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Abdominale Fettzellen

Methoden, um das viszerale Fett zu messen

Um das viszerale Fett zu messen, gibt es verschiedene Methoden
Um das viszerale Fett zu messen, gibt es verschiedene Methoden – mit unterschiedlicher Genauigkeit Foto: Getty Images

20. Dezember 2024, 19:57 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Fett ist nicht gleich Fett. Unser Fettgewebe lässt sich in zwei Arten unterteilen: in braunes, von dem lange nicht bekannt war, das es nicht nur Babys, sondern auch Erwachsene haben können, und weißes. Das weiße Körperfett kann sich unter der Haut (subkutanes Fett bzw. Unterhautfett) oder im Bauchinnenraum (viszerales Fett) befinden. Letzteres findet in der Medizin besondere Beachtung. Es wird mit diversen Erkrankungsrisiken in Verbindung gebracht. Im Folgenden erfahren Sie, wie das viszerale Fett gemessen werden kann.

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Schon 2022 berichtete die WHO, dass 59 Prozent der Erwachsenen und jedes dritte Kind in der Europäischen Region adipös waren.1 Von einer regelrechten Adipositas-Epidemie war die Rede.2 Ein besonders hohes Risiko geht für Übergewichtige vom inneren Bauchfett aus. Es begünstigt Entzündungsreaktionen im Körper und damit die Entstehung von Krankheiten. Dazu zählen Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall, Niereninsuffizienz und Demenz, speziell Alzheimer (FITBOOK berichtete). In diesem Artikel widmen wir uns der Frage, wie man viszerales Fett messen kann.

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Braunes und weißes Fettgewebe

Braunes Fettgewebe hält uns warm und scheint einen positiven Einfluss auf unsere kardio-metabolische Gesundheit zu haben.3 Das weiße Fettgewebe wird dagegen bei Übergewichtigen und Fettleibigen mit dem Erkrankungs- und Sterberisiko in Verbindung gebracht.

Das weiße Fett befindet sich zum einen direkt unter der Haut und wird in dem Fall auch Unterhautfettgewebe genannt. Weitere Bezeichnungen sind subkutanes Fett oder Strukturfett. Es ist Bestandteil von Zellmembranen und Zellorganellen und gilt als eher harmlos, auch, wenn es zu ärgerlichen Speckröllchen führen kann.4

Was ist das viszerale Fett?

Allerdings kann sich das weiße Fett auch im Inneren des Körpers befinden: Dieses Fettgewebe (zumindest, wenn sein Anteil im Körper zu groß wird) gilt als gefährlich. Die Rede ist von innerem Bauchfett bzw. viszeralem Fett. Dieses umschließt und schützt die Organe (Leber, Nieren, Darm, Lunge), kann sich aber u. a. aufgrund von schlechter Ernährung und Bewegungsmangel im ungesunden Maß vermehren.5

Eine weitere Hilfe zur Unterscheidung: Das subkutane Fett liegt über, das viszerale Fett unter den Bauchmuskeln.

Illustration zu subkutanem und viszeralem Fett
Das subkutane Fett liegt über den Bauchmuskeln, das viszerale Fett darunter im Bauchinnenraum Foto: Elena Pimukova/Getty Images

Anteil von viszeralem Fett am Körperfett bestimmen

Während man bei stark übergewichtigen und adipösen Menschen davon ausgehen kann, dass der Gesamtkörperfettanteil zu hoch und damit auch zu viel viszerales Fett vorhanden ist, wird es bei Personen mit weniger sichtbarem Übergewicht schwieriger, zu wissen, wie groß der Anteil des gefährlichen inneren Bauchfetts ist. Und: Auch normal gewichtige Menschen können unbemerkt ungesundes Viszeralfett haben! Wie also lässt sich dies herausfinden?

„Der Bauchumfang gibt ein ungefähres Maß“, verriet Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl auf FITBOOK-Nachfrage, „genauer ist die Bioimpedanzanalyse.“ Damit könne man alle wichtige Faktoren des Gesamtkörperfetts berechnen, darunter u. a. Muskelmasse, Bauchfett, Fettmasse und Wasser.

Viszerales Fett macht 10 Prozent des Gesamtkörperfetts aus

Vorab: 100 Prozent genau lässt sich das viszerale Fett nicht messen. Ermittelt wird dagegen das Gesamtkörperfett, je nach Messmethode kann man sich der Unterscheidung, welches Fett wie viel vom Gesamtkörperfett ausmacht, präziser annähern. Ein Richtwert ist zudem, dass das innere Bauchfett rund zehn Prozent des gesamten Körperfetts ausmacht.6

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Wer selbst seinen viszeralen Fettanteil ermitteln möchte, kann dies tun, indem er den gesamten Körperfettanteil berechnet und davon zehn Prozent abzieht. Ist der Körperfettanteil höher als empfohlen, ist auch der viszerale Fettanteil entsprechend höher.

Körperfettmessung mit Caliper-Zange

Eine Möglichkeit, die man – insofern man das Gerät bzw. die Zange besitzt und im Umgang geschult ist, auch selbst ausführen könnte – ist die Messung mithilfe eines Calipers. Mit dem Caliper (auch Tastzirkel genannt) nimmt man eine Hautfaltenmessung vor.7 Man misst das subkutane Fett, also das Unterhautfett, an definierten Stellen. Übliche Messpunkte sind Trizeps, Bizeps, unterhalb des Schulterblatts und oberhalb des Beckenkamms. Anhand der ermittelten Werte kann man auf den Ganzkörperfettanteil und von diesem auf die Menge inneren Bauchfetts schließen.

7-Punkte-Methode

Für eine präzise Körperfettbestimmung empfiehlt sich die 7-Punkte-Methode, bei der an sieben Punkten des Körpers (Körperstellen) gemessen wird:

  1. Brustfalte
  2. Achselfalte
  3. Bauchfalte
  4. Hüftfalte
  5. Oberschenkelfalte
  6. Rückenfalte
  7. Trizepsfalte

Mithilfe einer komplexen Formel können Experten (oder geübte Personen) einen Wert errechnen, der den Körperfettanteil in Prozenten widerspiegelt. Eine zur Caliber-Messung gehörende Tabelle hilft, abzugleichen und einzuordnen, in welchem Bereich der Körperfettanteil liegt.

Viszerales Fett selbst messen

Bauch- und Taillenumfang messen

Bei dieser Messmethode wickelt man ein Maßband um die Taille, direkt oberhalb der Hüftknochen. Bei Frauen bedeutet ein Taillenumfang von 89 Zentimetern oder mehr ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Probleme durch viszerales Fett, während der Grenzwert bei Männern bei 102 Zentimetern liegt. Dieser Wert und Werte, die darüber liegen, deuten auf ein erhöhtes Gesundheitsrisiko hin.

Taille-Hüft-Verhältnis bestimmen

Unter dem „Waist-to-Hip-Ratio“ (WHR) versteht man das Verhältnis zwischen Taillen- und Hüftumfang. Um dieses zu ermitteln, misst man die Taille und Hüfte. Das Maßband wird dafür an der breitesten Stelle der Hüfte angelegt. Den Taillenumfang teilt man rechnerisch durch den Hüftumfang. Ein Taille-Hüft-Verhältnis von mehr als 0,85 bei Frauen und 0,90 bei Männern weist auf abdominale Fettleibigkeit hin.

Body-Mass-Index (BMI) berechnen

Auch der BMI liefert Hinweise zum körperlichen Zustand, was das Körperfett betrifft. Der BMI berechnet den Körperfettanteil basierend auf Größe und Gewicht.

Die BMI: Formel lautet: Körpergewicht (kg) : Körpergröße2 (m x m) = BMI

Ein Beispiel: Eine Frau ist 1,70 Meter groß und wiegt 74 Kilogramm.
Die Berechnung ginge wie folgt: 74: (1,70 x 1,70) = 26,61

Ein BMI von 30 oder mehr (bei Männern und Frauen) deutet darauf hin, dass sie übergewichtig sein könnten und einen höheren viszeralen Fettanteil haben.

Taille-Größe-Verhältnis bestimmen

Nicht zu verwechseln mit dem zuvor genannten „Waist-to-hip-ratio“ (WHR) ist das „Waist-to-Height-Ratio“ (WtHR), also das Verhältnis zwischen Taille und Körpergröße. Auch hier wird zunächst der Taillenumfang gemessen und der Messwert rechnerisch durch die Körpergröße geteilt. Ein gesundes Verhältnis liegt bei maximal 0,5 (bei Männern und Frauen).

Es gibt Experten, die unter den genannten Körpermessmethoden das Taille-Größe-Verhältnis bevorzugen, da andere Methoden weniger genau zwischen viszeralem und subkutanem Fett unterscheiden können.

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Viszerales Fett professionell messen lassen

Bioimpedanzanalyse (BIA)

Der Genauigkeit der Selbstmessung zu Hause sind Grenzen gesetzt. Immerhin kann sie wertvolle Hinweise dafür liefern, ob es ratsam wäre, etwas abzunehmen, die Ernährung zu verbessern, mehr Sport zu machen und einen Arzt aufzusuchen.

Wer es genauer wissen muss oder möchte, kann, wie zuvor bereits von Dr. Riedl erwähnt, eine Bioimpedanzanalyse – genauer B.I.A. Bioelektrische Impedanzanalyse – durchführen lassen. Sie stellt bei Fettstoffwechselerkrankungen und Adipositas eine diagnostische Maßnahme dar, um mithilfe einer elektrischen Widerstandsmessung die Körperzusammensetzung in Muskeln, Knochen, Flüssigkeit, Fett und Zellintegrität exakt zu messen.8

Die Messung erfolgt über Elektroden an Händen und Füßen, über die schwacher Wechselstrom durch den Körper geleitet wird. Um die Messungen nicht zu verfälschen, wird empfohlen, vorher

  • keine große Mahlzeit zu sich nehmen,
  • keine großen Flüssigkeitsmengen zu trinken und
  • nicht intensiv Sport zu treiben.

Anhand des Widerstandes (Impedanz) lassen sich Rückschlüsse auf die Körperzusammensetzung ziehen, denn:

  • Ein muskulöser Körper enthält viel Wasser, da Muskeln aus ca. 73 Prozent Wasser bestehen. Ein wasserreiches Gewebe ist gut leitfähig und hat einen geringen elektrischen Widerstand.
  • Fettreiches Gewebe enthält im Vergleich zu Muskeln wenig Flüssigkeit bzw. Wasser und hat deshalb einen höheren elektrischen Widerstand. Auf diese Weise lassen sich auch Rückschlüsse auf das viszerale Fett schließen.

Aus den Daten der Wechselstrommessung wird mittels einer spezifischen Formel unter Berücksichtigung von verschiedenen Informationen wie Körperlänge oder Alter die Körperzusammensetzung berechnet und analysiert.9 Korrekt ausgeführt liefert die BIA recht genaue Ergebnisse. Folgemessungen und Berechnungen können helfen, zu ermitteln, wie sich der Körper, genauer gesagt seine Zusammensetzung, verändert und ob etwaige getroffene Maßnahmen wie z. B. eine Ernährungsumstellung Wirkung zeigen.

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Quellen

  1. WHO. WHO European Regional Obesity Report 2022. (aufgerufen am 19.12.2024) ↩︎
  2. WHO. Neuer Bericht der WHO: Europa kann seine Adipositas-“Epidemie“ umkehren. (aufgerufen am 19.12.2024) ↩︎
  3. Universität Bonn. Molecule boosts fat burning. (aufgerufen am 19.12.2024) ↩︎
  4. Uniklinikum Dresden. Freispruch für die „Fettröllchen“ – gesundheitliche Gefahren gehen eher vom Bauchfett aus. (aufgerufen am 19.12.2024) ↩︎
  5. Wackerhage, H. Sport, weißes braunes & beiges Fettgewebe. TUM School of Medicine and Health, Technische Universität München (aufgerufen am 19.12.2024) ↩︎
  6. Cleveland Clinic. Visceral Fat. (aufgerufen am 19.12.2024) ↩︎
  7. Akademie für Sport und Gesundheit. Körperfettmessung mit Caliper: Berechnung des Körperfettanteils. (aufgerufen am 19.12.2024) ↩︎
  8. Charité Universitätsmedizin Berlin. B.I.A. Bioelektrische Impedanzanalyse. (aufgerufen am 19.12.2024) ↩︎
  9. Kardiologie Kardimed. Köln. Bioelektrischen Impedanzanalyse (BIA) (aufgerufen am 19.12.2024) ↩︎
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