17. Januar 2023, 20:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Man braucht einen Arzt, doch es ist Wochenende – oder spät abends bzw. nachts. Vielen fällt dann nur noch ein, die 112 zu wählen – oder direkt die nächstgelegene Notaufnahme aufzusuchen. Dort steht man dann überlastetem Klinikpersonal gegenüber – und muss unter Umständen irrsinnig lange warten, bis man ärztlichen Rat und Hilfe erhält. Doch wenn man keinen Notarzt und keine Klinik braucht, ist man beim ärztlichen Bereitschaftsdienst viel besser aufgehoben. Kennen Sie nicht? FITBOOK klärt auf.
Wenn man krank ist, die Arztpraxen zu sind und kein absoluter Notfall vorliegt, sollte man den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116117 auf dem Schirm haben. FITBOOK klärt auf über dessen Leistungen.
Überblick
- Was ist der ärztliche Bereitschaftsdienst und wie erreiche ich ihn?
- Wann und wobei hilft der ärztliche Bereitschaftsdienst?
- Kann jeder den ärztlichen Bereitschaftsdienst rufen?
- Leistungen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes
- Wobei hilft der ärztliche Bereitschaftsdienst nicht?
- Wann sollte man den Notruf 112 wählen statt der 116117?
Was ist der ärztliche Bereitschaftsdienst und wie erreiche ich ihn?
Der ärztliche Bereitschaftsdienst in Deutschland der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KVB) stellt jederzeit medizinische Hilfe bereit. Über die Telefonnummer 116117 können Sie rund um die Uhr, an jedem Wochen- oder Feiertag mit einem geschulten Mitarbeiter sprechen, Ihre Symptome schildern und werden je nach Bedarf an einen Arzt weitervermittelt. Entweder per Telefon, zum Besuch in einer nahegelegenen geöffneten Bereitschaftspraxis oder per Hausbesuch des Arztes. Auf der Internetseite des Patientenservice der 116117 können Sie sich über deren Leistungen informieren, Bereitschaftspraxen oder Fachärzte finden und Termine vereinbaren.
Wann und wobei hilft der ärztliche Bereitschaftsdienst?
Der ärztliche Bereitschaftsdienst der 116117 ist geeignet bei Krankheitsformen, die keine Lebensgefahr darstellen, der Patient jedoch nicht bis zur nächsten Sprechstunde warten kann. Dazu können unter anderem starke Magen-Darm-Infekte mit Durchfall und Erbrechen oder akute Harnwegsinfekte, hohes Fieber, starke HNO-Beschwerden, akute Rücken- oder Bauchschmerzen.
Kann jeder den ärztlichen Bereitschaftsdienst rufen?
Beim ärztlichen Bereitschaftsdienst können sich sowohl Kassen- als auch Privatpatienten melden.
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Leistungen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes
Zu den Leistungen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes zählen:
- Medizinische Beratung per Telefon rund um die Uhr, an allen Wochen- und Feiertagen
- Bei Bedarf Vermittlung an einen Arzt, eine geöffnete Bereitschaftspraxis oder Vereinbarung eines Hausbesuchs
- Beratung über geeignete Ansprechpartner und zuständige Fachärzte
- Suche nach Fachärzten, Hausärzten, Psychologen und Bereitschaftspraxen in Ihrer Nähe
- Termine bei Ärzten und Psychotherapeuten (online oder telefonische Terminvereinbarung)
- Online Patienten-Navi mit Einschätzung und Handlungsempfehlung
- Gesundheitliche Information rund um Covid-19 (Tests, Impfungen…)
Hilfe bei psychischen Problemen
Einen Therapieplatz zu finden, ist eine Herausforderung. Auch hierbei kann der Patientenservice der KVB unter der Nummer 116117 helfen! Sie vermitteln sowohl Kennenlernstunden bei Vertragspsychotherapeuten oder -ärzten als auch Akutbehandlungen und klären auf über verschiedene Therapiearten. Gut zu wissen: Der ärztliche Bereitschaftsdienst garantiert, innerhalb einer Woche einen Termin zu vermitteln. Dieser darf maximal fünf Wochen (in akuten Fällen drei Wochen) in der Zukunft liegen. Das ist zwar noch keine Garantie für einen Therapieplatz, aber zumindest eine große Hilfe in dringenden Fällen.
Wobei hilft der ärztliche Bereitschaftsdienst nicht?
Zu den Leistungen zählt kein zahnärztlicher Notdienst. Für die Versorgung von Zahnproblemen oder für Kontakt zu einem Zahnarzt oder zahnärztlichen Notdienst wenden Sie sich an die regionalen Dienste der kassenzahnärztlichen Vereinigungen.
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Wann sollte man den Notruf 112 wählen statt der 116117?
Der Notdienst über die 112 ist zu verständigen bei Fällen von Bewusstlosigkeit oder Bewusstseinstrübung, Herz- und starken Atembeschwerden, Vergiftungen, Suizidversuchen, Krampfanfällen, Schwangerschaftskomplikationen oder sehr starken andauernden Schmerzzuständen. Bei Notfällen und Verdacht auf bspw. einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie bei starken Blutungen sollten Sie nicht zögern, den Rettungsdienst zu alarmieren. Ertrinkungsunfälle, Unfälle im Zusammenhang mit Stromschlägen sowie bei Verletzungen durch etwa einen Autounfall, sollten ebenfalls vom Notdienst behandelt werden. Schnitt- und Platzwunden können in der Notaufnahme genäht und behandelt werden, ebenso wie Knochenbrüche oder starke Verbrennungen. Wie man in Notfallsituationen Erste Hilfe Erste leistet in 5 Schritten, erfahren Sie hier.