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Schwermetalle, Biozide

Gesundheitsrisiken durch Tampons und Periodenunterwäsche? Was Nutzerinnen wissen sollten

Bringen Tampons Risiken für die Gesundheit mit sich?
Sicherheit bei Menstruationsprodukten: Was dem Körper so nah kommt, sollte keine bedenklichen Stoffe enthalten. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

4. November 2024, 4:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Schwermetalle in Tampons, Biozide in Periodenslips – immer wieder tauchen Warnungen auf Social Media auf. Doch wie hoch ist das Risiko wirklich? Eine aktuelle Bewertung liefert Aufklärung.

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Der Körperkontakt von Menstruationsprodukten wie Tampons und Periodenunterwäsche ist besonders eng. Daher sollten Tampons und Co. frei von bedenklichen Stoffen sein, die der Gesundheit schaden könnten. Eine Studie der Columbia University in New York hat bei einer Untersuchung von dreißig Tampons, vor allem US-amerikanischer Marken, Spuren von Schwermetallen wie Arsen, Blei und Quecksilber entdeckt.1 Diese Ergebnisse sorgten bei vielen Frauen für Verunsicherung. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat sich mit der Frage beschäftigt, ob von diesen Funden eine reale Gesundheitsgefahr ausgeht.

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Müssen Frauen sich um Schwermetalle in Tampons Sorgen machen?

Laut BfR gibt es hier Entwarnung: Eine gesundheitliche Gefährdung durch Schwermetalle in Tampons sei nicht zu erwarten.2 Um das Risiko zu bewerten, wurde ein Worst-Case-Szenario herangezogen: Selbst wenn alle Schwermetalle aus dem Tampon vollständig freigesetzt und über die Schleimhaut aufgenommen würden, wäre die Belastung im Vergleich zu anderen Alltagsquellen wie Lebensmitteln, Hausstaub oder Abgasen als „vernachlässigbar“ einzustufen.

Die zuvor genannte Studie aus den USA bezieht sich zudem auf Produkte, die primär auf dem US-Markt erhältlich sind. In Deutschland hat die Zeitschrift „Ökotest“ in der Ausgabe vom September 2024 hiesige Tampons untersucht. Auch sie entdeckte geringe Mengen an Schwermetallen, die jedoch unter den Werten der US-Studie lagen. Die Tester bewerteten die Belastung aller getesteten Tampons als gering. Wer besonders vorsichtig sein möchte, kann auf Tampons aus Bio-Baumwolle zurückgreifen, die laut „Ökotest“ seltener mit Metallen wie Antimon, Blei, Cadmium, Nickel, Barium und Zink belastet sind.3

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Biozide in Periodenslips – ein unterschätztes Gesundheitsrisiko?

Eine Alternative zu Tampons oder Binden: Periodenunterwäsche
Eine Alternative zu Tampons oder Binden: Periodenunterwäsche Foto: Getty Images

Periodenslips sollen das Menstruationsblut aufnehmen, Geruchsbildung verhindern und das Bakterienwachstum reduzieren. Einige Hersteller setzen dafür Biozide wie Silberchlorid ein. Laut BfR unterliegen Biozide in der EU strengen Regulierungen und dürfen nur nach Genehmigung eingesetzt werden. Jedoch gibt es sogenannte Altwirkstoffe, die schon vor Einführung der Verordnung im Jahr 2000 genutzt wurden und für eine Übergangszeit weiterhin erlaubt sind. Diese Wirkstoffe werden derzeit einer nachträglichen Sicherheitsprüfung unterzogen. „Doch auch in dieser Zeit sind die Hersteller in der Pflicht, ein sicheres und wirksames Produkt bereitzustellen“, schreibt das BfR.

Biozide können in bestimmten Konzentrationen die Gesundheit beeinflussen, etwa allergische Reaktionen auslösen oder die natürliche Bakterienflora der Haut stören. Das BfR merkt jedoch an, dass aufgrund der begrenzten Datenlage keine konkreten Empfehlungen ausgesprochen werden können.

Ein zusätzlicher Hinweis des BfR betrifft die Hygiene: Hersteller empfehlen meist, Periodenslips bei 30 bis 40 Grad zu waschen. Das BfR rät jedoch, eine Waschtemperatur von 60 Grad zu wählen, um alle Bakterien zuverlässig abzutöten – auch wenn das Material dadurch möglicherweise schneller abgenutzt werde.

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Wie steht es um das toxische Schocksyndrom?

Das toxische Schocksyndrom (TSS) ist eine seltene, aber ernste Erkrankung, die mit der Nutzung von Tampons, Menstruationstassen oder -schwämmen in Zusammenhang gebracht wird. Symptome wie plötzlicher Fieberanstieg, Kopfschmerzen und Schwindel können auftreten, wenn bestimmte Bakterien, wie Staphylokokken, Giftstoffe produzieren.

Das BfR stuft TSS jedoch als „sehr selten“ ein. Laut Robert Koch-Institut sind drei bis sechs von 100.000 Frauen im sexuell aktiven Alter jährlich betroffen.4 Ein sorgfältiger Umgang mit Tampons und Menstruationstassen, einschließlich gründlich gewaschener Hände und Reinigung von Mehrwegprodukten, kann das Risiko minimieren.

Mit Material von dpa

Themen Frauengesundheit

Quellen

  1. Shearston, J. A., Upson, K., Gordon, M. et al. (2024). Tampons as a source of exposure to metal(loid)s. Environment International. ↩︎
  2. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). In der Regel unbedenklich: Potenzielle Risiken
    von Periodenprodukten.
    (aufgerufen am 1.11.2024)
    ↩︎
  3. Puff, B., Throl, C., Dohrmann, A., Pompalla, H. (2024). Sind Schwermetalle in Tampons hierzulande ein Problem? – Test nach US-Studie. Ökotest. (aufgerufen am 1.11.2024) ↩︎
  4. Robert Koch Institut. Staphylokokken-Erkrankungen, insbesondere Infektionen durch MRSA. (aufgerufen am 1.11.2024) ↩︎
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