14. September 2018, 16:49 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Während die einen regelmäßig unter Husten, Halskratzen und einer verstopften Nase leiden, sind die anderen dagegen scheinbar immun. Ganz so ist es zwar nicht, aber: US-Wissenschaftler haben mögliche Erklärungen dafür gefunden, dass manche Menschen leichtere Opfer für Erkältungsviren sind als andere.
Wer öfter einmal eine Erkältung erwischt, hat dieses Schicksal bislang wohl einfach hingenommen. Nun haben wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Yale in New Haven (Connecticut/USA) mögliche Ursachen dafür erforscht. Und dazu sollen ungesunde Gewohnheiten zählen, beispielsweise Rauchen.
So lief die Studie
Die Forscher untersuchten Zellen aus dem Nasen- und Lungenraum gesunder Probanden, die beim Menschen als erste Barriere gegenüber Krankheitserregern funktionieren, auf ihre Reaktionsfähigkeit. Bei dem Experiment wurden beide Zellarten unter denselben Bedingungen mit einem „Rhinovirus“ konfrontiert (dem üblichen Erreger von Schnupfen und Erkältungen, Anm. d. Redaktion) – und verhielten sich unterschiedlich. Wie in einer Zusammenfassung auf der Yale-Website nachzulesen ist, zeigten die nasalen Zellen eine stärkere antivirale Funktion. Die Bronchialzellen hingegen reagierten vermehrt auf oxidativen Stress, wie er unter anderem von Schadstoff- oder UV-Belastung und Zigarettenkonsum verursacht wird. Die Abwehrreaktionen wurden schwächer, als sich Belastungen summierten.
Diese Erkenntnis stützten die Forscher, in dem sie die Nasalzellen Nikotin aussetzten. Diese wurden dadurch empfindlicher. „Sie haben den Zigarettenrauch überlebt,“ wird Dr. Ellen Foxman (Co-Autorin der Studie) auf der Uni-Website zitiert, „sie konnten den Virus aber nicht gleichzeitig abwehren.“ Die Schlussfolgerung: Die Zellen der Atemwege bieten einen Schutz vor Krankheitserregern ODER schädlichen Einflüssen eines anderen Ursprungs. „Bei zwei Stressfaktoren auf einmal, müssen sie einen Kompromiss eingehen“, erklärt Foxman.
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Studie Der Einfluss von dauerhaftem Stress auf das Immunsystem
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Nicht nur der Lebenswandel beeinflusst die Abwehrkräfte
Neben einer verstärkten Infektanfälligkeit, die „hausgemacht“ ist – also hervorgerufen etwa durch Stress, Rauchen oder regelmäßigen Alkoholkonsum –, hängt die Immunsituation auch mit anderen Faktoren zusammen. Das bestätigt Dr. med. Arndt Möllers im Gespräch mit FITBOOK. „Anfälliger sind etwa Leute mit Allergien, insbesondere auf Hausstaubmilben oder Schimmelpilzen“, weiß der Hals-Nasen-Ohren-Arzt, „ebenso solche mit chronischen Atemwegserkrankungen.“ Zudem seien trockene Schleimhäute eine gute Angriffsfläche. Diese haben manche Menschen aufgrund von Vorerkrankungen und andere kennen sie, wenn sie Zeit in klimatisierten Räumen oder bei trockener, staubiger Luft verbracht haben.