12. November 2024, 12:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Angst vor der Vogelgrippe wächst, nachdem das Virus mittlerweile von Tieren auf den Menschen übergesprungen ist. Welche Symptome treten auf, wenn man sich mit dem „Vogelgrippe-Virus“ H5N1 infiziert hat? FITBOOK-Autorin Friederike Ostermeyer erklärt, welche Anzeichen auf eine Infektion hinweisen können.
Die aktuell weltweit grassierende Vogelgrippe ist von Vögeln und Kühen auf den Menschen übergesprungen. Die Viren gelten als enorm wandlungsfähig, weitaus wandlungsfähiger als das Coronavirus. So wurde H5N1 nicht nur bei Vögeln, sondern auch immer wieder bei verschiedenen Säugetierarten entdeckt, darunter Hunde, Katzen und eben auch Milchkühe. Erst im Frühjahr 2024 hatte die WHO erneut Alarm geschlagen (FITBOOK berichtete). Denn der Erreger der Vogelgrippe ist bei immer mehr Tierarten aufgetreten. Und auch Fälle von Ansteckungen bei Menschen häufen sich. So haben sich in den USA bereits eine Reihe von Menschen in Colorado und Michigan mit der Vogelgrippe infiziert.1 Auch ein Fall aus Kanada wurde bekannt.2 In Europa und damit in Deutschland gibt es noch keine gemeldeten Vogelgrippe-Fälle bei Menschen.3 Ein Vogelgrippe-Ausbruch in Geflügelbetrieben in Österreich, das als Risikogebiet eingestuft wurde, lässt die Sorge jedoch steigen, dass sich auch hier bald Menschen infizieren könnten.4 Die Vogelgrippe gilt als nächster ernst zu nehmender Pandemie-Kandidat. Welche Symptome die Vogelgrippe beim Menschen auslösen kann.
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Übersicht
So erfolgt die Übertragung von Tier auf Mensch
Hochpathogene aviäre Influenza A-Viren der Subtypen H5 und H7 gelten als besonders krankheitserregend, heißt es seitens des österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.5 Das derzeit grassierende Influenza A(H5N1)-Virus gehört zu diesen problematischen Erregern. Sie sind auf den Menschen übertragbar und können eine schwere Erkrankung auslösen. Die Ansteckung erfolgt bei sehr engem Kontakt mit infizierten Tieren. Dies geschieht entweder durch Einatmen von Viruspartikeln, die sich im Staub befinden, oder durch Schmierinfektion, wenn die Hände nach dem Kontakt mit erkrankten Tieren, Kadavern oder kontaminierten Tierprodukten sowie Ausscheidungen nicht gründlich gewaschen werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Aufgrund der bekannten Wandlungsfähigkeit des Virus ist dies jedoch für die Zukunft denkbar.
Vogelgrippe beim Menschen – Symptome und Krankheitsverlauf
Nach Angaben der WHO sind seit 2003 weltweit mehr als 2600 Fälle beim Menschen bekannt, von denen 1100 tödlich verliefen.6 Die Fälle in den USA, die durch Milchkühe übertragen wurden, verliefen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) überraschend mild. Die Betroffenen klagten lediglich über eine Bindehautentzündung, die bereits abgeheilt sein soll. Bei dem aktuellen Fall in Kanada ist dagegen eine Behandlung im Krankenhaus notwendig.
Die Inkubationszeit beträgt 1 bis 5 Tage, als Erstes treten Symptome auf, wie:
- Fieber auf, begleitet von
- Husten und Atemnot.
- Übelkeit
- Erbrechen und
- Durchfall können hinzukommen.
Auch typische Grippe-Symptome wie
- Halsschmerzen
- Kopfschmerzen
- Glieder- und Muskelschmerzen können vorkommen, sind aber nicht immer gleich stark ausgeprägt.
Im Blutbild zeigen sich oft niedrige Werte an weißen Blutkörperchen, Lymphozyten und Blutplättchen. Im weiteren Verlauf der Infektion entwickelt sich oft eine Lungenentzündung, die zu Lungenversagen und Tod führen kann. Sind die unteren Atemwege befallen, liegt sie Sterblichkeitsrate bei 20 bis 40 Prozent. Viele bekannte Fälle verliefen allerdings ähnlich mild wie eine übliche Grippe. 7
Wie unterscheidet sich die Vogelgrippe von einer normalen Grippe?
Auch wenn sich die Vogelgrippe und echte Grippe einige Symptome teilen, gibt es Unterschiede und das nicht nur in der Art der Krankheitserreger und Übertragung. So dauert es bei der Vogelgrippe meistens länger, bis nach der Ansteckung erste Symptome auftreten: ca. eine Woche. Bei der Grippe treten die ersten Beschwerden häufig schon nach drei Tagen auf.8
Während Fieber, Husten, Hals-, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen sowohl bei der Grippe als auch der Vogelgrippe auftreten können, ist Durchfall bei normaler Grippe eher seltener und beschränkt sich mehr auf die Kinder unter den Patienten. Auch Atemnot ist nicht typisch für eine normale Grippe, dagegen aber Schnupfen, wie man ihn auch von einer Erkältung her kennt.9 Der größte Unterschied besteht darin, dass die Vogelgrippe die Atemwege und Lungen angreifen kann.
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Therapie und Behandlungsmöglichkeiten
Zur Behandlung der Vogelgrippe stehen antivirale Medikamente wie Neuraminidasehemmer zur Verfügung, die auch bei der saisonalen Grippe eingesetzt werden. Wie bei der saisonalen Grippe sollte die Behandlung der Vogelgrippe so früh wie möglich beginnen, idealerweise innerhalb von 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome. Bei Kontakt mit Tieren sind grundsätzlich strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten. Eine Impfung speziell gegen die Vogelgrippe gibt es bisher nicht.