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Expertin erklärt

Woran man einen Syndesmosebandriss erkennt und wie er behandelt wird

Bei einem Syndesmosebandriss hat man Schmerzen im Sprunggelenk
Bei einem Syndesmosebandriss hat man Schmerzen im Sprunggelenk Foto: Getty Images
Janek Hennicke

25. März 2023, 17:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ein Syndesmosebandriss bedeutet häufig eine längere Ausfallzeit mit anschließend klar geregelter Belastungssteuerung für Profi-Sportlerinnen und Sportler. Doch auch für Menschen mit normalem Arbeitsalltag führt ein Syndesmosebandriss zu Beeinträchtigungen. FITBOOK hat bei einer Expertin nachgefragt, um mehr über Entstehung, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten der Verletzung zu erfahren.

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Das Syndesmoseband trägt einen wichtigen Teil zur Stabilität des Fußes bei. Ein kompletter Durchriss hat daher sehr unangenehme Folgen für Betroffene. Besonders Sportlerinnen und Sportler erleiden durch eine solche Verletzung häufig einen herben Rückschlag in ihrem Training und fallen nicht selten für mehrere Wochen aus. Für die Orthopädin und Unfallchirurgin im Marianowicz Medizin Zentrum für Diagnose & Therapie Caroline Skuhr ist die Behandlung dieser Sprunggelenksverletzung keine Seltenheit. Im Gespräch mit FITBOOK erklärt sie, was das Syndesmoseband überhaupt ist und wie man bei einer Verletzung verfahren sollte, um einen guten Heilungsprozess zu garantieren.

Funktion des Syndesmosebands

„Das Syndesmoseband ist ein elementarer Teil des oberen Sprunggelenkes“, erklärt Caroline Skuhr. Das Gelenk also solches wird dabei aus dem Wadenbein (Fibula) und dem Schienbein (Tibia), sowie dem Sprungbein (Talus) gebildet. Das Syndesmoseband ist im vorderen und hinteren Teil des Gelenks dafür verantwortlich, das Waden- und Schienbein zu stabilisieren. Es federt und stützt die Sprunggelenkgabel und ist aufgrund seiner Eigenschaften essenziell für das Laufen ist.

Ursachen und Symptome eines Syndesmosebandrisses

„Häufig tritt die Syndesmosenverletzung durch Umknicktraumen mit abrupter Drehung oder nach Sprüngen mit Drehung und unglücklicher Landung auf“, weiß die Expertin. Besonders bei höher liegenden Verletzungen im Bereich des Sprunggelenks kann dabei rasch das Syndesmoseband betroffen sein. Auch von außen einwirkender Druck spielt dabei eine Rolle. Deswegen kommt es bei Sportlern, allen voran Fußballern, häufig zu Syndesmosebandrissen. Caroline Skuhr erklärt uns weiter: „Schmerzen, Schwellung und Belastungsunfähigkeit sind dabei mehrheitlich die ersten Symptome.“ Der Schmerz tritt in der Regel oberhalb des Sprunggelenks auf. Auch sind Patienten mit Syndesmosebandriss häufig nicht mehr Lage richtig zu laufen. Grund dafür ist, dass der Fuß keine Möglichkeit mehr besitzt richtig abzufedern.

Bei Verdacht auf einen Syndesmosebandriss sollte dieser zügig von ärztlichem Fachpersonal überprüft werden, um eine Diagnose zu erhalten und zeitnah mit der Therapie beginnen zu können. „Unbehandelt steigt das Risiko einer dauerhaften Beschwerdesymptomatik und letztlich der Entstehung einer Arthrose deutlich“, warnt die Unfallchirurgin.

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Welche Formen der Therapie gibt es?

Die Expertin erläutert: „Die Therapie der Syndesmosenverletzung richtet sich nach dem Schweregrad der Verletzung. Hier muss zwischen Teilverletzungen und der kompletten Ruptur unterschieden werden.“ Die genaue Schwere der Verletzung wird dabei erst durch einen Ultraschall und anschließendem MRT ermittelt.

Konservative Behandlung bei Syndesmosebandriss

„Eine konservative Therapie ist meist bei partiellen Verletzungen möglich, hier muss der Fuß einige Wochen in einem orthopädischen Stiefel ruhig gestellt werden“, so Caroline Skuhr. „Der orthopädische Stiefel verhindert hierbei die Abrollbewegung des Gelenks und somit den Zug auf das Syndesmoseband“, erklärt sie weiter. Nach in der Regel sechs Wochen können ein Großteil der Patienten wieder mit der Remobilisation des Fußes beginnen. Die Orthopädin empfiehlt für diesen Zeitraum ein physiotherapeutisches Training, wie bspw. Propriozeptionstraining. Das soll dem Patienten die Gewöhnung an das wiederkehrende Gefühl im Fuß erleichtern.

Behandlung mit Operation

Bestehen eine komplette Ruptur und eine Instabilität, sollte die Syndesmose laut Caroline Skuhr operativ versorgt werden. Das Risiko, dass sich eine chronische Instabilität oder Arthrose im Fußgelenk entwickelt, soll dadurch gemindert werden. Bei der Operation werde die Syndesmose durch eine Schraubenosteosynthese versorgt, so Skuhr. Die Schrauben erlauben den Druck auf das Syndesmoseband aufrechtzuerhalten, wodurch das Band schneller zusammenwächst. Nach der OP muss der Fuß dann für mindestens sechs Wochen komplett entlastet sein. Anschließend können erst die Schrauben entfernt werden. Danach beginnt die Remobilisation.

Worauf sollte man nach einem Syndesmosebandriss achten?

Wie bereits mehrfach erwähnt, ist eine Verletzung des Syndesmosebands häufiger Auslöser für anhaltende Instabilität und Arthrose. Die Expertin appelliert deshalb, dass unbedingt ein „multimodales physikalisches und physiotherapeutisches Nachbehandlungskonzept“ erfolgen sollte. Der Unfallchirurgin ist es wichtig, dass diese Behandlungen in unterschiedlichen Therapieformen stattfinden. Zu den Behandlungen zählen:

  • Dynamische Ganganalyse
  • Remobilisation
  • Belastungsanalyse des Sprunggelenks

Die verschiedenen Therapieformen sollen gewährleisten, dass das Syndesmoseband vollständig heilt und auch richtig zusammenwächst.

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Je nach Therapieform und Schwere der Verletzung ist die Ausfallzeit für Patienten also unterschiedlich. Von einer vollständigen Genesung innerhalb der ersten sechs Wochen kann man allgemein, aber definitiv nicht ausgehen.

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Quellen

Themen Verletzungen
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