15. November 2024, 12:51 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Jeder kennt geschwollene, schmerzende Lymphknoten in Krankheitsphasen. Schwellen die Lymphknoten allerdings schmerzlos an, kann das ein Hinweis auf Lymphdrüsenkrebs sein. Eine bösartige Erkrankung, die unspezifische Beschwerden verursacht.
Das Lymphsystem ist Teil des Abwehrsystems des Körpers und für die Bekämpfung von Infektionen verantwortlich. Es besteht aus einer Reihe von Lymphknoten und -gefäßen, die die Lymphflüssigkeit, die Infektionen bekämpfende weiße Blutkörperchen enthält, durch den Körper transportieren. Durch das Lymphsystem werden Fremdkörper und andere schädliche Stoffe gefiltert und zerstört. Lymphdrüsenkrebs ist ein allgemeiner Begriff für eine Krebserkrankung im Lymphsystem. Hodgkin-Lymphom und das Non-Hodgkin-Lymphom sind die zwei Haupttypen von Lymphdrüsenkrebs. Wie man diese unterscheidet und an welchen Symptomen man Lymphdrüsenkrebs erkennt, erfahren Sie bei FITBOOK.
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Übersicht
- Welche Symptome deuten auf Lymphdrüsenkrebs hin?
- Arten von Lymphdrüsenkrebs
- Welche Ursachen stecken hinter der Erkrankung?
- Wie diagnostiziert man?
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
- Häufigkeit und Prognosen der Erkrankung
- Kann man Lymphdrüsenkrebs vorbeugen?
- Stars, die von Lymphdrüsenkrebs betroffen sind
- Quellen
Welche Symptome deuten auf Lymphdrüsenkrebs hin?
In den frühen Stadien verursacht Lymphdrüsenkrebs so gut wie keine Symptome. Einzig geschwollene Lymphknoten können ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Sie können an den Lymphknoten an Hals, Achselhöhle, Bauch, Leiste, obere Brust und sogar hinter dem Brustbein auftreten. Dazu kommt, dass Anzeichen eines frühen Lymphoms sehr unspezifisch sind:1
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- starkes Kältegefühl
- Schüttelfrost
- Fieber
- Kurzatmigkeit
- Juckreiz
- Appetitlosigkeit
- Magenschmerzen
- schmerzlose, anhaltende Schwellungen der Lymphknoten
Ebenso kann es zu der sogenannten B-Symptomatik kommen:
- Fieber
- Nachtschweiß
- Gewichtsabnahme
Im späteren, fortgeschrittenen Verlauf, bei welchem auch das Knochenmark befallen ist, können noch weitere Symptome hinzukommen, wie Blutarmut, Infekt- und Blutungsneigung. Je nach Organ- und Gewebe-Befall können auch Beschwerden wie Husten, Atembeschwerden, Bauch-, Knochen- und Gelenkschmerzen und Verdauungsbeschwerden auftreten.
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Arten von Lymphdrüsenkrebs
Es gibt verschiedene Typen von Lymphomen, die sich darin unterscheiden, welche Zellarten betroffen sind und wie die Erkrankung verläuft. Bei den zwei Haupttypen handelt es sich um das Hodgkin-Lymphom (Hodgkin-Krankheit, Morbus-Hodgkin) und das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL).
Hodgkin-Lymphom (Morbus Hodgkin)
Beim Hodgkin-Lymphom handelt es sich um ein bösartiges (malignes) Lymphom, das von entarteten Lymphzellen, um genau zu sein vom B-Lymphozyten ausgeht. Die B-Lymphozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind zusammen mit den T-Zellen wichtiger Teil des menschlichen Immunsystems. Die Abwehrzellen produzieren Antikörper gegen Krankheitserreger, Bakterien und Viren. Der Unterschied zwischen dem Hodgkin-Lymphom und Non-Hodgkin-Lymphom lässt sich nur unter dem Mikroskop erkennen. Bei Ersterem lassen sich sogenannte „Reed-Sternberg-Zellen“ nachweisen, mehrkernige Riesentumorzellen, die beim Non-Hodgkin-Lymphom nicht vorkommen.
Non-Hodgkin-Lymphom
Findet man keine „Reed-Sternberg-Zellen“, werden eine Vielzahl an unterschiedlichen Typen von bösartigen Tumorerkrankungen des lymphatischen Systems unter „Non-Hodgkin-Lymphome“ (NHL) zusammengefasst. Auch hier entstehen Lymphome durch entartete B-Lymphozyten und in weniger Fällen auch T-Lymphozyten, die für die Virusabwehr verantwortlich sind. Non-Hodgkin-Lymphome unterteilt man in niedrigmaligne und hochmaligne, also hochgradig böse, NHL. Bei Letzteren breiten sich schnell wachsende entartete Zellen vom Ursprungsort – häufig einer der Lymphknoten – im ganzen Körper aus und befallen andere Organe und Gewebe.2,3,4
Welche Ursachen stecken hinter der Erkrankung?
Die Krebserkrankung entsteht also, wenn Lymphzellen, beispielsweise in der Milz oder in Stammzellen im Knochenmark unkontrolliert wachsen. Welcher Auslöser genau dahintersteckt ist allerdings bis dato nicht bekannt. Man hat in der Wissenschaft lediglich eine Kombination aus Faktoren ausmachen können, die möglicherweise das Risiko, an Lymphdrüsenkrebs zu erkranken, erhöhen.
Das sind bei einem Hodgkin-Lymphom:
- eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV), dem Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers
- angeborene und erworbene Erkrankungen des Immunsystems, wie beispielsweise HIV
- genetische Veranlagung
- langjähriges Rauchen
Bei einem Non-Hodgkin-Lymphom können zusätzlich diese Risikofaktoren ursächlich sein:
- bestimmte Autoimmunerkrankungen, wie z. B. Rheuma
- eine Infektion mit Hepatitis B und C
- der „Magenkeim“ Helicobacter pylori
- chemische Substanzen, wie bestimmte Pestizide
- radioaktive Strahlung
- ein höheres Alter
- starkes Übergewicht
Wie diagnostiziert man?
Wenn ein Arzt eine auffällige Schwellung oder ein anderes Symptom entdeckt, wird er bei Verdacht auf Lymphdrüsenkrebs eine Biopsie des vermeintlichen Lymphoms anordnen. Dabei werden Zellen aus den vergrößerten Lymphknoten entnommen und an einen Spezialisten, einen sogenannten Hämatopathologen, geschickt, der die Zellen untersucht, d. h., feststellt, ob es sich um ein Lymphom handelt und wenn ja, welcher Zelltyp vorliegt.
Im Falle, dass es sich tatsächlich um Lymphom-Zellen handelt, müssen weitere Tests gemacht werden, um herauszufinden, wie weit die Krebserkrankung fortgeschritten ist, also in welchem Stadium sie sich befindet. Das erfolgt über Röntgenuntersuchungen, Untersuchungen des Gehalts der weißen und roten Blutkörperchen über Bluttests, Untersuchungen der Zellen und des Gewebes der Lymphknoten, des Knochenmarks sowie Ultraschalluntersuchungen.5,6,7
Einstufung von Lymphomen
Die Krankheitsstadien einer Lymphdrüsenkrebserkrankung teilte man in vier Stadien ein:
1. Stadium
Beteiligung einer einzelnen Lymphknotenregion oder eines eingegrenzten Bereichs außerhalb des lymphatischen Systems.
2. Stadium
Beteiligung von zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf der gleichen Seite des Zwerchfells.
3. Stadium
Beteiligung von zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf beiden Seiten des Zwerchfells oder von Organen außerhalb des lymphatischen Systems.
4. Stadium
Örtlich nicht begrenze Beteiligung eines oder mehrerer nicht lympathischer Organe, wie Lunge, Leber oder dem Knochenmark, mit oder ohne Befall der Lymphknoten.
Zudem stufen Ärzte NHL-Tumore auch nach der Schnelle des Wachstums ein. Niedrigmaligne Lymphome wachsen langsam und sind weniger bösartig. Hochmaligne Lymphome sind bösartig, aggressiv und wachsen sehr schnell.8
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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Bei einer Behandlung von Lymphdrüsenkrebs werden in der Regel mehrere Fachärzte zur Behandlung hinzugezogen oder in einer hämatologisch-onkologischen Station in einer Universitätsklinik behandelt. Je nachdem, welcher Typ und wie weit fortgeschritten das Lymphom ist, erstellt man einen individuellen Therapieplan, bei dem auch Alter und allgemeiner Gesundheitszustand berücksichtigt werden.
Therapieansätze sind vielfältig und in vielen Fällen Erfolg versprechend. Behandlungen, die bei Hodgkin-Lymphom und Non-Hodgkin-Lymphom infrage kommen, sind unter anderem:
- Strahlentherapie, zur Schrumpfung und Abtötung der Krebszellen
- Chemotherapie
- Immuntherapie
- Antikörpertherapie
- in bestimmten Fällen eine Stammzell-Transplantation
Oft muss ein Therapieansatz mit einem anderen kombiniert werden, damit eine Behandlung anschlagen kann. So kann eine Stammzell-Transplantation nur mit Chemotherapie funktionieren.
Häufigkeit und Prognosen der Erkrankung
Die Krebserkrankung ist in Deutschland relativ selten. Ein Hodgkin-Lymphom macht bei Männern und Frauen nur ca. 0,5 Prozent aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland aus. Dabei erkrankten die Männer im Schnitt mit etwa 46 Jahren und die Frauen mit 43 Jahren. Auch die Non-Hodgkin-Lymphome sind relativ selten. 2018 erkrankten in Deutschland 8280 Frauen und 10.190 Männer an Lymphdrüsenkrebs. Im Vergleich dazu erkrankten im selben Jahr rund 70.000 Frauen an Brustkrebs und rund 34.000 Männer an Darmkrebs.9
Grundsätzlich hängt es wesentlich vom Typ und Stadium der Erkrankung ab, inwieweit Lymphdrüsenkrebs heilbar ist. Auch das Alter und der Gesundheitszustand eines Patienten spielen bei der Behandlung eine Rolle. Bei einem Hodgkin-Lymphom ist für viele Erkrankte eine Heilung möglich. Die Fünf-Jahre-Überlebensrate liegt bei Frauen bei etwa 91 Prozent, bei Männern bei 81 Prozent. Leider sind die Heilungschancen bei einem Non-Hodgkin-Lymphom etwas schlechter, da einige der NHL-Typen sehr aggressiv sind und schnell wachsen. Etwa 71 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer überleben nach einer Diagnose die folgenden fünf Jahre. 10,11,12,13
Kann man Lymphdrüsenkrebs vorbeugen?
Da es nicht ganz klar ist, was genau Lymphdrüsenkrebs verursacht, kann man auch nicht mit Klarheit sagen, wie man das Risiko einer Erkrankung am besten minimiert. Grundsätzlich sollte man jede Form der Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen und bei Auffälligkeiten an den Lymphdrüsen und Symptomen, die auf Lymphdrüsenkrebs hinweisen könnten, einen Arzt aufsuchen. Zudem sollte man einen allgemein gesunden Lebensstil führen, um jegliche Form des Krankheitsrisikos zu minimieren. Das heißt, eine gesunde Ernährung pflegen, gar nicht bis wenig Alkohol trinken, sich ausreichend bewegen und nicht rauchen.
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Stars, die von Lymphdrüsenkrebs betroffen sind
Im November 2024 machte Schauspieler Dave Coulier, der vor allem für die Serie „Full House“ bekannt ist, seine Lymphdrüsenkrebserkrankung öffentlich. Bei ihm wurde Stadium 3 des Non-Hodgkin-Lymphoms diagnostiziert. Wie er in einem Interview mit dem US-amerikanischen Magazin „People“ verraten hat, erhielt er im Oktober die Krebsdiagnose, nachdem eine Infektion der oberen Atemwege eine starke Schwellung seiner Lymphknoten in der Größe vergleichbar mit einem Golfball verursacht hatte.
Coulier ist bei Weitem nicht der einzige Star, der am Non-Hodgkin-Lymphom erkrankte. 2023 etwa machte auch „Jurassic Park“-Star Sam Neill seine Erkrankung publik. Und auch der mehrfach Oscar prämierte Schauspieler Jeff Bridges reiht sich in die traurige Liste Betroffener ein.