und anderen Erregern können ähnliche Symptome mit sich bringen.
Weitere mögliche Gründe
- Bei der sehr selten auftretenden Gefäßerkrankung Erythromelalgie kommt es zu Rötungen, Schmerzen und erhöhten Temperaturen an den Gliedmaßen.
- Zu enges Schuhwerk kann ebenfalls zu Burning-Feet-Syndrom ähnlichen Symptomen führen.
- Außerdem können Allergien, Stress durch Verletzungen oder Kontakt mit Chemikalien Grund für brennende Füße sein
- Auch andere Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, Zinkmangel oder chronisches Nierenversagen (dialysepflichtig) können mit dem Burning-Feet-Syndrom in Verbindung stehen.
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Was für Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Je nach Ursache sind unterschiedliche Behandlungsansätze gefragt. Unter Aufsicht eines Arztes werden gegebenenfalls Medikamente oder Einlagen verschrieben, eine Physiotherapie verordnet oder ein Sport- und Ernährungsplan entwickelt. In Fällen, in denen Medikamente oder Behandlung nicht anschlagen, muss unter Umständen orthopädisch operiert werden.
Kurzfristige Hilfe bei heißen Füßen
Wenn die Beschwerden einen akut um die Nacht oder den Verstand bringen, kann man mit ein paar Tipps und Tricks erste Abhilfe schaffen. So hilft es, wenn man:
- die Füße für einige Minuten mit kaltem Wasser abkühlt,
- weitere Hitzeaussetzungen vermeidet,
- Socken und Schuhe auszieht,
- Füße und Beine hochlegt,
- antientzündliche, nicht-verschreibungspflichtige Medikamente wie Ibuprofen gegen die Schmerzen nimmt,
- mit kühlenden Lotionen die Füße massiert.
Da den Beschwerden schwerwiegende Erkrankungen zugrunde liegen können, sollte man – treten sie regelmäßig und heftig auf – in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.3
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Fazit
Dass brennende, heiße und juckende Füße als Symptom des Burning-Foot-Syndroms einen vor allem beim Versuch zu schlafen um den Verstand bringen können, kann sich wohl jeder gut vorstellen. Auch wenn erste Tipps und Tricks kurzweilige Hilfe bieten, muss auf Basis der zugrunde liegenden Ursache ein Behandlungsweg eingeschlagen werden, der einen auf lange Zeit von den Beschwerden befreit. Das funktioniert – wie so oft – nur durch einen Gang zum Arzt, der via körperlicher Untersuchung, Bluttest oder Nerventests hoffentlich Klarheit um die heißen Füße schafft.
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Quellen
- 1. Gelenk-Klinik.de. Mortom Neurom: Metatarsalgie (Mittelfußschmerzen) behandeln. (aufgerufen 19.10.2021)
- 2. Mayo Clinic. Athlete’s Foot. (aufgerufen 19.10.2021)
- 3. Cleveland Clinic. Burning Feet Syndrome (Grierson-Gopalan Syndrome). (aufgerufen 19.10.2021)