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Zervixkarzinom

Anzeichen, die auf Gebärmutterhalskrebs hindeuten

Gebärmutter
Die ersten Symptome von Gebärmutterhalskrebs sind oft nicht eindeutig Foto: Getty Images

30. Januar 2025, 11:29 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Gebärmutterhalskrebs zählt zu den zehnthäufigsten Krebsformen bei Frauen in Deutschland. Was diese Erkrankung begünstigt, wie sie entsteht und was Symptome sowie Behandlungen sein können, erklärt FITBOOK-Autorin Julia Kuntz.

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Gebärmutterhalskrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen weltweit. Allein in Deutschland erhalten jährlich mehr als 4.000 Frauen diese Diagnose.1 Die gute Nachricht: Dank moderner Medizin und gezielter Vorsorgemaßnahmen wie der HPV-Impfung ist die Krankheit oft vermeidbar oder zumindest im Frühstadium gut behandelbar. Trotz der Brisanz wissen viele Frauen immer noch nur wenig über die Symptome und Risikofaktoren der Erkrankung. Wie Sie Warnsignale erkennen und die Erkrankung aktiv vorbeugen können, erfragte FITBOOK bei Expertin Dr. Sabrina Bergstein, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Düsseldorf.

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Was ist Gebärmutterhalskrebs?

Gebärmutterhalskrebs, auch als Zervixkarzinom bekannt, entsteht, wenn sich die Zellen im Bereich des Gebärmutterhalses (Zervix), also dem unteren Teil der Gebärmutter, unkontrolliert vermehren und Tumore bilden.2 Diese können wachsen, in umliegendes Gewebe eindringen und über Blut- oder Lymphbahnen in andere Organe streuen (metastasieren). Häufig sind zuerst die Lymphknoten im Beckenbereich befallen, bevor der Krebs sich auf weiter entfernte Organe wie Lunge, Leber oder Knochen ausbreitet. Im Gegensatz dazu gibt es auch gutartige Wucherungen wie Polypen oder harmlose Zysten, die nicht invasiv wachsen und keine Metastasen bilden.

HPV (Humane Papillomviren) – die Hauptursache für das Entstehen

Was sind HPV?

„Als Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs gilt eine anhaltende Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen“, so Frau Dr. Bergstein. „HPV umfassen eine Gruppe von über 200 Virustypen, von denen etwa 12 Hochrisiko-HPV-Typen als sicher karzinogen gelten. Diese sind von besonderer Relevanz sind, da sie jene Zellveränderungen hervorrufen können, die zu Krebs, vor allem Gebärmutterhalskrebs, führen können.“

Übertragung von HPV

HPV wird hauptsächlich durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen, vor allem beim Geschlechtsverkehr. Die Viren sind sehr ansteckend und eine Infektion kann kaum bemerkbar, auch ohne sichtbare Symptome, erfolgen.3

Vorsorge

Frauen sollten im Rahmen der Krebsvorsorge ab dem 20. Lebensjahr regelmäßig einen sogenannten Pap-Test bei ihrem Gynäkologen durchführen lassen.4 Ab 35 Jahren wird ein kombinierter Pap- und HPV-Test alle drei Jahre empfohlen. Eine gute Vorsorge, die mitunter beste, bietet ebenfalls die HPV-Impfung. Sie sollte zwischen dem 9. Und 14. Lebensjahr sowie vor einer Erstinfektion und idealerweise vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen.

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Was bedeuten die HPV-Stufen auf dem Pap-Test?

Fünf Pap-Stufen bewerten den Zustand der Zellen im Gebärmutterhals:5

  • Pap I: Normales Zellbild, keine Auffälligkeiten.
  • Pap II: Leichte Zellveränderungen, entzündungsbeding, meist harmlos,
  • Pap III: Unklare Zellveränderungen, die weiter abgeklärt werden sollten.
  • Pap IV: Hochgradige Zellveränderungen, Verdacht auf Vorstufen von Krebs.
  • Pap V: Zellen mit Hinweis auf Gebärmutterhalskrebs.

Auch Männer sind betroffen

Was viele nicht wissen, auch Männer können sich mit HPV infizieren. Bestimmte HPV-Typen können bei ihnen zu Genitalwarzen oder in seltenen Fällen zu Krebs im Genitalbereich, Anus oder Rachen führen. HPV verursacht in der Regel bei Männern keine sichtbaren Symptome, aber sie können das Virus durch sexuellen Kontakt, einschließlich vaginalem, analem und oralem Verkehr, übertragen. Die HPV-Impfung wird daher nicht nur für Mädchen, sondern auch für Jungen ab dem 9. Lebensjahr empfohlen.

Verlauf einer HPV-Infektion

Da HPV-Infektionen oft symptomlos verlaufen, ist Vorsorge entscheidend, um mögliche Zellveränderungen frühzeitig zu entdecken. Die meisten HPV-Infektionen heilt der Körper von selbst aus, aber bei länger anhaltenden Infektionen mit Hochrisiko-Typen besteht ein erhöhtes Krebsrisiko.

Weitere Risikofaktoren für das Entstehen von Gebärmutterhalskrebs

Neben der HPV-Infektion gibt es weitere Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen können. Ein früher Beginn der sexuellen Aktivität sowie mehrere Sexualpartner erhöhen das Risiko, da die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit HPV mit der Anzahl der Kontakte zunimmt. Zudem kann ein geschwächtes Immunsystem, etwa durch HIV oder immunsuppressive Medikamente, die Fähigkeit des Körpers erheblich beeinträchtigen, eine HPV-Infektion zu bekämpfen. Auch Rauchen gilt als Risikofaktor, da Nikotin die Zellen schädigt und die Abwehrkräfte schwächt, wodurch ebenfalls die Heilung von Zellveränderungen erschwert wird.

Vorbeugung

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen können bis zu 90 % der Krebsfälle verhindern. Sie sind der Schlüssel zur frühzeitigen Erkennung und dem Vermeiden von schweren Verläufen und Komplikationen. Neben der HPV-Impfung ist regelmäßige Bewegung sowie eine gesunde Lebensweise, die das Immunsystem stärkt und das Risiko von Infektionen verringert, eine gute Prävention.6 Verzichten Sie auf Nikotin und setzen Sie auf eine ausgewogene Ernährung, reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Verwenden Sie bei wechselnden Sexualpartnern immer Kondome beim Geschlechtsverkehr, um das Risiko zu reduzieren, sich mit HPV oder anderen sexuell übertragbaren Infektionen zu infizieren.

Hauptarten von Gebärmutterhalskrebs

Es gibt zwei Hauptarten von Gebärmutterhalskrebs, die sich in ihrer Entstehung und Häufigkeit unterscheiden. Plattenepithelkarzinome entstehen in den äußeren Schichten des Gebärmutterhalses und machen etwa 70-80 % aller Fälle aus.7 Diese Form ist die häufigste und ist oft auf eine Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen zurückzuführen. Adenokarzinome hingegen entwickeln sich in den Drüsenzellen des Gebärmutterhalskanals und sind seltener, weisen jedoch oft aggressivere Verläufe auf. Beide Formen erfordern eine frühzeitige Diagnose und Behandlung.

Symptome von Gebärmutterhalskrebs

Die meisten Fälle werden bei Frauen zwischen 35 und 55 Jahren diagnostiziert. Da sich der Krebs langsam entwickelt, dauert es oft Jahre, bis er auffällig wird. Auch sind die Symptome oft subtil, insbesondere in den frühen Stadien, und werden leicht anderen Ursachen zugeschrieben. Aus diesem Grund ist eine frühzeitige, ärztliche Abklärung absolut essenziell. Bei den folgenden Symptomen sollten Sie hellhörig werden und Ihren Gynäkologen aufsuchen:

  • Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schmierblutungen oder Ausfluss mit unangenehmem Geruch
  • Unregelmäßige Blutungen zwischen den Menstruationen
  • Schmerzen im Beckenbereich

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Therapie

Medizinische Therapie

„Die Behandlung richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin“, erklärt Frau Dr. Bergstein. „Im Frühstadium, wenn der Krebs auf den Gebärmutterhals begrenzt ist, genügen meist minimalinvasive Eingriffe. Dazu gehört vor allem Konisation, bei der mit einem Skalpell oder einer Schlinge ein kegelförmiger Teil des Gebärmutterhalses entfernt wird. Diese Methoden ermöglichen eine Erhaltung der Gebärmutter und eine schnelle Erholung. In fortgeschrittenen Stadien der Krankheit, wenn der Krebs auf umliegendes Gewebe übergegangen ist, ist eine kombinierte Behandlung erforderlich. Dazu gehören meist eine Operation, bei der die Gebärmutter und möglicherweise benachbarte Lymphknoten entfernt werden, sowie eine anschließende Bestrahlung und Chemotherapie, um verbleibende Krebszellen zu zerstören und ein Wiederauftreten möglichst zu verhindern.“

Das können Sie selbst tun

Neben der medizinischen Behandlung können Sie durch eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßigem Sport und der Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen Ihre Genesung unterstützen und das Immunsystem stärken. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Behandlungsteam und regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind ebenfalls entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.

Behandelbarkeit und Lebenserwartung

Die Heilungschancen hängen stark vom Zeitpunkt der Diagnose ab. Wird der Krebs früh erkannt, liegt die Heilungsrate bei über 90 %. Auch in späteren Stadien gibt es effektive Behandlungsmöglichkeiten, jedoch kann der Verlauf komplizierter werden. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt statistisch gesehen je nach Stadium zwischen 60 und 90 %. 

Verlauf bei Nicht-Behandlung

Unbehandelt schreitet Gebärmutterhalskrebs in mehreren Stadien fort und kann schwere Folgen haben. Im frühen Stadium bleibt die Krankheit oft symptomlos, sodass sie zunächst unbemerkt bleibt. Mit der Zeit können erste Symptome wie ungewöhnliche Blutungen oder Schmerzen im Unterbauch auftreten. Der Tumor wächst weiter und befällt das umliegende Gewebe, wie die Gebärmutter, die Blase oder den Darm. Ohne Behandlung kann der Krebs über Lymph- und Blutbahnen streuen, was zur Bildung von Metastasen in anderen Organen wie Lunge, Leber oder Knochen führt. In fortgeschrittenen Stadien verursacht die Erkrankung oft starke Schmerzen, Organversagen und erhebliche Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Letztlich führt unbehandelter Gebärmutterhalskrebs meist zum Tod.

Kinderwunsch nach der Behandlung?

In frühen Stadien kann eine fruchtbarkeitserhaltende Behandlung möglich sein. Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Arzt über Ihre Pläne, um die besten Optionen zu finden.

Wird Gebärmutterhalskrebs vererbt?

Gebärmutterhalskrebs ist in der Regel nicht genetisch bedingt, sondern zumeist durch HPV-Infektionen ausgelöst. Dennoch können genetische Faktoren die Immunantwort beeinflussen.

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Fazit: Setzen Sie auf Vorsorge und Impfung

Gebärmutterhalskrebs ist eine ernste, aber vermeidbare Krankheit. Durch Vorsorge, einen gesunden Lebensstil und vor allem die HPV-Impfung können Sie aktiv dazu beitragen, sich und Ihre Gesundheit zu schützen. Die HPV-Impfung wird in der Regel von der Krankenkasse übernommen und ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Prävention. Studien zeigen, dass die Impfung das Risiko um bis zu 70 % senkt. Die Impfung gilt als  sicher und wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder und Jugendlichen empfohlen.

Themen Frauengesundheit Krebs

Quellen

  1. Krebsdaten. Gebärmutterhals. (aufgerufen am 30.01.205) ↩︎
  2. Universitätsklinikum Jena. Gebärmutterhalskrebs. (aufgerufen am 30.01.2025) ↩︎
  3. Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Humane Papillomaviren (HPV). (afugerufen am 30.01.2025) ↩︎
  4. Gemeinsamer Bundesausschuss. GebärmutterhalskrebsFrüherkennung für Frauen ab 35 Jahren. (aufgerufen am 30.01.2025) ↩︎
  5. GynTect. Alles über den Pap-Test bei der Gebärmutter­halskrebs-Vorsorge. (aufgerufen am 30.01.2025) ↩︎
  6. Deutsche Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft. Gebärmutterhalskrebs: Risikofaktoren und Vorbeugung. (aufgerufen am 30.01.2025) ↩︎
  7. Charité Universitätsmedizin Berlin. Informationen zu Gebärmutterhalskrebs. (aufgerufen am 30.01.2025) ↩︎
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