14. Oktober 2019, 19:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Polypen in der Nase können der Atmung im Weg sein. Gefährlich sind sie aber in der Regel nicht. In anderen Regionen des Körpers sieht das anders aus. Im Darm etwa sollten Polypen so früh wie möglich erkannt und entfernt werden.
Viele kennen sie von der ewig verstopften Nase: Bilden sich Polypen in den Nebenhöhlen, fällt das Atmen schwer, die Nase läuft ständig, oder man riecht nicht mehr so gut. Tatsächlich bilden sich Polypen aber auch woanders im Körper. Nicht immer müssen die Betroffenen unters Messer.
Was sind Polypen?
Bei Polypen handelt es sich überwiegend um knotige Auswölbungen an der Oberfläche von Schleimhäuten, erläutert Prof. Karl-Friedrich Bürrig, Präsident des Bundesverbands Deutscher Pathologen. Meist sind Polypen einige Millimeter groß, sie können aber auch größer werden.
Warum bilden sich Polypen?
Polypen entstehen oft, wenn sich die Schleimhaut – zum Beispiel verursacht durch Viren oder Bakterien – entzündet hat. „Sie können aber auch ohne erkennbaren Grund entstehen und haben dann Merkmale eines Tumors“, sagt Bürrig.
Polypen in der Nase
Fällt das Riechen schwer, läuft die Nase ständig oder ist das Atmen durch die Nase mühselig, stecken manchmal Nasenpolypen hinter den Beschwerden. „Auch chronischer Schnupfen und Schnarchen könnten Anzeichen sein“, sagt Achim Beule, Leitender Oberarzt in der Universitäts-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Münster. Hat jemand solche Beschwerden, hilft ein HNO-Arzt weiter.
Haben sich Polypen in der Nase gebildet, kommt zuerst kortisonhaltiges Spray zum Einsatz. Kleinere Wucherungen gehen so oft zurück. „Lassen die Beschwerden nicht nach, dann sollten die Polypen operativ entfernt werden“, sagt Beule. Dabei werden sie in der Regel unter Vollnarkose mit kleinen Zangen herausgezupft.
Polypen in der Gebärmutter
Auch in der Gebärmutter wachsen Polypen oft unbemerkt. „Mitunter können die Auswucherungen aber auch zu Zwischenblutungen oder zu einer verstärkten Menstruation führen“, sagt der Frauenarzt Bernd Holthaus. Er ist Chefarzt der Gynäkologie im Krankenhaus in Damme und Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Leichte Blutungen oder vermehrter Ausfluss nach dem Geschlechtsverkehr können ebenfalls auf einen Polypen hindeuten.
Polypen in der Gebärmutter sind häufig harmlos. Allerdings sollte der Arzt einmal entdeckte Auswucherungen im Auge behalten. Verändert sich ihr Aussehen, sollten die Polypen zumindest mittelfristig entfernt werden. Denn in 0,5 Prozent aller Fälle ist ein Polyp in der Gebärmutter bösartig.
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Polypen im Darm
Darmpolypen verursachen meist keine Beschwerden. Erst ab einer gewissen Größe bluten manche von ihnen. „Das zeigt sich dann durch Blut im Stuhlgang“, erläutert Dagmar Mainz aus dem Vorstand des Berufsverbands Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands. Bemerkt jemand Blut im Stuhl, sollte er zum Arzt gehen.
Meist werden die Polypen allerdings im Rahmen einer Darmspiegelung entdeckt. Alle gesetzlich Krankenversicherten haben ab dem 55. Geburtstag Anspruch auf diese sogenannte Koloskopie. Entdeckt der Arzt dabei Polypen, müssen sie entfernt werden. Sie sind zwar meist gutartig – Gewissheit hat man aber erst, wenn ein Pathologe das Gewebe untersucht hat. Außerdem können gutartige Auswucherungen zu bösartigen mutieren. Deshalb gilt: „Je früher Polypen im Darm erkannt und entfernt werden, desto besser“, sagt Mainz.