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Gesundheit

Phänomen Stupor! Ursachen und Behandlung des Zustands der Starre 

Bei einem Stupor kann man sich nicht mehr bewegen oder sprechen, obwohl man alles von außen wahrnimmt.
Bei einem Stupor kann man sich nicht mehr bewegen oder sprechen, obwohl man alles von außen wahrnimmt. Foto: Getty Images
Julia Freiberger
Werkstudentin in der Redaktion

25. Januar 2024, 4:15 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Kennen Sie den Zauberspruch „Stupor“ aus Harry Potter? Nun, er scheint nicht ganz wahllos ausgesucht worden zu sein, denn die Betroffenen können sich, ähnlich wie im Buch, nämlich nicht mehr bewegen. Stupor ist ein Zustand, bei welchem man zwar wach ist, aber keine Kontrolle über den eigenen Körper hat oder richtig sprechen kann. Dabei können unterschiedliche Ursachen ausschlaggebend für diese Starre sein.

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Menschen, die vom Stupor betroffen sind, reagieren kaum auf äußere Einflüsse. Zudem ist die Muskulatur angespannt, während man selbst bewegungslos ist. FITBOOK erklärt, wie ein Stupor entsteht, welche Ursachen es gibt und wie er sich behandeln lässt.

Was ist ein Stupor?

Bei Harry Potter wird der Schock-Zauber von einem roten Blitz begleitet und kann das Opfer sofort „schocken“ und bewusstlos machen. Nun, in der Realität sieht es da etwas anders aus.

Übersetzt man den Begriff aus dem Lateinischen, so bedeutet er „Erstarrung“. Auch wenn die Betroffenen sich in dem Moment nicht bewegen können und wenig bis kaum auf äußere Reize reagieren, nehmen sie diese umso stärker war – nur ohne der Möglichkeit sich bemerkbar zu machen. So lässt sich Stupor als ein Zustand der Teilnahmslosigkeit beschreiben, aus dem man nur mit körperlicher Einwirkung (z.B kräftiges Schütteln) gerissen werden kann.

Stupor ist ein katatones Symptom, welches infolge von schweren psychischen Erkrankungen oder starken Medikamenten auftreten kann. Manchmal weisen die Betroffenen auch hohes Fieber oder weitere Begleiterscheinungen auf.

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Arten des Stupors

Ein Stupor kann aus unterschiedlichen Gründen entstehen, die sich in folgende Kategorien einordnen lassen:

Katatoner Stupor

Ein Katatoner Stupor liegt vor, wenn ein Mensch an einer schizophrenen Psychose leidet. Dabei kommt es zu einer starken Erhöhung der Muskelspannung und es tritt eine sog. „Muskelstarre“ ein. Das Gefährliche hierbei: Der Stupor kann eine Katalepsie auslösen, die sich in einer unnatürlichen bis hin zur verkrampften Haltung außern kann. Teilweise kann dieser Zustand mehrere Stunden andauern.

Psychogener Stupor

Von einem psychogenen Stupor spricht man, wenn die Schockstarre plötzlich und ohne Vorerkrankungen oder Depressionen erfolgt. Auslöser hierfür können traumatischen Erlebnisse, Stress oder ein starkes psychisches belastendes Problem sein.

Depressiver Stupor

Ein depressiver Stupor ist die Folge der Antrieblosigkeit von Menschen, die an schweren Depressionen leiden. Zudem besteht eine hohe Suizidgefahr, weshalb die Patienten überwacht werden sollten.

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Welche Ursachen hat ein Stupor?

Die Ursachen könnten organisch bedingt sein:

Es können aber auch andere Ursachen ausschlaggebend sein: So kann der Starrezustand wegen Medikamenten eintreten, die bei Schizophrenie, Warnvorstellungen oder starken Erregungszuständen eingenommen werden müssen. Auch bei einer giftigen Substanz wie zum Beispiels Kohlenmonoxid, Suchtmitteln oder Drogen (wie LSD oder PCP), kann das Erleiden eines Stupors die Folge sein.

Stupor kann ebenfalls als Symptom bei unterschiedlichen Erkrankungen wie, Enzephalitis, Parkinson, Myelitis (Entzündung des Rückenmarks), Morbus Addison, Morbus Wilson oder bei Psychosen auftreten.

Welche Symptome gibt es?

Eins der offensichtlichsten Zeichen ist es, dass die betroffenen Menschen keine Reaktion nach außen hin zeigen. Des weiteren kann sich ein Stupor noch mit anderen Warnsignalen ankündigen:

  • Sprache: Die Menschen sind in dem Moment nicht mehr in der Lage zu sprechen. Dieser Zustand wird auch „Mutismus“ genannt.
  • Körperlich: Die Muskulatur ist stark angespannt und die Betroffenen können sich nicht bewegen. Teilweise ist die Anspannung so stark, dass Arme und Beine gestreckt werden und plötzliche Muskelkontraktionen auftreten können.
  • Augen: Ein weiteres Indiz sind die Augen. So kann beispielsweise die Pupille erweitert oder starr sein. Teilweise ist es auch möglich, dass gar keine Bewegung der Augen erfolgt oder nur eine, die stark eingeschränkt ist oder, dass keine Reaktion auf Lichtveränderung stattfindet.
  • Atmung: Die Atmung des Menschen ist ungewöhnlich, kann zu schnell, zu langsam oder zu unregelmäßig erfolgen.

Beim Stupor ist es sogar möglich, dass Symptome einer Erkrankung auftreten, die den Starrezustand überhaupt erst verursacht haben. Beispielsweise kann eine Hirnhautentzündung Fieber, Erbrechen und Kopfschmerzen herbeiführen.

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Welche Gefahren birgt der Stupor?

Die Schwierigkeit liegt in der Dauer des Starrezustands. Je länger dieser nämlich anhält, desto schwerwiegender können die Folgen sein. Dies kann die Sterblichkeit der Betroffenen enorm erhöhen. In ganz schlimmen Fällen kann ein Stupor eine Auflösung der quer festreiften Muskulatur (= Rhabdomyolyse) bewirken. Weitere Folgen wären:

  • Akutes Nierenversagen
  • Lungenentzündung mit Blutvergiftung
  • Angst- oder Panikstörungen
  • Gestörter Elektrolyt-, Wasser-, und Salzhaushalt
  • Hautgeschwüre

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Wie diagonstiziert man einen Stupor?

Zuerst muss festgestellt werden, welche Ursachen der Stupor hat: Dazu führt man eine Anamnese durch, um herauszufinden, welche psychischen oder organisch bedingten Erkrankungen vorliegen. Allerdings ist ein Gespräch mit dem Betroffenen oft nicht möglich, weshalb Angehörige zugezogen werden müssen. Der Arzt erfragt dann mögliche Vorerkrankungen, wie Schizophrenie oder Depressionen.

Hilfreich sind zudem Untersuchungen des Blutes, Rückenmarks und der Hirnflüssigkeit. Auch neurologische Untersuchungen, wie beispielsweise EEG (Messungen elektrischer Hirnströme) können Aufschluss über eine mögliche Diagnose geben.

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Wie lässt sich ein Stupor behandeln?

Das hängt von der Ursache ab. Liegt ein katatoner Stupor vor, so werden die Betroffenen mit Neuroleptika und Beruhigungsmitteln behandelt. Diese Mittel können auch bei einem psychogenen Stupor zur Behandlung eingesetzt werden. Menschen, die einen depressiven Stupor haben, bekommen Antidepressiva oder Neuroleptika verschrieben. Bei einem Stupor, der organisch bedingt ist, muss man zuerst die (eigentliche) Erkrankung behandeln.

Manchmal kann es vorkommen, dass eine Elektrokonvulsionstherapie (kurz EKT genannt), notwendig ist. Sie ist folgendermaßen aufgebaut: durch elektrische Impulse werden kontrollierte Krampfanfälle ausgelöst, die die Hirnaktivität des Menschen wieder auf ein normales Niveau senken. Ziel ist es eine antidepressive Wirkung zu verursachen. Von dieser Therapie wird jedoch nur bei schweren Depressionen Gebrauch gemacht und falls kein Medikament bei der betroffenen Person anschlagen sollte.

Ebenfalls wichtig: wenn man jemals in der Situation sein sollte einen Menschen zu sehen, der sich in einem Starrezustand befindet, ist es wichtig Ruhe zu bewahren. Sogar wenn die Betroffenen sich nicht bewegen oder keine Reaktionen zeigen, sollte ihnen bewusst gemacht werden, dass sie wach sind. Ein ruhiger Ton und eine vorsichtige Berührung kann für die Menschen bereits entlastend sein und wahre Wunder vollbringen.

Quellen

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