8. November 2023, 11:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Menschen, die sich reich an Vitamin K1 und K2 ernähren, haben ein 34 Prozent niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu dieser Erkenntnis kam eine Langzeitstudie mit über 50.000 Personen.
Vitamin K gilt als vergleichsweise unbekanntes Vitamin, von dem die Wissenschaft immer noch nicht abschließend weiß, für welche Prozesse er im Körper alles gebraucht wird. Fest steht, dass Vitamin K1 und Vitamin K2 für die Blutgerinnung und damit Wundheilung unabdinglich sind. Ebenso scheint der Nährstoff dem Sonnenvitamin D in die Hände zu spielen, was wiederum für die Knochengesundheit wichtig ist. Forschende der Edith Conwan University in Australien machten im Rahmen einer groß angelegten Studienauswertung eine weitere Entdeckung: So scheint eine Ernährung, die reich an Vitamin K ist, vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen – der häufigsten Todesursache der westlichen Welt.
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Übersicht
Vitamin K: In welchen Lebensmitteln kommt der Nährstoff vor?
Es gibt zwei Arten von Vitamin K in Lebensmitteln. Vitamin K1 kommt hauptsächlich in grünem Blattgemüse und Pflanzenölen vor, während Vitamin K2 in fermentieren Lebensmitteln, Milchprodukten, Eier und Fleisch steckt. Beide Gruppen scheinen eine ähnliche Rolle zu erfüllen, doch ist es offenbar wichtig, genügend von beiden Sorten aufzunehmen. Wie bedeutend, ja sogar lebensverlängernd der Nährstoff wirklich ist, ergibt die besagte Studienauswertung, die im „Journal of the American Heart Association“ erschienen ist.
Wie Vitamin K vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt
Die Forscher untersuchten über einen Zeitraum von 23 Jahren Daten von mehr als 50.000 Personen, die an einer dänischen Studie zu Ernährung, Krebs und Gesundheit teilnahmen. Sie prüften, ob Menschen, die mehr Vitamin-K-haltige Lebensmittel zu sich nahmen, ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Zusammenhang mit Arteriosklerose (Plaquebildung in den Arterien) aufweisen.
Und tatsächlich: Menschen, die die höchsten Mengen an Vitamin K1 konsumierten, hatten ein um 21 Prozent geringeres Risiko für einen Krankenhausaufenthalt aufgrund von Arteriosklerose bedingten Herzerkrankungen. Diejenigen, die die größten Mengen an Vitamin K2 zu sich nahmen, senkten ihr Risiko um 14 Prozent. Wer mit Vitamin K1 und K2 gleichermaßen gut versorgt war, wies sogar ein 34-prozentig geringeres Risiko für sämtliche Arten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf.
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Vitamin K2 – ein unterschätztes Vitamin?
Wurde Vitamin K, speziell Vitamin K2 bislang unterschätzt? So sehen es jedenfalls die Studienautoren. „Aktuelle Ernährungsrichtlinien für die Einnahme von Vitamin K orientieren sich in der Regel nur an der Menge an Vitamin K1, die ein Mensch zu sich nehmen sollte, damit das Blut gerinnen kann“, erklärt Studienleiterin Dr. Nicola Bondonno in der Universitätsmitteilung. „Allerdings gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass eine Vitamin-K-Zufuhr über die aktuellen Richtlinien hinaus einen weiteren Schutz vor der Entwicklung anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose bieten kann“, so Dr. Bondonno weiter. „Obwohl mehr Forschung erforderlich ist, um den Prozess vollständig zu verstehen, glauben wir, dass Vitamin K wirkt, indem es vor der Kalziumansammlung in den Hauptarterien schützt, die zu einer Gefäßverkalkung führt.“
Vitamin-K2-Gehalt in Lebensmitteln muss weiter erforscht werden
Vitamin K scheint vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen. Und das besonders effektiv, wenn es aus pflanzlichen sowie tierischen Lebensmitteln bezogen wird. Während die Datenbanken über den Vitamin-K1-Gehalt in Pflanzen recht umfassend sind (in diesem Fall reichen für den Tagesbedarf wenige Löffel grünes Gemüse), fehlt es an Wissen über das genaue Vorkommen an Vitamin-K2 anderer Produkte. „Mehr Forschung zu den verschiedenen Nahrungsquellen und Wirkungen verschiedener Arten von Vitamin K2 hat Priorität“, so Bondonno.
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Butter und Käse aus Weidemilch soll mehr Vitamin K2 enthalten
Allerdings gibt es Hinweise, dass Milchprodukte, die aus Weidemilch gewonnen wurden, einen höheren Vitamin-K2-Gehalt aufweisen. Kühe, Ziegen und Schafe, die draußen grasen dürfen, nehmen über das frische Grün mehr Chlorophyll auf. Dieses ist nötig, um besagten Nährstoff in der Milch zu aktivieren. Aber auch hier besteht mehr Forschungsbedarf.