14. Februar 2022, 13:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein israelisches Forscherteam belegte jetzt den bereits vermuteten Zusammenhang zwischen einem schweren Covid-19-Verlauf und einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel – die Erkenntnis gilt wohl auch für die mildere Omikron-Variante.
Die Vermutung gibt es schon länger und auch frühere Studien wollen Hinweise dafür gefunden haben, während andere wiederum dagegenhielten. Und doch scheint es zu stimmen: Wer ausreichend mit Vitamin D versorgt ist, hat eine geringere Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19, bzw. der aktuellen Omikron-Variante zu erkranken oder gar zu sterben. So gehört die aktuelle israelische Studie zu den ersten, die den Vitamin-D-Spiegel von Corona-Patienten bereits vor ihrer Infektion analysierte.
Übersicht
Vitamin-D-Spiegel von 1176 Patienten vor ihrer Infektion ermittelt
Forscher der Bar-Ilan University und des Galilee Medical Center durchsuchten Aufzeichnungen über den Vitamin-D-Spiegel von 1176 Patienten, die zwischen April 2020 und Februar 2021 mit positiven PCR-Tests ins Krankenhaus eingeliefert worden waren. Die jeweilige Messung erfolgte zwei Jahre bis zwei Wochen vor der Infektion. Dann schauten die Wissenschaftler, ob sich ein Zusammenhang zwischen Mangel und Krankheitsverlauf finden ließen.1
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14 Mal höhere Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs bei Vitamin-D-Mangel
Die Analyse ergab, dass bei Personen mit Vitamin-D-Mangel (weniger als 20 ng/ml) die Wahrscheinlichkeit eines schweren oder kritischen Covid-Verlaufs 14-mal höher war als bei Patienten mit mehr als 40 ng/ml. Auffallend war ebenfalls, dass die Sterblichkeit bei Patienten mit ausreichendem Vitamin-D-Spiegel nur 2,3 Prozent betrug. Im Gegensatz zu 25,6 Prozent in der Gruppe mit Vitamin-D-Mangel. Die Studie wurde auf die Faktoren Alter, Geschlecht, Jahreszeit und chronischen Krankheiten hin angepasst und fand durchweg ähnliche Ergebnisse. Sie hoben allesamt hervor, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel erheblich zur Schwere von Delta, Omikron und vermutlich auch kommender Varianten beiträgt.
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Vitamin D kann Leben retten
Auch wenn die aktuell grassierende Omikron-Variante vergleichsweise milde verläuft, betonen die Forscher in ihrer Universitätsmitteilung, wie wichtig eine ausreichende Versorgung nicht nur während der Pandemie-Zeit sei. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass es ratsam ist, einen normalen Vitamin-D-Spiegel aufrechtzuerhalten. Dies wird für jeden von Vorteil sein, der sich mit dem Virus infiziert“, so Studienleiter Dr. Amiel Dror.2 Vitamin D ist als Nahrungsergänzungsmittel kostengünstig, einfach zu handhaben und könne über Tod oder Leben entscheiden. „Dies gilt insbesondere für die Covid-19-Pandemie, da ausreichend Vitamin D einen zusätzlichen Nutzen für die richtige Immunantwort hat.“
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Dem Rätsel über die Beeinflussbarkeit von Covid-19 ein Stück näher gekommen
Warum die einen nahezu symptomfrei durchkommen und andere intensivmedizinische Behandlung benötigen, gehört für Dror und sein Team weiterhin zu den größten Pandemie-Rätseln. Zwar spielen Vorerkrankungen und offenbar auch Übergewicht eine große Rolle, doch trifft es auch immer wieder scheinbar gesunde, junge Menschen. „Diese Studie trägt zu einer sich ständig weiterentwickelnden Beweislage bei, die darauf hindeutet, dass Vitamin-D-Mangel ein Risikofaktor ist“, erklärt der Mediziner. „Es ist immer noch vieles unklar, doch fügt unser Ergebnis der Lösung dieses Rätsels eine neue Dimension hinzu.“
Bittere Ergebnisse Selbsttest der Redaktion zeigt: So schlecht ist unsere Vitamin-D-Versorgung im Winter!
Forschung Vitamin D beeinflusst Verlauf von Covid-19 offenbar doch nicht
US-Studie hat es untersucht Hat der Vitamin-D-Status Einfluss auf das Corona-Ansteckungsrisiko?
Quellen
- Dror A.A., Morozov N., Daoud A. et al. (2022) Pre-infection 25-hydroxyvitamin D3 levels and association with severity of COVID-19 illness. PLOS ONE
- Bar-Ilan-Univeristy (2022) Pre-infection deficiency of vitamin D is associated with increased disease severity and mortality among hospitalized COVID-19 patients. EurekAlert!