Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Myokine

Muskeln setzen beim Training Stoffe frei, die Krebswachstum hemmen können

Ein Mann mit einer Kurzhantel
Training sorgt dafür, dass die Muskeln Myokine freisetzen. Die helfen wiederum, das Krebswachstum zu hemmen Foto: Getty Images

8. Oktober 2021, 4:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Sport hält fit und gesund – und kann vielleicht sogar den Krebs besiegen? Eine Studie mit Krebspatienten weckt entsprechende Hoffnungen. Im Rahmen der Untersuchung erwiesen sich die beim Training in den Muskeln freigesetzte Botenstoffe als wahre Geheimwaffen gegen Krebszellen.

Artikel teilen

Wenn wir uns bewegen, entsenden unsere Muskeln Proteine in unser Blut, sogenannte Myokine. Diese können entzündungshemmend wirken, die Bildung neuer Muskelmasse unterstützen oder sogar das Risiko für Diabetes senken. Laut einer australischen Studie können sie sogar noch mehr. Die beim Training freigesetzten Botenstoffe scheinen auch das Krebswachstum hemmen zu können.

Studie mit Prostatakrebs-Patienten

Forscher der Edith Cowan University (Australien) studierten zehn Probanden mit Prostatakrebs, die durchschnittlich 70 Jahre alt waren und zum Zeitpunkt der Untersuchung eine für diese Krebsart typische Hormonbehandlung machten. Die übergewichtigen Männer absolvierten ein zwölfwöchiges Sportprogramm, das aus angeleitetem Krafttraining und Ausdauersport bestand. Außerdem erhielten sie Protein in Form von Nahrunsgergänzungsmitteln.

Auch interessant: Was jeder Mann über Prostatakrebs wissen sollte

Zu Beginn und am Ende der zwölf Wochen wurde den Probanden Blut abgenommen, das die Wissenschaftler auf die Menge der enthaltenen Myokine hin untersuchten und dann anschließend direkt an lebenden Krebszellen testeten.1

Auch interessant: Forscher finden Botenstoff, der schnelle Muskelfasern stärkt

Durch Training mehr Myokine und weniger Krebswachstum

Das Blutbild der Studienteilnehmer wies nach den zwölf Wochen Training mehr Myokine auf. Außerdem konnten die Wissenschaftler zeigen, dass diese das Krebswachstum hemmen. „Wir haben sowohl das vor dem Training entnommene Blut als auch das nach dem Training entnommene Blut über lebende Prostatakrebszellen gegeben. Dabei konnten wir eine signifikante Unterdrückung des Wachstums dieser Zellen feststellen – und zwar durch das nach dem Training entnommene Blut“, erklärte Studienbetreuer Prof. Robert Newton in einer Pressemitteilung.2 „Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass kontinuierliches Training eine krebshemmende Umgebung im Körper schafft.“

Auch interessant: Können Muskeln die Immunabwehr stärken?

Myokine signalisieren T-Zellen, den Krebs zu bekämpfen

Während durch Training freigesetzte Myokine es schaffen, das Krebswachstum zu bremsen, können sie im Zusammenspiel mit anderen Körperzellen sogar noch mehr. „Myokine selbst können die Krebszellen nicht zerstören. Aber sie signalisieren unseren Immunzellen – den T-Zellen – den Krebs anzugreifen und abzutöten“, erklärt Forschungsleiter Jin-Soo Kim.

Auch interessant: Sport beugt Brustkrebs vor und hilft während der Therapie

Kann Training auch gegen andere Krebsarten helfen?

Die australische klinische Studie fokussierte sich auf Prostatakrebs-Patienten, doch sind sich die Wissenschaftler sicher, dass der gleiche Effekt auch auf andere Krebsarten übertragbar ist. Zurzeit wird an der ECU diesbezüglich weiter geforscht. Was diese hoffnungsvolle Studie zum Thema Training und verlangsamten Krebswachstum auf jeden Fall gezeigt hat: wie wichtig Bewegung ist! Selbst dann, wenn man bereits schwer erkrankt ist und vielleicht schon ans Aufgeben denkt.

In diesem Beitrag von Fitnessprofessor Dr. Stephan Geisler lesen Sie übrigens, welche gesundheitlichen Vorteile Muskeltraining noch bringt. Viel Spaß!

Mehr zum Thema

Quellen

Themen Krebs
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.