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Risikofaktoren Kleidung, Anzünder, Kinder

Experten geben Tipps, wie man die Verletzungsgefahr beim Grillen verringert

Ein Mann entfacht ein Feuer auf dem Grill
Spiel mit dem Feuer: Lässt die richtige Glut auf sich warten, werden viele Grill-Meister leichtsinnig und riskieren mit dem Einsatz von Spiritus und Co. Verletzungen Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

20. April 2021, 5:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Das Grillen ist für viele Menschen eine große Leidenschaft, aber auch nicht ganz ungefährlich. Das zeigen jährlich Tausende Grillunfälle. Etwa durch Spiritus oder nicht ganz ausgekühlte Kohlereste.

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Grillen – das kann ich. Sagen sich viele, sie stehen ja auch schon seit Jahren am Feuerrost und bereiten jeden Sommer Berge an Fleisch und anderem Grillgut zu. Trotzdem gibt es jedes Jahr nach Schätzung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) auch etwa 5000 Grillunfälle. Die mögliche Folgen von starken Verbrennungen sind schwerwiegend, bleibende Beeinträchtigungen sind möglich. Die Verletzungsgefahr beim Grillen ist enorm.

Und besonders die Kleinsten sind oft die Leidtragenden. Bei Kindern seien nach Grillunfällen mit Spiritus oft mehr als 50 Prozent der Körperoberfläche verbrannt, berichtet Adelheid Gottwald, stellvertretende Vorsitzende von der Initiative „Paulinchen“ für brandverletzte Kinder aus Norderstedt. Was läuft da schief?

Heftige Verbrennungen durch Grillanzünder

Der Grill will einfach nicht heiß werden? Wer greift da nicht schon mal schnell zum flüssigen Grillanzünder und hilft nach. „Die häufigsten Verletzungen, die wir nach Grillunfällen erleben, entstehen durch unsachgemäßes Starten des Grills“, sagt dazu Prof. Henrik Menke, DGPRÄC-Vizepräsident und Leiter des Referats Verbrennung.

Beschleuniger wie Spiritus, Alkohol oder gar Benzin erhöhen die Hitze im Grill extrem und können so unkontrollierbar werden für den Grillenden. Sogar explosionsartige Verpuffungen sind möglich, so der Mediziner Menke. Besonders das Gesicht und unbedeckte Hautstellen am Körper können hier schnell großen Schaden nehmen. Die Alternative? Prof. Menke rät, zertifizierte Grillanzünder zu nutzen. Zum Beispiel tragen diese das „DIN-Geprüft“-Zeichen.

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Falsche Kleidung beim Grillen birgt besondere Verletzungsgefahr

Einer der üblichen Sicherheitstipps lautet: Flatternde Kleidung, vor allem aber Kunstfasern sollten nicht am Grill getragen werden. Aber ist das eigentlich so schlimm, wenn es sich entzündet? Ja, denn synthetische Bekleidung schmilzt durch die Hitze des Grills, erklärt der Chirurg Prof. Menke.

Und durch den engen Kontakt, den das Material mit der Haut hat, wird die extreme Wärme in tiefe Hautschichten transportiert und richtet dort großen Schaden an. „Man darf das Material dann nicht einfach abreißen, wenn es mit der Haut verklebt ist, sondern muss es vorsichtig ablösen, damit man nicht auch Hautanteile abreißt“, so Menke.

Kinder tapsen auf vermeintlich ausgekühlte Kohle

Eltern kennen das – und trotzdem passiert es immer wieder. Die neugierigen Kinder gehen an den Grill, wenn dieser leergeräumt ist. „Alle freuen sich, essen zusammen und trinken. Keiner achtet mehr darauf, was mit der glühend heißen Kohle passiert. Besonders hier muss man auch auf die Kinder schauen“, erzählt Prof Menke.

Doch der Grill alleine ist da nicht das Problem: Glut, etwa wenn sie im Sand, am Flussufer oder im Park vergraben oder einfach nur in einer Gartenecke entsorgt wird, kann noch tagelang heiß bleiben. „Wir haben wirklich schwere Verletzungen an Füßen oder auch an Händen bei Kindern, die dann einen Tag oder zwei Tage später barfuß da reintreten“, berichtet Gottwald von der Initiative „Paulinchen“ für brandverletzte Kinder.

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Verletzungen müssen oft jahrelang behandelt werden

Ein unachtsamer Moment und Unbedachtheit beim Grillen kann also für Erwachsene wie Kinder lebenslange Konsequenzen haben. Bei schweren Verbrennungen folgen oft monatelange stationäre Behandlungen und fortlaufende Reha-Maßnahmen, sagen beide Experten.

„Häufig entstehen dauerhafte Vernarbungen, die den Patienten sein Leben lang begleiten“, ergänzt der Mediziner Menke. Gerade im Gesicht, an Hals und Händen seien diese oft ja auch auf den ersten Blick zu erkennen und damit schwer belastend für den Betroffenen. Zudem könne die Bewegung bei strukturgeschädigtem Gewebe eingeschränkt bleiben.

Neben dieser Belastung wiege bei verunglückten Kindern auch der Schmerz der Angehörigen schwer, sagt Gottwald – auch durch die Zuweisung von Schuld. „So ein Unfall ist wahnsinnig traumatisch – für das Kind, die Familie und alle, die es miterleben.“

mit Material von dpa

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