9. September 2019, 14:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine strikt fleischlose Ernährung lässt das Risiko eines Schlaganfalls um bis zu 20 Prozent ansteigen – zu diesem Ergebnis kommt eine britische Untersuchung mit fast 50.000 Teilnehmern. Im Gegenzug profitiert die Herzgesundheit.
Veganismus und Veganismus sind keine Nischenerscheinungen mehr, längst Mainstream. Aufgeladen ist das Thema, weil der Verzicht auf tierische Produkte meist ethische oder moralische Gründe hat. Doch ob und wie Anhänger dieser Ernährungsformen gesundheitlich davon profitieren, ist vergleichsweise wenig erforscht. Überraschend daher, was eine Studie aus Großbritannien nun nahelegt: Der Verzicht auf Fleisch ist vielleicht gar nicht so gut, wie viele per se annehmen.
Eine Anfang September im „British Medical Journal“ veröffentlichte Studie ergab: Veganer und Vegetarier haben zwar ein geringeres Risiko für Herzkrankheiten – könnten sich aber einem höheren Schlaganfallrisiko aussetzen als Menschen, die Fleisch essen.
Das ergab die groß angelegte Studie
Für die „EPIC Oxford“-Studie waren zwischen 1993 und 2001 48.188 Teilnehmer rekrutiert worden, die bisher weder herzkrank waren, noch einen Schlaganfällen erlitten hatten. Diese wurden über einen Zeitraum von 18 Jahren wiederholt nach ihrem Gesundheitszustand befragt. Der Anteil der Vegetarier, Veganer sowie Pescetarier – Vegetarier, die Fisch essen – unter den Studienteilnehmern war sehr hoch (über 50 Prozent).
Im Verlauf des Untersuchungszeitraums traten 2820 Fälle von koronarer Herzkrankheit (KHK) sowie 1072 Fälle von Schlaganfall auf.
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Die teilnehmenden Fischesser und Vegetarier bzw. Veganer hatten ein um 13 bzw. 22 Prozent geringeres Risiko für KHK als die Fleischesser. Dieser Gesundheitsvorteil fleischloser Ernährung ist nicht überraschend: So kam 2013 ebenfalls eine Studie aus Großbritannien zu dem Ergebnis, dass bei Vegetariern das Risiko, an den Herzgefäßen zu erkranken, um ein Drittel sinkt.
Im Gegenzug zeigten Vegetarier und Veganer ein um 20 Prozent höheres Schlaganfallrisiko als Fleischesser. Wie ist das aber zu erklären?
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Erklärungsansätze
Die Forscher wissen es nicht genau, es wurden keine Cholesterinwerte gemessen und auch keine Blutproben genommen. Als mögliche Erklärung verweisen sie auf die tendenziell schlechtere Versorgung mit Vitamin B12, Vitamin D, essentiellen Aminosäuren sowie dem gefäßschützenden HDL-Cholesterin. Allesamt Nährstoffe, die in signifikanten Mengen nur in tierischen Produkten vorkommen.
Die Studie hat – neben der rein auf Selbstauskunft basierenden Werte – weitere Schwächen: Man bedenke nur, wie sehr das Lebensmittelangebot für Veganer und Vegetarier in den letzten Jahren in die Breite gegangen ist. Außerdem handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, die zwar erlaubt, Assoziationen aufzustellen (A und B treten zusammen auf), aber eben keine Kausalitäten (A bedingt B) zulässt.
Gleichzeitig gilt: Wer sich vegetarisch oder sogar vegan ernährt, könnte gut daran tun, sich eine Ernährungsstrategie aufzubauen.