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Studie mit Männer zwischen 50 und 70

Mehrmals pro Woche Sport ist besser für die Gefäße als Testosteron

Testosteron Studie Alter Sport Training
Auch im Alter sollte Mann nicht auf Sport verzichten. Regelmäßiges Training schützt die Gefäße laut einer australischen Studie besser als eine Testosteron-Therapie. Foto: Getty Images
Katrin Mertens

24. Februar 2021, 5:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Testosteron-Therapien werden immer beliebter. Das Hormon soll unter anderem die Muskelkraft steigern und Fett abbauen, die Gefäße schützen und die Herzgesundheit stärken. Schützten entsprechende Präparate am Ende die Gefäße gar besser als regelmäßiger Sport? Dieser Frage sind aktuell australische Forscher*innen nachgegangen.

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Mit zunehmendem Alter nehmen sowohl das Testosteronlevel als auch die körperliche Aktivität ab. Gleichzeitig steigt – begünstigt durch erkrankte Gefäße – das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Forschende sind nun der Frage nachgegangen, was sich besser auf die Gefäßgesundheit bei Männern im Alter zwischen 50 und 70 auswirkt: Die Behandlung mit einem Testosteron-Präparat oder regelmäßiger Sport? FITBOOK kennt die Details der Studie.

Wie zeigt sich ein niedriger bzw. sinkender Testosteronspiegel?

Die Studie hat einen Trend erkannt: Der Arzneiverordnungs-Report von 2019 zeigt, dass sich die Zahl der Verordnungen von Testosteron-Präparaten in Deutschland seit 2004 vervierfacht hat. Langes Fasten, Stress, Bewegungsmangel, bestimmte Erkrankungen sowie Alkoholkonsum können den Testosteronspiegel hemmen. Ab einem Alter von etwa 30 Jahren nimmt die Bildung des Hormons bei Männern automatisch langsam ab. Die Symptome können unter anderem ein Rückgang der Muskulatur, Zunahme des Bauchfetts, Libidoverlust, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen sein. Mediziner*innen können Testosteron-Präparate verschreiben, wenn sie die Ursache des Mangels erkannt haben und es als notwendig erachten, einen normalen Spiegel wiederherzustellen.

Wirkung von Testosteron im Körper

Entsprechende Präparate sind verschreibungspflichtig und gehören zu den Anabolika. Daher werden sie häufig illegal als Dopingmittel von Sportler*innen missbraucht. Testosteron trägt zum Aufbau der Muskeln bei, verkürzt deren Regenerationszeit und hilft beim Fettabbau. Das macht das Hormon unter anderem für Ausdauersportler, Athleten und Bodybuilder attraktiv. Die Verwendung von Testosteron als Dopingmittel ist allerdings illegal und kann ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben!

Die gesündere Alternative: Testosteron auf natürliche Weise steigern – Methoden und Strategien im Überblick

Studienteilnehmer hatten niedrigen bis mittleren Testosteronspiegel

Zurück zur Studie, denn wenn Testosteron ordnungsgemäß verschrieben und eingenommen wird, soll es ja zahlreiche gesundheitliche Vorteile haben. Das Forscherteam der University of Western Australia untersuchte die Wirkung von Testosteron und Sport auf die Gefäße in einer zwölfwöchigen Forschungsreihe. Hierfür rekrutierten sie 78 männliche Probanden im Alter von 50 bis 70 Jahren, bei denen zu Studienbeginn ein niedriger bis mittler Testosteronspiegel gemessen wurde. Keiner der Probanden hatte eine Herz-Keislauf-Erkrankung, aber bei allen betrug der Taillenumfang mehr als 95 Zentimeter. Das ist mehr als das empfohlene gesunde Maximum.

Die 78 Männer wurden willkürlich in vier Gruppen eingeteilt. 21 von ihnen bekamen eine Testosteron-Creme, die sie täglich auf die Haut schmieren sollten. Zudem trieben sie zwei bis dreimal die Woche Sport. Der bestand aus einem Warm-up, Cool-down und einem Zirkeltraining, das Cardio- und Krafttraining abdeckte. Gruppe zwei bestand aus 18 Probanden, die keinen Sport machten und nur die Creme verwendeten. Bei der dritten Gruppe (19 Männer) war es andersherum: Sie bekamen ein Placebo, trainierten aber. Der Rest, bestehend aus 20 Teilnehmern, bekam ein Placebo und machte keinen Sport.

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Ergebnisse der Studie

Zu Beginn und am Ende der zwölfwöchigen Studienzeit wurden die Männer unter anderem anhand von Ultraschalls untersucht. Das Forscherteam dokumentierte, wie sich der Durchmesser der Arterien in Reaktion auf unterschiedlichen Blutfluss veränderte. So konnten die Wissenschaftler*innen die Gesundheit und Funktion der Gefäße determinieren.

Die Funktion der Arterien verbesserte sich in der sportlichen Gruppe, die kein Testosteron nahm, um 28 Prozent. In der Gruppe, die sich bewegte und Testosteron bekam, war es nur eine Steigerung um 19 Prozent. Bei den Probanden, die nur hormonell behandelt wurden, gab es keinerlei Verbesserungen. Aber die Ergebnisse der Studie zeigen nicht nur, dass sich regelmäßiger Sport positiver auf die Gefäße auswirkt als eine Testosteron-Therapie: Das Training war auch effektiver hinsichtlich des Abbaus von Körperfett und dem Senken des Body-Mass-Index als die Testosteron-Therapie.

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Forscher warnt Laien vor Einnahme von Testosteron

Angesichts der deutlichen Ergebnisse ihrer Forschung zeigen sich auch die Wissenschaftler*innen skeptisch in Bezug auf Testosteron-Präparate. Professor Bu Yeap, Endokrinologe und Professor an der University of Western Australia, warnt Mediziner*innen davor, Testosteron zu verschreiben, wenn das Ziel darin läge, die Gefäßgesundheit zu fördern. Dass immer mehr Präparate von Männern gekauft werden, die keine nachweislichen Erkrankungen der Hypophyse oder Hoden haben, erklärt er mit „dem nicht bewiesenen Glauben, dass eine Testosteron-Therapie verjüngt und Anti-Aging-Effekte hat“.

Wer seinen Gefäßen etwas Gutes tun möchte, sollte nicht zu Testosteron greifen, sondern regelmäßig Sport machen. Professor Trervor Shilton, der Leiter der Heart Foundation, rät „Mirage News“ in Reaktion auf die Studie: „Wir wissen, dass Bewegung dabei hilft, viele chronische Probleme, wie Herzkrankheiten, Diabetes und einige Arten von Krebs zu verzögern, verhindern und bewältigen. Sie helfe auch dabei, Faktoren entgegenzuwirken, die Herzerkrankungen und Schlaganfälle begünstigen.

Welche Faktoren das genau sind und welche Schritte Sie ergreifen können, um die Gesundheit ihres Herzens und seiner Gefäße zu verbessern, erfahren Sie hier. Auf Testosteron sollten Sie in jedem Fall verzichten, solange Ihr Arzt oder Ihre Ärztin nicht explizit einen Grund für eine Hormontherapie findet.

Themen Männergesundheit Testosteron
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