21. März 2021, 8:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Unsere Redakteurin fühlte sich zu krank, um einen Arzt aufzusuchen. Sie nutzte daher die Möglichkeit einer Online-Sprechstunde. Ihr Erfahrungsbericht fällt insgesamt positiv aus – wenn auch nicht ganz uneingeschränkt.
Nicht nur in Zeiten von Corona kann es verschiedene Gründe dafür geben, Aufenthalte in Wartezimmern mit anderen (womöglich ansteckenden) Patienten vermeiden zu wollen. Bei mir war es ein sehr unangenehmer Magen-Darm-Infekt. Die Symptome schränkten meinen Bewegungsradius auf die wenigen Meter zwischen Badezimmer und Bett ein. Die Wohnung verlassen, um einen Arzt aufzusuchen? Undenkbar. Ich brauchte aber ein Attest. Bei meiner Hausärztin würde ich viel Wartezeit mitbringen müssen – das traute ich mir definitiv nicht zu. Zum Glück bekam ich einen kurzfristigen Termin zur Video-Sprechstunde. Hier mein Erfahrungsbericht.
Arztuntersuchung per Video-Sprechstunde – Erfahrungsbericht
Ich fand per Suchmaschine einen Anbieter, bei dem man sich online zur Video-Sprechstunde anmelden konnte. Nach Eingabe aller relevanten Daten (Name, Geburtsdatum, Versicherungsdetails, etc.) sollte ich ein Zeitfenster auswählen, innerhalb dessen es mir passte. Zehn Minuten später wurde mir per Kurznachricht auf mein Handy ein genauer Termin bestätigt: 18.20 Uhr. Um ihn wahrnehmen zu können, sollte ich mir die App des Anbieters TeleClinic herunterladen. Per Passwort würde ich meiner virtuellen Sprechstunde beitreten können.
Auch Ärzte praktizieren im Homeoffice
Der Arzt, der mich behandeln sollte, praktiziert in Süddeutschland – und seit Corona vor allem aus dem Homeoffice. In einem roten Pullover vor einem großen Bücherregal sitzend, befragte er mich zu meinen Symptomen. Ich schilderte sie ihm recht ausführlich. Wenige Minuten später war die Untersuchung vorbei, er bestätigte mir eine Krankschreibung für die gesamte Woche.
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Mein Urteil: grundsätzlich positiv
Es hatte natürlich viele Vorteile, dass ich mich von zu Hause „untersuchen“ lassen konnte. Keine unnötigen Anstrengungen und Wege, keine Aufenthalte in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Wartezimmern und Kontakte zu anderen Passanten oder Patienten. Die Untersuchung ging schnell und ich konnte mich direkt wieder hinlegen. Zusammengefasst ist es toll, dass es diese Möglichkeit für schweres Unwohlsein (und zum Schutz vor einer Möglichen Corona-Ansteckung) gibt. Mein Erfahrungsbericht kommt aber nicht ganz ohne Kritik aus.
Was mich irritierte
Ein wenig fühlte ich mich meinem Schicksal überlassen. Der Arzt hat mich lediglich gefragt, ob ich bereits Medikamente einnehme oder ggf. welche brauche. Meine Antwort: Ich nehme Elektrolyte ein und versuche, viel zu trinken. Das genügte ihm. Ebenso hätte ich mir eine Empfehlung gewünscht, wie ich mich verhalten sollte, für den Fall, dass es mir weiterhin schlecht oder sogar schlechter gehen würde.