18. Januar 2022, 14:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im Gegensatz zu den Schnell- oder Selbsttests gelten PCR-Tests als zuverlässige Variante zum Nachweis einer Corona-Infektion. Wer einen PCR-Test gemacht und sich nachweislich angesteckt hat, erhält vom Labor häufig das Ergebnis „schwach positiv“ auf Corona getestet worden zu sein. Doch was bedeutet das genau?
Während Antigentests innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis anzeigen, wird ein PCR-Test im Labor ausgewertet. Bis der Getestete sein Ergebnis erhält, können mehrere Stunden oder Tage vergehen. Manchmal führt das Ergebnis dann auch noch zu Verwirrung: Was bedeutet „schwach positiv“ beim PCR-Test? Und was sagt es über das Ansteckungsrisiko aus?
CT-Wert als Indikator für die Viruslast
Um zu ermitteln, wie hoch das Ansteckungspotenzial eines Corona-Infizierten ist, wird beim PCR-Test der CT-Wert bestimmt. Dieser gibt Auskunft darüber, wie hoch die Viruslast ist. Der CT-Wert wird ermittelt, indem das Erbgut des Virus vermehrt wird. Je mehr Vermehrungszyklen nötig sind, um die genetischen Informationen des Virus nachzuweisen, umso höher ist der CT-Wert – und desto geringer die Viruslast. Eine niedrige Viruslast bedeutet wiederum: geringeres Ansteckungspotenzial.
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PCR-Test – was bedeutet das Ergebnis „schwach positiv“?
Als Richtwert für die Ansteckungsgefahr hat das Robert-Koch-Institut einen CT-Wert von 30 bestimmt. Das bedeutet, dass Infizierte, die einen höheren CT-Wert als 30 haben, nicht ansteckend sind – sie sind „schwach positiv“. Dennoch ist diese Aussage mit Vorsicht zu genießen. Denn der CT-Wert ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
- Zeitpunkt der Testung: Kurz nach einer Ansteckung sind nur wenige Viren im Körper. Der Infizierte hat möglicherweise einen CT-Wert über 30 und gilt als „schwach positiv“, also nicht ansteckend. Ein paar Tage später könnte die Viruslast jedoch stark gestiegen und der Erkrankte ansteckend für seine Umwelt sein.2 Daher ist es wichtig, Informationen über den Infizierten miteinzubeziehen: Hatte er Kontakt zu einem Infizierten? War er in einem Risikogebiet? Diese Aspekte können Aufschluss über die Verbindlichkeit eines Test-Ergebnisses geben.
- Keine einheitliche Durchführung der Tests: Für das Ergebnis kann es ausschlaggebend sein, ob der Abstrich beim Corona-Test nur im Rachen, in der Nase oder in beiden gemacht wurde. Auch die Abstrichmenge kann von Test zu Test schwanken. Noch dazu gibt es PCR-Tests von unterschiedlichen Herstellern. Diese können mitunter zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.3
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Omikron bringt Testlabore an ihre Grenzen
Die Omikron-Variante stellt insbesondere Testlabore vor eine große Herausforderung. Steigende Inzidenzen, Höchstwerte bei Neuinfektionen – und jeder positiven Testung liegt ein PCR-Test zugrunde. Viele Labore arbeiten deshalb schon jetzt am Limit, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.4 Das hat zur Folge, dass zwischen vorgenommenem Abstrich und Übermittlung des Testergebnisses oft mehr als die angestrebten Dauer von 24 Stunden liegen. Eine verlässliche Aussage über die Ansteckungsgefahr und die Bedeutung einer „schwach positiven“ Testung lässt sich so nicht mehr treffen.
Quellen
- 1. Bundesgesundheitsministerium. Nationale Teststrategie. (aufgerufen am 18.1.22)
- 2. LaDR. SARS-Coronavirus-2 PCR: Wie aussagekräftig ist der Ct-Wert? (aufgerufen am 18.1.22)
- 3. Robert Koch Institut. Hinweise zur Testung von Patienten auf Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2. (aufgerufen am 18.1.22)
- 4. Redaktionsnetzwerk Deutschland. Werden bald die PCR-Tests knapp? Omikron reizt Kapazitäten von Laboren und Gesundheitsämter aus. (aufgerufen am 18.1.22)