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Nicht nur als Würzmittel gedacht

Anwendung, Wirkung und Zubereitung von Thymiantee

Thymiantee
Thymiantee ist ein beliebtes Hausmittel gegen leichte Erkältungen, Husten und Heiserkeit Foto: Getty Images
Julia Freiberger
Werkstudentin in der Redaktion

26. November 2023, 16:02 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Thymiantee wird seit Jahrhunderten wegen seiner Eigenschaften als Heilpflanze genutzt. So soll er gegen Heiserkeit, Husten und Halsschmerzen helfen können. Seine Inhaltsstoffe sollen in der Lage sein, Verdauungsprobleme und Zahnfleischentzündungen zu lindern sowie unreine Haut zu behandeln. FITBOOK hat sich die Studienlage angesehen und sagt, wie dieser Tee richtig zubereitet wird.

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Thymian zählt zur Gattung Thymus und ist ein kräftiges, herbes Gewürz, welches leicht bitter schmeckt. Als Tee hat er aufgrund seiner Inhaltsstoffe unterschiedliche Wirkungen auf den Körper. Der Grund dafür: ätherische Öle, wie Thymol und Carvacrol. Bereits die alten Ägypter, Griechen und Römer wussten über seine heilsamen Kräfte Bescheid. Übersetzt man den Namen „Thymus“ aus dem Altgriechischen, so bedeutet er „Lebenskraft“. Legenden zufolge, machten sich griechische Krieger seine Wirkungen zunutze, indem sie beispielsweise vor großen Schlachten in Thymian badeten und sich so Stärkung erhofften. Erfahren Sie hier mehr über die Inhaltsstoffe des Tees, seine Wirkung und die richtige Zubereitung.

Herkunft von Thymian

Ursprünglich stammt Thymian aus dem Mittelmeergebiet, wird aber heutzutage in einigen Teilen Europas kultiviert. Er gehört der Pflanzenfamilie der Lippenblütler an, genauso wie andere Gewürze wie Rosmarin oder Oregano. Der Zwergstrauch des Thymians hat einen sehr aromatischen Geruch und besitzt auf der Unterseite des Zweiges viele nadelähnliche Blätter. Charakteristisch für das Aussehen der Pflanze ist, dass der Blattrand nach unten eingerollt ist und es so aussieht, als wäre der ganze Zweig mit kleinen grünen Nadeln behaart.

Auch interessant: Die gesunde Wirkung und richtige Zubereitung von Oreganotee

Wie schmeckt Thymiantee?

Thymian verströmt einen frischen, leicht herben Geruch und schmeckt so, wie er riecht. Seinen etwas süßen, aber auch gleichzeitig pikanten Geschmack kann man mit keinem anderen Kräutertee vergleichen.

Anwendungsgebiete

Thymiantee kann bei leichten Erkältungssymptomen, Husten und Heiserkeit angewendet werden: Er löst nämlich den Schleim und erleichtert auch das anschließende Abhusten. Bei Atemwegserkrankungen soll er lindernd wirken. Weitere Anwendungsgebiete sind: Bronchitis, Reizhusten, Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden und Magenkrämpfe. Thymian soll unter anderem auch bei Hautunreinheiten und sogar bei leichten Depressionen helfen können. Aufgrund seiner Wirkstoffe kann er auch gut bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich eingesetzt werden.

Wirkung und Inhaltsstoffe des Tees

Thymiantee enthält ätherische Öle, die die Symptome einer Erkältung lindern können. Die zwei bekanntesten Wirkstoffe sind Thymol und Carvacrol. Beide wirken bei Husten beruhigend auf die Atemwege, sind krampflösend, schmerzlindernd und antibakteriell. Thymian enthält neben Rosmarinsäure, Kaffeesäure und Bitterstoffen auch Gerbstoffe.

  • Thymol: wegen seiner antibakteriellen Wirkung bezeichnet man es in der Humanmedizin auch als naturheilkundliches Desinfektionsmittel
  • Carvacol: besitzt ebenfalls eine antimikrobielle Wirkung und wirkt entzündungshemmend
  • Rosmarinsäure: hat antioxidative Eigenschaften und kann ebenfalls entzündungshemmend wirken
  • Kaffeesäure: soll das Immunsystem positiv beeinflussen können, antioxidativ und entzündungshemmend wirken

Thymian soll auch die Immunität stärken, den Blutdruck senken und bakterielle Infektionen vorbeugen können.

Wie sieht die Studienlage aus?

Vorab: Die angeführten Studienergebnisse lassen sich nur teilweise auf den Menschen übertragen, weil einige mit Tieren oder Zellen durchgeführt wurden. Dennoch gibt FITBOOK einen Überblick über das, was Forscher mit den Wirkstoffen im Thymian herausgefunden haben.

Senkt den Blutdruck

In einer Tierstudie wurde ein methanolisches Extrakt aus Thymian extrahiert und an Ratten getestet. Die Ergebnisse ergaben, dass das Extrakt tatsächlich in der Lage war, hohen Blutdruck und auch den Cholesterinspiegel der Tiere zu senken.1

Hilfreich gegen Akne

Eine Studie aus dem Jahr 2010 wies nach, dass u.a. Thymianöl antibakteriell gegen das Akne-Bakterium Cutibacterium acnes wirkt, welches verantwortlich ist für die Entstehung von Pickeln ist.2

Linderung vom Husten

Eine Kombination aus Flüssigkeitsextrakten aus Efeu- und Thymianblättern können offenbar die Symptome einer Bronchitis lindern – zu diesem Ergebnis kam eine Studie mit über 300 Patienten, die an einer akuten Bronchitis erkrankt waren.3

Antibakterielle Wirkung

Wie Thymianöl und andere ätherische Öle auf klinische, antibiotikaresistente Bakterienstämme wirken, die Infektionen verursachen, war Gegenstand einer Studie aus dem Jahr 2011. Thymianöl zeigte eine gute Wirksamkeit gegenüber den getesteten Bakterien der Gattungen Escherichia, Pseudomonas, Staphylococcus und Enterococcus.4

Krebshemmende Wirkung

Auch die krebshemmende Wirkung von Thymianöl (und Nelkenöl) wurde schon nachgewiesen – und zwar auf Brustkrebszelllinien. Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigt, dass eine Erhöhung der Konzentrationen beider Öltypen für eine Hemmung des Wachstums der Krebszellen sorgte.5

Positiver Einfluss auf das Wohlbefinden

In einer Tierstudie wurden die Auswirkungen von Carvacrol (ein Wirkstoff im Thymian) auf das Gehirn von Ratten untersucht. Dabei wurde den Tieren sieben Tage nacheinander unterschiedliche Mengen an Carvacrol verabreicht. Eine hohe Dosierung des Wirkstoffes hatte zur Folge, dass sich der Dopaminspiegel im Gehirn der Tiere verringerte. Eine geringe Menge an Carvacrol hingegen erhöhte den Serotonin- und Dopaminspiegel. Die Forscher der 2013 durchgeführten Studie schlussfolgerten, dass eine regelmäßige Einnahme des Wirkstoffs in geringer Konzentration zu einer positiven Wirkung auf das Wohlbefinden führen könnte: Serotonin reguliert u.a. die Stimmung, den Schlaf und den Appetit. Dopamin ist als „Glückshormon“ bekannt. Der Neurotransmitter steuert sowohl emotionale und geistige wie auch motorische Reaktionen.6

Hilfreich gegen Entzündungen im Mund und Mundgeruch

Hilft Thymian-Mundwasser bei Mundgeruch und zahnfleischentzündungen? Das wurde in einer neuen Studie mit 60 Gingivitis-Patienten untersucht. Es handelt sich dabei um eine milde Form der Parodontitis. Die Patienten wurden in vier Gruppen eingeteilt, sie sollten Mundwasser mit unterschiedlichen Wirkstoffen testen. Bei der Gruppe, die ein Thymian-Mundwasser benutzte, roch der Atem weniger übel und die Zahnfleischentzündung ging zurück.7

Auch interessant: Parodontitis – Symptome, Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Zubereitung von Thymiantee

Wenn man mal mehr Lust auf etwas Abwechslung zu Teebeuteln hat, lässt sich Thymiantee ganz leicht zu Hause zubereiten. Man benötigt nur frischen Thymian (idealerweise aus dem Garten oder frisch gekauft), den man dann trocknet und zerkleinert. Etwa zwei Esslöffel des zerkleinerten Krauts übergießt man mit 250 Milliliter heißem Wasser. Thymiantee sollte zehn Minuten ziehen; danach absieben. Für einen weniger herben oder bitteren Geschmack, ist es empfehlenswert, den Tee mit etwas Honig zu süßen und ihn dann zu genießen.

Gibt es Nebenwirkungen?

Bei einer Allergie gegenüber den Wirkstoffen der Pflanze sollte man davon absehen, Thymiantee zu trinken. Auch in der Schwangerschaft wird davon abgeraten. Auch Säuglingen oder Kleinkindern bis vier Jahren könnten die ätherischen Öle im Thymiantee schnell gefährlich werden. Im schlimmsten Fall kann ein Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus) oder ein Atemstillstand die Folge sein. Deshalb ist es wichtig, mit einem Arzt Rücksprache zu halten, um unerwünschte Nebenwirkungen oder Gefahren auszuschließen.

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Fazit

Die Erkenntnisse aus den Studien sind teilweise mit Vorsicht zu genießen, da einige nicht auf den Menschen übertragbar sind. Als gesichert gilt diese Erkenntnis: Thymiantee ist eine gute Alternative zur Vorbeugung und Behandlung von Symptomen bei Atemwegserkrankungen und Husten.

Weitere Quellen

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Quellen

  1. Alamgeer., Akhtar, MS., Jabeen Q. et al. (2014). Pharmacological evaluation of antihypertensive effect of aerial parts of Thymus linearis benth. Acta Poloniae Pharmaceutica - Drug Research.  ↩︎
  2. Zu, Y., Yu, H., Liang, L. et al. (2010). Activities of ten essential oils towards Propionibacterium acnes and PC-3, A-549 and MCF-7 cancer cells. Molecules.  ↩︎
  3. Kemmerich, B., Eberhardt, R., Stammer, H. (2006). Efficacy and tolerability of a fluid extract combination of thyme herb and ivy leaves and matched placebo in adults suffering from acute bronchitis with productive cough. A prospective, double-blind, placebo-controlled clinical trial. Arzneimittelforschung. ↩︎
  4. Sienkiewicz, Monika., Lysakowska, Monika., Ciecwierz, Julita. et al. (2011). Antibacterial Activity of Thyme and Lavender Essential Oils. Medicinal Chemistry. ↩︎
  5. El-Darier., SM, El-Ahwany. et al. (2018). An in vitro study on antimicrobial and anticancer potentiality of thyme and clove oils. Rendiconti Lincei. Scienze Fisiche e Naturali.   ↩︎
  6. Zotti, M., Colaianna, M. et al. (2013). Carvacrol: from ancient flavoring to neuromodulatory agent. Molecules.  ↩︎
  7. Altındal, D., Deveci, KC. et al. (2023). Effects of thyme on halitosis in gingivitis patients: Can thyme mouthwash prevent halitosis-A randomized trial. International Journal of Dental Hygiene. ↩︎
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