10. Mai 2022, 4:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Laut einer aktuellen Studie haben Menschen mit Übergewicht, die regelmäßig Alkohol trinken, ein stark erhöhtes Krebsrisiko. Der Grund: Der hohe Körperfettanteil verstärke die gesundheitsschädigenden Auswirkungen von Bier, Schnaps und Co.
Alkohol ist bei Übergewicht offenbar noch schädlicher, indem es das Krebsrisiko erhöht. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie, die beim diesjährigen European Congress on Obesity (ECO) in Maastricht, Niederlande, (4. bis 7. Mai) vorgestellt wurde. Dabei handelt es sich um die erste Untersuchung, die Fettleibigkeit, Alkoholkonsum und Krebs direkt miteinander in Beziehung setzt.
Übersicht
Daten von 399.575 Personen analysiert
Ein internationales Forscherteam nahm Daten (BMI, Trinkverhalten, Taillenumfang, Gewicht etc.) von 399.575 erwachsenen Frauen und Männern unter die Lupe, die zu Beginn der Studie alle krebsfrei waren. Im Laufe der kommen zwölf Jahre wurden 17.617 Fälle von alkoholbedingtem Krebs sowie 20.2014 Fälle von übergewichtigsbedingtem Krebs diagnostiziert, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der „European Association for the Study of Obesity“. 1
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Selbst mäßiger Alkoholkonsum erhöht bei Übergewicht das Krebsrisiko um über 50 Prozent
Die Auswertung zeigte: Je höher der Körperfettanteil und je ausgeprägter das Trinkverhalten, desto weiter stieg das Krebsrisiko – nämlich um bis zu 61 Prozent! Doch selbst Übergewichtige, die moderate Mengen Alkohol konsumierten, hatten ein 53 Prozent höheres Krebsrisiko, als diejenigen mit dem niedrigsten Körperfettanteil, die nie mit Alkohol in Berührung kommen.
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Taillenumfang spielt offenbar besondere Rolle
Die Forscher entdeckten noch ein interessantes Detail: Nicht allein der Zeiger auf der Waage, sondern speziell der Taillenumfang scheint mit ausschlaggebend zu sein, heißt es weiter. Zum Beispiel hatten Menschen mit dickeren Taillen, die mehr als die empfohlenen Alkoholrichtlinien tranken, ein um 17 bis 28 Prozent höheres Risiko, an Krebs zu erkranken, als abstinente Frauen und Männer mit gesundem Taillenumfang. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Menschen mit Adipositas, insbesondere solche mit übermäßigem Körperfett, sich der Risiken des Alkoholkonsums bewusster sein sollten“, erklärt Studienleiter Dr. Elif Inan-Eroglu von der University of Sydney. „Bei rund 650 Millionen Erwachsenen, die weltweit mit Adipositas leben, ist dies ein enorm wichtiges Thema.“
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Die Hälfte aller Krebserkrankungen vermeidbar
Schätzungen zufolge sind mehr als die Hälfte der Krebserkrankungen potenziell vermeidbar – wobei Alkohol die dritthäufigste vermeidbare Krebsursache hinter Tabak und Fettleibigkeit ist. So sind 40 Prozent aller Krebsfälle auf Übergewicht, weitere vier Prozent auf Alkoholkonsum zurückzuführen. „Wenn es um Lebensstilfaktoren und Gewohnheiten geht, die Menschen ändern können, um ihr Krebsrisiko zu senken, stehen Fettleibigkeit und Alkohol ganz oben auf der Liste“, schließt Inan-Eroglu. Er räumt zwar ein, dass es sich lediglich um eine Beobachtungsstudie handelt und weitere Forschungen erforderlich seien – dennoch sei ein Zusammenhang zwischen Alkohol, Übergewicht und Krebsrisiko nicht mehr von der Hand zu weisen. Daher müsse im nächsten Schritt dringend das Bewusstsein dafür in der Bevölkerung geschärft werden.
Meta-Analyse der Universität Sydney Übergewicht verschlimmert schädigende Wirkung von Alkohol auf die Leber
Report zeigt Von allen vermeidbaren Risikofaktoren für Krebs sind diese die wichtigsten
Weltweit im Jahr 2020 740.000 neue Krebsfälle laut Studie auf Alkoholkonsum zurückzuführen
Quelle
- 1. European Association for the Study of Obesity: Overweight and obesity may exacerbate harmful effects of alcohol on cancer risk. (aufgerufen am 9. Mai 2022)