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Dermatologe erklärt

Ursachen, Arten und Behandlung von Warzen

Warzen – Dermatologe über Ursachen, Arten und Behandlung
Warzen sind weit verbreitet und sehr ansteckend. Lesen Sie hier, welche Arten es gibt, wer besonders betroffen ist, welche Behandlungsmethoden es gibt und warum man sich Hausmittel wie Apfelessig, Knoblauch oder Duct Tape sparen kann. Foto: Getty Images

17. Juli 2024, 20:31 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Die Dornwarze kennt jeder, die Mosaikwarze vielleicht auch. Aber haben Sie schon mal etwas von der Pinselwarze, Periungualen Warze oder vulgären Warze gehört? Ein Facharzt für Dermatologie beschreibt die sieben unterschiedlichen Arten der gutartigen Hautwucherung und erklärt die verschiedenen Behandlungsmethoden. Außerdem besprechen wir, ob es wirksame Hausmittel gibt – und wer besonders anfällig ist für Warzen. Auch wenn sie in der Regel harmlos sind, sind sie dennoch hochansteckend.

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Es wird geschätzt, dass ein Drittel der Kinder und Jugendlichen Warzen haben sowie etwa fünf Prozent der Erwachsenen. Diese kleinen Wucherungen können überall auf dem Körper auftreten, sind in der Regel harmlos und lassen sich leicht behandeln. Allerdings sind sie extrem ansteckend und lästig. Wie Sie Warzen behandeln und zukünftig eine Ansteckung vermeiden können, verrät Ihnen hier ein Experte.

Was ist eine Warze?

„Warzen (Verrucae) sind gutartige Hautwucherungen, die in der Regel durch verschiedene Arten von humanen Papillomaviren (HPV) verursacht werden“, erklärt Dr. Ko-Ming Chen FITBOOK. „Sie sind extrem ansteckend, können einzeln oder vermehrt auftreten sowie druckempfindlich und damit auch schmerzhaft sein“, führt der Hautarzt und Dermatohistologe aus.

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Ursachen – wie entstehen Warzen?

Warzen sind hochansteckend und entstehen meist, wenn sich die oberste Hautschicht mit humanen Papillomaviren (HPV) infiziert. Diese Viren werden vor allem durch direkten Hautkontakt übertragen, insbesondere in feuchten Umgebungen wie Schwimmbädern, Saunen oder Umkleideräumen. Besondere Vorsicht ist bei Hautverletzungen gegeben!

Eine Übertragung kann laut dem Experten aber auch indirekt erfolgen über den Kontakt mit Oberflächen, die mit infizierter Haut in Berührung gekommen sind, z.B. Rasierer oder Handtücher.

Wer ist besonders anfällig?

Besonders anfällig sind laut dem Hautarzt Menschen, die zu Allergien oder atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis neigen sowie ein geschwächtes Immunsystem haben, das die HP-Viren nicht ausreichend abwehren kann. „Auch seelische Konflikte, Stress und eine ungesunde Lebensweise, z.B. Rauchen, können das Erkrankungsrisiko erhöhen, weil sie das Immunsystem schwächen“, weiß Dr. Chen.

Arten von Warzen und wie sie behandelt werden

Vulgäre Warzen

Vulgäre Warzen (Verrucae vulgares), auch Stachelwarzen genannt, treten vor allem an Händen und Fingern auf. Sie können ein Millimeter bis ein Zentimeter groß werden. Sie haben ein raues, verdicktes, körniges Aussehen und sind grau, braun oder hautfarben. In der Regel sind sie harmlos, nicht schmerzhaft und verschwinden von selbst wieder.

Behandlung einer vulgären Warze

Vulgäre Warzen werden in der Regel nur vom facharzt behandelt, wenn sie kosmetisch störend oder schmerzhaft sind. Oftmals genügt das regelmäßige Auftragen einer Tinktur aus Salicylsäure, um die Warze abzutragen.

Periunguale Warzen

Periunguale Warzen treten oft an den Nagelrändern sowie unter dem Nagel (subungual) auf. Oftmals wachsen sie in einer gruppierten Form und können sich schnell weiter ausbreiten. Die weißlichen bis grauen Wucherungen können schmerzhaft sein, besonders wenn sie unter den Nagel wachsen oder Druck auf das umliegende Gewebe ausüben. Außerdem können sie das Nagelwachstum beeinträchtigen und zu Verformungen oder Schäden am Nagel führen.

So werden periunguale Warzen behandelt

Die Behandlung periungualer Warzen kann aufgrund der Lage besonders herausfordernd sein. Zu den gängigen Behandlungsmethoden gehören Kryotherapie, Lasertherapie, topische Medikamente und in hartnäckigen Fällen eine chirurgische Entfernung oder eine Immuntherapie. Es ist wichtig, periunguale Warzen frühzeitig zu behandeln, um das Risiko von Nagelschäden und sekundären Infektionen zu verringern. Ein Arztbesuch ist in diesem Fall unumgänglich.

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Dornwarzen

Die sogenannten Fußsohlenwarzen (Verrucae plantares) bzw. Dornwarzen zeigen sich auf den Fußsohlen durch flache, dicke, raue Wucherungen mit kleinen schwarzen Punkten, die auf verstopfte Blutgefäße zurückzuführen sind. Da sie nach innen wachsen, können sie, besonders beim Gehen, sehr schmerzhaft sein.

So werden Dornwarzen behandelt

Fußsohlenwarzen lassen sich in vielen Fällen zu Hause behandeln. In hartnäckigen oder besonders schmerzhaften Fällen kann es notwendig sein, einen Arzt aufzusuchen. Dieser entscheidet dann, ob eine Behandlung mit Salicylsäure oder eine Kryo- oder Lasertherapie sinnvoll ist.

Mosaikwarzen

Auch Mosaikwarzen treten vor allem an den Fußsohlen auf. Im Unterschied zu Dornwarzen bedecken sie als dicht gedrängte, kleine Warzen meist mosaikartig größere Flächen und sind etwas schwieriger zu behandeln.

Behandlung von Mosaikwarzen

In der Regel können Mosaikwarzen mit topischen Behandlungen wie Salicylsäure oder rezeptfreien Kryotherapie-Kits zu Hause behandelt werden. Bei hartnäckigen oder schmerzhaften Fällen ist ein Arztbesuch ratsam, um professionelle Behandlungen wie Lasertherapie, Kryotherapie oder Immuntherapie durchzuführen.

Flachwarzen

Flachwarzen (Verrucae planae juveniles) treten insbesondere im Gesicht, an den Beinen sowie auf Finger- und Handrücken auf. Diese kleinen, flachen, glatten Warzen sind meist hautfarben oder leicht bräunlich, treten oft vermehrt auf und sind besonders bei Kindern und Jugendlichen verbreitet.

So werden Flachwarzen behandelt

Auch Flachwarzen lassen sich oftmals einfach zu Hause mit topischen Behandlungen wie Salicylsäure oder rezeptfreien Cremes behandeln. Bei hartnäckigen Fällen oder Warzen im Gesicht kann ein Arztbesuch sinnvoll sein, um professionelle Behandlungen wie Kryotherapie oder Retinoid-Cremes zu erhalten.

Pinselwarzen

Pinselwarzen bzw. Filiforme Warzen sind eine Sonderform der vulgären Warzen und treten besonders bei älteren Menschen typischerweise im Gesicht, um Augen, Mund und Nase, auf. Die langen, dünnen, fadenartigen Wucherungen können sich sehr schnell ausbreiten und sind aufgrund ihrer exponierten Lage besonders ein kosmetisches Problem.

Behandlung von Pinselwarzen

„Pinselwarzen können zwar oftmals mit rezeptfreien topischen Behandlungen wie Salicylsäure behandelt werden, allerdings empfiehlt sich bei empfindlichen Bereichen wie dem Gesicht besser ein Arztbesuch, um professionelle Methoden wie Kryotherapie oder Laserbehandlung in Anspruch nehmen zu können und eine effizientere, schnellere Heilung zu begünstigen“, rät Dr. Chen.

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Genitalwarzen

Genital- bzw. Feigwarzen (Condylomata acuminata) sind kleine, fleischfarbene oder rosa Wucherungen, die in der Regel in Warzengruppen im Genital- und Analbereich.auftreten. Sie sind hoch ansteckend, werden sexuell übertragen und machen durch unangenehmen Juckreiz auf sich aufmerksam.

Behandlung von Genitalwarzen

Keine Frage, Genitalwarzen gehören in die Behandlung eines Facharztes, und das möglichst sofort nach dem Auftreten. Typischerweise erfolgt die Therapie mittels Vereisung, Lasertherapie oder topischen Medikamenten wie Imiquimod oder Podophyllotoxin. Es ist sehr wichtig, einen Arzt aufzusuchen, da unbehandelte Genitalwarzen schwerwiegende Komplikationen verursachen können und die richtige Diagnose wichtig ist.

Wie sehen die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten aus?

Topische Behandlungen

Dies ist eine der am häufigsten angewendeten Behandlungen. Sie ist schmerzfrei und kann in der Regel zu Hause durchgeführt werden. Bei der topischen Behandlung wird Salicylsäure in Form von Gels, Flüssigkeiten, Pflastern oder Cremes auf die Warze aufgetragen. Die Säure wirkt, indem sie die abgestorbene Haut ablöst und die Warze allmählich abträgt.

Keratolytische Behandlungen

Fast ausschließlich bei vulgären Warzen angewendet, nutzt diese Methode keratolytische (hornhautauflösende) Mittel wie Tretinoin oder Harnstoff, um die Warze aufzuweichen und abzutragen. Manchmal kommt auch ein Stickstoffspray zum Einsatz.

Kryotherapie (Vereisung)

Bei dieser Methode wird die Warze mit flüssigem Stickstoff „verbrannt“. Der Stickstoff wird bei Minus 196 Grad Celsius entweder auf die betroffene Stelle gesprüht oder über einen Kältestempel aufgedrückt. Dies kann kurzfristig Brandblasen verursachen, führt aber zum Absterben des Warzengewebes. Es fällt dann nach einigen Tagen ab. Die Kryotherapie kann in der Arztpraxis oder zu Hause mit rezeptfreien Produkten durchgeführt werden.

Lasertherapie

Hierbei verwenden Fachärzte unter örtlicher Betäubung ein hochenergetischen Laser, um das Warzengewebe gezielt zu behandeln. Das Laserlicht durchdringt die oberen Hautschichten und erwärmt das Gewebe der Warze. So koaguliert und zerstört man das infizierte Gewebe letztendlich. Diese Methode kann effektiv sein, insbesondere für hartnäckige Warzen.

Immuntherapie

Bei der topischen Immuntherapie werden Immunmodulatoren wie Imiquimod eingesetzt, die das Immunsystem dazu anregen, die Warze zu bekämpfen. Bei der intradermale Immuntherapie werden Antigene wie Candida oder Mumps in die Warze injiziert, um eine Immunantwort zu provozieren und die Warze abzutöten.

Kauterisation (Elektrokoagulation)

Bei dieser chirurgischen Methode verbrennt der Dermatologe die Warze durch Hitze mit dem sogenannten Elektrokauter. Dieses gerät ähnelt einem kleinen Brenneisen mit einer feinen Drahtschlinge, die das Gewebe herausbrennt. Dies erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung und kann Narben hinterlassen.

Chirurgische Entfernung

Bei besonders großen oder hartnäckigen Warzen kann eine chirurgische Entfernung notwendig sein. Hierbei schabt der Chirurg unter lokaler Betäubung die Warze mit einem scharfen Löffel (Kürette) aus oder nutzt ein Laserskalpell, um die Warze herauszuschneiden.

Photodynamische Therapie (PDT)

Diese Behandlung nutzt Licht und eine lichtempfindliche Substanz, um die Warze zu zerstören. Es ist eine relativ neue, weniger gebräuchliche Methode, die jedoch in einigen Fällen, vor allem in Verbindung mit einer Lasertherapie, wirksam sein kann.

Kann man sich sparen: Alternative Behandlungsmethoden

Hausmittel

Das lokale Auftragen von Hausmitteln wie Apfelessig oder Knoblauch soll gegen Warzen helfen. Die Wirksamkeit dieser Methoden ist jedoch wissenschaftlich absolut nicht belegt.

Duct-Tape-Methode

Hierbei klebt man ein Stück Klebeband (Duct Tape) über die Warze, um das Immunsystem anzuregen, die Warze zu bekämpfen. Dies geschieht durch Reizung der Haut und möglicherweise durch Erzeugung eines feuchten Milieus unter dem Tape, das die Warze ersticken soll. Auch hier gibt es keine Studien, die die Wirksamkeit belegen.

Teebaum-, Oregano- oder Zitronenöl

Ätherische Öle können antivirale Eigenschaften haben und sollen direkt auf die Warze aufgetragen werden. Auch hier ist die Wirksamkeit nicht bewiesen.

DYI Kryotherapie

Das gezielte Vereisen der Warze mit z.B. Eis oder vereisten Gegenständen ist der professionellen Kryotherapie nachempfunden. Nach Ansicht des Dermatologen ist diese allerdings lange nicht so wirkungsvoll.

Ansteckung vermeiden – wie kann ich Warzen vorbeugen?

„Vermeiden Sie den Kontakt mit betroffenen Hautstellen, egal ob bei sich selbst oder bei anderen. Vermeiden Sie es, an den Warzen zu kratzen, denn so setzt sich das Virus unter den Fingernägeln fest und kann so an andere Körperstellen oder auch Personen unbeabsichtigt weitergetragen werden“, empfiehlt Dr. Chen. „Tragen Sie Schuhe an Orten mit hohem Ansteckungsrisiko, wie z. B. in Schwimmbädern, Saunen und Hotelzimmern.

Sorgfältiges Abtrocknen der Zehenzwischenräume nach dem Duschen können ebenso der Entstehung von Warzen vorbeugen. Leidet ein Familienmitglied bereits unter Warzen, sollte man unbedingt separate Handtücher benutzen und alle Kleidungsstücke, die mit der Warze in Berührung gekommen sind, bei mindestens 60 Grad waschen“ rät Dr. Chen. Letzter Tipp zur Vorbeugung von Warzen: „Desinfizieren Sie Oberflächen, die mit Warze in Berührung gekommen sind.“

Mehr zum Thema

Kann ich mein Immunsystem gezielt gegen Warzen stärken?

Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung im Freien, wenig Stress und ein gesunder Schlafrhythmus können laut Chen das Immunsystem stärken und somit eine Prävention gegen Warzenbildung darstellen. Sollte man einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt sein und an einem schwachen Immunsystem leiden, können man nach Absprache mit dem Facharzt eine Mikroimmuntherapie auch als vorbeugende Behandlung einsetzen.

Mit fachlicher Beratung von Dr. Ko-Ming Chen, Dermatologe und Dermatohistologe. Praxis für Dermatologie und Ästhetik in Düsseldorf.

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