13. November 2020, 6:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
„Smartsleep“ steht für einen Nährstoffmix, dank dem auch kürzere Nächte mehr Erholung bringen sollen. Entwickelt hat ihn Harvard-Absolvent Dr. Markus Dworak und damit bereits vor einigen Jahren im TV für Begeisterung und eine große Nachfrage nach seinem Produkt gesorgt. Zu Recht? FITBOOK hat mit ihm gesprochen und auch einen unabhängigen Mediziner befragt.
Eine Art Wirkstoffcocktail, der die Effektivität des Schlafes erhöhen soll, wenn dafür einmal weniger Zeit bleibt – damit konnte Dr. Markus Dworak im September 2018 die Juroren der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ überzeugen. Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel investierten damals 1,5 Millionen Euro in das Start-Up. Mittlerweile findet man das Produkt fest etabliert im Sortiment bekannter Drogerie- und Supermarktketten. Aber hält es auch, was es verspricht?
Wie ist Smartsleep überhaupt entstanden?
Dr. Dworak hatte sich seit 2014 intensiv damit auseinandergesetzt, was im menschlichen Körper während des Schlafens passiert. Die einzelnen Phasen und entsprechenden Erholungsprozesse, die dabei durchlaufen werden, könne man jeweils mit bestimmten Energieträgern, Mineralstoffen oder Aminosäuren unterstützen. „Es gibt viele unabhängige wissenschaftliche Studien, die den positiven Effekt einzelner Nährstoffe auf den Schlaf gezeigt haben“, versicherte er im Gespräch mit FITBOOK mit Verweis auf die „Smartsleep“-Website.
Der Hauptbestandteil seines „Smartsleep-Cocktails“ sei Kreatin – eine körpereigene Substanz, die man auch als Nahrungsergänzungsmittel kennt. „Kreatin wurde in mehreren wissenschaftlichen Studien untersucht und hat bei den Probanden beispielsweise einen positiven Effekt auf das Müdigkeitsgefühl nach Schlafentzug gezeigt“, so Dworak. „Auch die kognitive Leistungsfähigkeit, die normalerweise nach Schlafentzug reduziert ist, wurde dadurch verbessert.“ Kreatin solle ferner dabei helfen, die Energiespeicher schneller aufzufüllen.
Kombi aus Kautablette und Wirkstoff-Drink
Das Kreatin wird in Form von Kautabletten zugeführt. Der Grund: „Der Wirkstoff kann seine Wirkung verlieren, wenn man ihn verflüssigt.“ Die dazugehörigen Mineralstoffe und Aminosäuren stecken in einer Art Drink, den man zusätzlich zur Tablette einnimmt.
In unserem Gespräch betonte Dr. Dworak allerdings, dass sein Produkt nicht für die tägliche Einnahme gedacht sei. „Smartsleep soll die Nachteile von stressigen Phasen und kurzen Nächten kompensieren“, so der Hintergrund. Wenngleich keine Nebenwirkungen, wie beispielsweise Gewöhnung, zu befürchten seien, empfiehlt er für den Normalfall ein „natürliches, gesundes Schlafverhalten“.
Kann das funktionieren?
FITBOOK hat sich gemeinsam mit unabhängigen Experten die Inhaltsstoffe genauer angesehen. Neben einer Reihe von Vitaminen ist darin die Aminosäure Glycin enthalten, und dieser sprechen Schlafforscher einen schlafförderlichen Effekt zu. Es sind allerdings keine großen Mengen. In „Smartsleep“ darf kein Stoff in so hoher Dosierung enthalten sein, dass er arzneilich wirksam ist, sonst wäre das Produkt nur in Apotheken verkäuflich. Dazu muss man aber auch erwähnen, dass Dworak sein Produkt niemals als Schlafmittel angepriesen hat. Entsprechend ist es auch laut der Produktbeschreibung bei beispielsweise „dm“ ein „Nahrungsergänzungsmittel mit Riboflavin, Magnesium, Zink, Glycin, Kreatin, Biotin, Thiamin, Niacin und mit Süßungsmitteln“ (für rund sechs Euro das Zweier-Set).
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Kunden sind sich bei Bewertungen uneinig
Wirft man einen Blick auf die Kundenbewertungen etwa im Webshop von „dm“, so findet man eine ganze Menge an (größtenteils positive) Rezensionen. Doch selbst zufriedene Nutzer, die dem Produkt fünf von fünf Sternen vergeben haben, räumen hier ein: „Es fördert weder das Einschlafen noch hilft es bei Unruhe oder Schlafproblemen. „Smartsleep“ sorgt meiner Meinung nach lediglich für eine bessere, intensivere Schlafqualität und verhilft somit zu einem ausgeschlafenen Aufwachgefühl.“
Andere Kunden berichten jedoch auch von weniger positiven Erfahrungen. Eine von ihnen will „Smartsleep“ zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten probiert haben „Beide Male hatte ich starke Einschlafprobleme und war bis nach 3 Uhr wach (ich hatte mich vor 23:30 Uhr hingelegt)“.
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Fazit
Ein Resümee zu „Smartsleep“ ist schwer zu ziehen. Auf der einen Seite steht die große Nachfrage, auf der anderen die kritische Meinung einiger unabhängiger Experten und Nutzer. Ob es funktioniert, hängt sicherlich (auch) von der Erwartungshaltung hab. Ein Einschlafmittel ist Smartsleep jedenfalls nicht, das behauptet es allerdings auch nicht zu sein.