5. April 2022, 14:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine Tasse heißer Tee oder Kaffee hat so manche Vorteile und die liegen nicht nur im Geschmack. Doch wer seinen Kaffee oder Tee zu heiß trinkt, erhöht damit auch das Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken drastisch.
Wer gönnt sich nicht hin und wieder einen heißen Tee oder Kaffee? Und das hat auch Vorteile für die Gesundheit. So kann Tee emotional beruhigen und für mentale Klarheit sorgen.1 Regelmäßiger Teekonsum kann laut Forschung zudem das Risiko für eine Depression senken.2 Doch wer die Angewohnheit hat, seinen Tee zu heiß zu trinken, riskiert auch seine Gesundheit! Wie eine Studie belegt, reichen schon drei Tassen täglich über 60 Grad Celsius, um sein Krebsrisiko um 90 Prozent zu erhöhen.
Übersicht
Studie aus Iran
Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung der Tehran University of Medical Sciences.3 Das Gleiche gelte übrigens auch für Tee, Kakao und andere Heißgetränke, denn die Entstehung von Krebs werde nicht durch etwaige Inhaltsstoffe begünstigt, sondern allein durch die zu heiße Temperatur. Der Grund: Die heiße Flüssigkeit reizt die empfindlichen Schleimhäute in Mund und Rachenraum, was auf Dauer zu kleinen Verletzungen bis hin zu Entzündungen führen kann. Ist die DNA einmal geschädigt, kann es schnell zum Wachstum bösartiger Tumore kommen.
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Untersuchung mit über 50.000 Teilnehmern
In besagter Studie untersuchten die Forscher das Tee-Trinkverhalten von 50.045 Iranern zwischen 40 und 75 Jahren über vier Jahre hinweg (2004 bis 2008). Anschließend beobachteten sie diese Personen zehn weitere Jahre lang. Eine Zeitspanne, in der 317 Probanden an Speiseröhrenkrebs erkrankten. Die meisten der betroffenen Personen hatten zuvor angegeben, ihren Tee vorzugsweise sehr heiß (70 Grad Celsius) zu trinken. Für die Forscher ein weiterer Beleg, dass tatsächlich ein signifikanter Zusammenhang zwischen heiß trinken und Speiseröhrenkrebs besteht.
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Faustregel: Getränk immer vier Minuten abkühlen lassen
Generell gelten alle Getränke unter 60 Grad Celsius als unbedenklich. Um sicherzugehen, empfehlen die Forscher, seinen Kaffee oder Tee vor dem Trinken stets vier Minuten abkühlen zu lassen.
In vielen Ländern wird Tee traditionell sehr heiß getrunken
Genau wie im Iran wird zum Beispiel in der Türkei, in Asien und in Südamerika der Tee traditionell sehr heiß getrunken. Die letzten beiden Regionen sind laut einer Studie auch die mit den meisten Fällen an Speiseröhrenkrebs.4 In China brachte eine prospektive Beobachtungsstudie der Universität Peking zudem noch mehr Alarmierendes zutage. Anders als im Iran, wo Alkohol und Rauchen kulturell weniger ein Thema ist (zumindest in der Öffentlichkeit), ist beides bei chinesischen Männern weit verbreitet. Hier zeigte sich, dass sich das Speiseröhren-Krebsrisiko noch einmal um ein Fünffaches erhöht, wenn zum heißen Tee Tabak und 15 Gramm Alkohol oder mehr (auf den Tag verteilt) konsumiert werden.4
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Quellen
- 1. Einöther S.J.L., Rowson M., Ramaekers J.M. et al. (2016). Infusing pleasure: Mood effects of the consumption of a single cup of tea. Appetite.
- 2. O’Neill Rothenberg D., Zhang L. (2019). Mechanisms Underlying the Anti-Depressive Effects of Regular Tea Consumption. Nutrients.
- 3. Islami F., Poustchi H., Pourshams A. et al. (2019). A prospective study of tea drinking temperature and risk of esophageal squamous cell carcinoma. International Journal of Cancer.
- 4. Wong M.C.S., Hamilton W., Whiteman D.C. et al. (2018). Global Incidence and mortality of oesophageal cancer and their correlation with socioeconomic indicators temporal patterns and trends in 41 countries. Nature.
- 5. Yu C., Tang H., Guo Y. et al. (2018). Hot Tea Consumption and Its Interactions With Alcohol and Tobacco Use on the Risk for Esophageal Cancer. Annals of International Medicine.