Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Alkoholkonsum

Warum einige Menschen keinen (oder nur einen leichten) Kater bekommen

Zu hart gefeiert? Viele Menschen bezahlen das mit einem heftigen Kater am nächsten Tag. Doch einige bleiben verschont. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen.
Zu hart gefeiert? Viele Menschen bezahlen das mit einem heftigen Kater am nächsten Tag. Doch einige wenige bleiben verschont. Dabei spielen gleich mehrere Aspekte eine Rolle. Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

31. Dezember 2022, 8:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Fast jeder hat schon mal diese Erfahrung gemacht: Man geht gemeinsam mit Freunden etwas trinken, der gesellige Abend ufert aus und bekommt am nächsten Tag dann die Quittung in Form eines Brummschädels. Interessant ist dabei, dass bei einigen Menschen der Kater offenbar leichter ausfällt oder gar nicht erst auftritt. Dafür gibt es gleich mehrere Erklärungen.

Artikel teilen

Für viele Menschen gehört Alkohol zu geselligen Treffen mit Freunden einfach dazu. Dabei ist es das berühmte Bier oder Glas Wein zu viel, welches am nächsten Tag für den gefürchteten Kater sorgt. Von einem Brummschädel über Schwindelgefühl bis hin zu Übelkeit und Erbrechen ist das Spektrum der unangenehmen Kater-Symptome breit. Dabei trifft es nicht jeden gleich hart, obwohl man gleich viel oder sogar weniger getrunken hat als die Freunde. Doch woran liegt es, dass einige Menschen unempfindlicher auf Alkohol reagieren und seltener oder keinen Kater bekommen? Dafür gibt es verschiedene Erklärungsansätze.

Einige Menschen bekommen gar keinen Kater

Der britische Psychologie-Dozent Craig Gunn von der University of Bristol führt in einem Beitrag für das Wissenschaftsportal „The Conversation“ mehrere Gründe auf, weshalb Menschen unterschiedlich gut Alkohol abbauen. Denn diese Faktoren entscheiden auch darüber, ob man einen starken oder leichten Kater entwickelt nach übermäßigem Alkoholkonsum. Es gibt sogar eine kanadische Studie aus dem Jahr 2021, die Hinweise dafür liefert, dass ein kleiner Prozentanteil der Bevölkerung (rund fünf Prozent) gar keinen Kater bekommt, selbst wenn sie deutlich einen über den Durst getrunken haben.1

Auch interessant: Welche Anti-Kater-Mittel helfen wirklich?

Nicht nur die Alkoholmenge entscheidet, sondern die Genetik

Der offensichtlichste Grund wäre natürlich der, dass man unterschiedlich viel Alkohol zu sich genommen hat. Doch so einfach ist es natürlich nicht. Auch die Genetik spielt dabei eine Rolle. Forscher der University of California haben untersucht, wie empfindlich Amerikaner asiatischer Abstammung auf Alkohol reagierten. Probanden mit einer Genmutation an dem Enzym Aldehyddehydrogenase 2 (ALDH-2) entwickelten einen stärker ausgeprägten Kater als Probanden ohne diese Genmutation.2

Der Grund dafür ist ganz einfach: ALDH-2 gehört zu jenen Enzymen, die helfen, Alkohol im Körper abzubauen. Liegt eine Mutation an dem Gen vor, kann Alkohol schlechter verstoffwechselt werden und es kommt zu heftigeren Nebenwirkungen. Deswegen trinken Asiaten mit dieser Genmutation generell weniger Alkohol und haben ein geringeres Risiko für die Entwicklung einer Alkoholsucht.

Auch interessant: 5 Tipps, um seinen Alkoholkonsum zu reduzieren

Mit dem Alter wird der Kater seltener

Interessanterweise spielen offenbar auch Geschlecht und Alter eine Rolle, ob und wie stark der Kater ausfällt. Dies fand man bei einer Online-Umfrage von 761 Niederländern heraus.3 Die Befragten waren zwischen 18 und 94 Jahren alt, 61,6 Prozent davon weiblich. Die Auswertung der Daten ergab, dass junge Erwachsene mehr trinken als ältere und Männer mehr als Frauen. So wundert es auch nicht, dass insbesondere in der Gruppe der 18- bis 25-jährigen Männer häufiger und stärker verkatert war als Frauen. Jedoch spielte nicht nur die Alkoholmenge eine Rolle. Welche weiteren Gründe dahinterstecken, konnte nicht ermittelt werden.

Dafür stellten die Forscher fest, dass mit steigendem Alter die Schwere des Katers abnimmt – selbst, wenn die Menge des konsumierten Alkohols berücksichtigt wird. Warum das so ist, wird jedoch in der Studie nicht erklärt.

Auch interessant: Studie widerlegt Mythos vom „gesunden“ moderaten Alkoholkonsum

FITBOOK Trainingspläne – Fett weg in 12 Wochen

Psychologie und Persönlichkeitsmerkmale spielen ebenso eine Rolle

Und nicht zuletzt spielen offenbar auch die mentale Verfassung sowie Persönlichkeitsmerkmale eine Rolle dabei, wie stark ein Kater ausfällt beziehungsweise empfunden wird. Psychologische Merkmale wie Angstzustände, Depressionen oder das Stressniveau der betroffenen Person spielen eine Rolle, führt Craig Gunn in seinem Artikel für „The Conversation“ aus. Auch gebe es Hinweise darauf, dass neurotische Menschen eher einen Kater entwickeln.4 Aber auch jene, die sich schuldig nach dem Trinken fühlen, die wütend, depressiv oder gestresst sind.5

All diese Stimmungen sind mit einer pessimistischen Lebenseinstellung verbunden und der Tendenz, die Welt eher negativ zu interpretieren, erklärt Gunn. So kann ein Kater diese negative Voreingenommenheit verstärken und dazu führen, dass sich manche Menschen eben noch schlechter fühlen als andere, die ebenfalls einen Kater haben, aber eine tendenziell positive Lebenseinstellung.

Auch interessant: Neue Anti-Hangover-Pille soll bis zu 70 Prozent Alkohol in einer Stunde abbauen

So hängt es letztendlich auch davon ab, was für Bewältigungsstrategien Menschen haben. Personen, die beispielsweise schmerzempfindlicher sind, fokussieren sich stärker auf ihre Schmerzen. Dadurch könnten sie womöglich auch die Symptome eines Katers nicht nur deutlicher wahrnehmen, sondern gleichzeitig auch noch verstärken. Menschen wiederum, die dazu neigen, ihre Probleme zu ignorieren oder zu leugnen, nehmen auch einen Kater weniger schmerzlich wahr.

Mehr zum Thema

Quellen

Themen Alkohol
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.