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Kampf dem Kopfschmerz

Warum Sie bei Migräne die 10-20-Regel beachten sollten

10-20-Regel migräne: Frau hat Kopfschmerzen
Die Einnahme von Medikamenten kann bei Kopfschmerzen und Migräne einen Teufelskreis auslösen Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

30. April 2023, 18:18 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Migräne oder Clusterkopfschmerzen – wer davon betroffen ist, weiß: dagegen ist Kopfweh nichts. Immerhin helfen oft Medikamente. Doch diese sollte man nicht zu häufig einnehmen. Hier kommt die sogenannte 10-20-Regel ins Spiel.

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Dass einem Mal der Schädel brummt, das kennt wohl jeder. Wer regelmäßig unter starken Kopfschmerzen leidet, weiß: Ohne Medikamente geht es manchmal einfach nicht. Doch gerade darin kann die Tücke liegen. Denn es ist wichtig, den richtigen Umgang mit diesen zu kennen. Ansonsten drohen Gesundheitsrisiken. Aus diesem Grund sollten Personen, die an Kopfschmerz- oder Migräne-Betroffene die 10-20-Regel kennen und beachten.

360 Formen des Kopfschmerzes

Was hinter den hartnäckigen Schmerzen steckt, bekommt man oft gar nicht raus. Denn laut Prof. Hartmut Göbel, Gründer und Chefarzt der Schmerzklinik Kiel, gibt es mehr als 360 Formen des Kopfschmerzes. Aber bei manchen Menschen ist es mehr, als ab und an mal Kopfweh zu haben. Bei ihnen ist der Kopfschmerz kein Symptom für eine andere Erkrankung, sondern der Kopfschmerz ist die Erkrankungen selbst. Zu diesen sogenannten primären Kopfschmerzen gehören Migräne, Cluster- und Spannungskopfschmerz. Ein Überblick.

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Migräne

Unter 100 Menschen haben laut Prof. Göbel 15 bis 20 Migräne. Der Schmerz ist in der Regel einseitig, sehr stark behindernd, hämmernd oder pochend und zwingt Betroffene zur Bettruhe. Zusätzlich ist ihnen oft übel, sie müssen sich übergeben, sind licht-, lärm- und mitunter auch geruchsempfindlich. Die Attacken dauern vier Stunden bis drei Tage. Bestimmte Faktoren können Migräne auslösen – Mediziner sprechen von sogenannten Triggern. Dazu zählen etwa Stress, grelles Licht, laute Musik oder Alkohol.

Günther Rambach, Vizepräsident der Deutschen Schmerzliga, hat – unter anderem – Migräne. Manchmal an bis zu 20 Tagen pro Monat. Bestimmte Gerüche, Lichteffekte, Wetterumschwünge und Stress, egal ob positiv oder negativ, triggern bei ihm Migräneattacken. „Die Migräne lauert permanent im Hintergrund, sie ist ja nie weg.“

Um Attacken vorzubeugen, sollten Betroffene sich einen konstanten und regelmäßigem Lebensstil angewöhnen. „Regelmäßige Schlaf- und Pausenzeiten sowie regelmäßige Essenszeiten können sich günstig auf den Verlauf der Migräne auswirken“, erklärt Charly Gaul, Generalsekretär der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Er empfiehlt zudem regelmäßigen Ausdauersport wie Schwimmen, Joggen, Radfahren oder Walken.

Spannungskopfschmerzen

Mehr als die Hälfte aller Kopfschmerzen ist von diesem Typ, wie Prof. Göbel sagt. Die Schmerzen sind weniger stark als die bei Migräne, werden von Patienten als dumpf-drückend beschrieben, treten meist beidseitig auf und können zwischen 30 Minuten und einer Woche andauern. „Die Kopfmuskeln weisen eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit auf, sie sind reflektorisch angespannt“, erklärt Prof. Göbel. Spannungskopfschmerzen treten zum Beispiel auf, wenn jemand den ganzen Tag am PC gesessen hat und Schultern und Nacken zu lange einseitig aktiviert sind.

Zur Behandlung von Spannungskopfschmerzen empfiehlt Gaul, Pfefferminzöl auf die Schläfen aufzutragen oder ein Analgetikum. Aber: „Die Einnahme von Schmerzmitteln sollte nur dann erfolgen, wenn sie aufgrund der Schmerzintensität unverzichtbar erscheinen.“ Vorbeugend hilft ebenfalls Bewegung und Entspannung. Bei chronischem Spannungskopfschmerz, der häufiger als an 15 Tagen im Monat auftritt, können vorbeugend auch Antidepressiva helfen.

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Clusterkopfschmerz

Vom Clusterkopfschmerz ist unter 1000 Menschen nur ungefähr einer betroffen. „Diese Form wurde früher auch Suizidkopfschmerz genannt“, sagt Prof. Göbel. Es handele sich um einen einseitigen, lebensvernichtenden Schmerz im Augenbereich, der sich anfühlt, als ob ein Messer durch ein Auge in den Kopf gestochen wird.

Die Attacken können zwischen 15 und 180 Minuten dauern und mehrfach am Tag auftreten. Begleitend hängt oft ein Augenlid herab, die Nase läuft oder ist verstopft, oder das Auge tränt. Behandelt werden die Betroffenen mit Triptanen – entweder als Nasenspray oder als Injektion – oder mit Sauerstoff, den sie über eine Maske inhalieren. Vorbeugend können Betroffene unter anderem mit Cortison behandelt werden.

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Schmerzmittel können noch mehr Kopfschmerzen verursachen

Es klingt paradox: Wer gegen seine Kopfschmerzen zu häufig Schmerzmittel oder Migränemittel einnimmt, bekommt Kopfschmerzen. Prof. Göbel erklärt den sogenannten Medikamentenübergebrauch-Kopfschmerz so: Schmerzmittel reduzieren die Schmerzempfindlichkeit. Nimmt man sie über einen längeren Zeitraum sehr häufig ein, erhöht das Nervensystem die Schmerzempfindlichkeit, um wieder eine normale Schmerzempfindlichkeit einzustellen.

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Lässt die Wirkung des Schmerzmittels nach, schießt die Schmerzempfindlichkeit hoch, es treten spontan sogenannte Rückschlagkopfschmerzen auf, die erneut die Schmerzmitteleinnahme fordern – ein Teufelskreis. Dem kann man nur entkommen, indem man bis zu 30 Tage komplett auf Schmerzmittel verzichtet. Vorbeugen kann man, indem Kopfschmerz- und Migräne-Patienten der sogenannten 10-20-Regel folgen: An weniger als an zehn Tagen im Monat darf man Schmerzmittel einnehmen, an mindestens 20 Tagen nimmt man keine.

Mit Material von dpa

Themen Kopfschmerzen Medikamente Migräne
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