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Laut US-Studie

Leichte Gewichtszunahme im Alter kann die Lebenserwartung erhöhen

Leichte Gewichtszunahme wird gemessen
Laut einer Studie kann eine leichte Gewichtszunahme im Erwachsenenalter die Lebenserwartung steigern. Foto: Getty Images

3. März 2025, 11:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Starkes Übergewicht geht mit einem erhöhten Krankheits- und Sterberisiko einher. Allerdings scheint die Menge entscheidend zu sein – ebenso wie der Zeitpunkt und das Tempo der Gewichtszunahme. Eine Studie aus dem Jahr 2020 legt nahe, dass eine moderate Gewichtszunahme im Erwachsenenalter sogar gesundheitliche Vorteile haben kann.

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Es gibt unzählige Studien zum Thema (Über-)Gewicht und Sterblichkeit. Meist bringen sie zutage, dass ein hoher BMI (Body-Mass-Index) bei einem ungünstigen Körperfettanteil die Lebenserwartung verkürzen kann. Zumal starkes Übergewicht die Gefahr für u. a. Erkrankungen des Stoffwechsels und des Herz-Kreislauf-Systems erhöhen soll, die mitunter tödlich enden. Dass man durch Zunehmen seine Lebenserwartung erhöhen kann, klingt dahingegen etwas überraschend.

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Forscher wollten wissen: Kann man durch Zunehmen die Lebenserwartung erhöhen?

„Die Auswirkungen des Gewichts auf die Sterblichkeit sind komplex.“ Das ist nicht bloß unser Eindruck, sondern auch die Einschätzung von Hui Zheng, Professor an der Ohio State University und Hauptautor der aktuellen Studie. Gemäß seiner Studienerkenntnisse spiele eine Rolle, zu welchem Zeitpunkt im Leben die Gewichtszunahme einsetze. Natürlich sei auch das Ausmaß entscheidend. Bemerkenswert: Bei Menschen, die als junge Erwachsene normalgewichtig sind, mit fortschreitendem Alter jedoch zunehmen, sei die Lebenserwartung besonders hoch. Doch haben Zheng und sein Team genau untersucht?

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Was Jahrzehnte an Gesundheitsdaten über Gewicht und Sterblichkeit verraten

Neben Leiter Zheng waren u. a. Forscher der Ohio State University, der University of Texas und des Max-Planck-Instituts an der Studie beteiligt.1 Das Team arbeitete mit Probandendaten aus der Framingham-Herz-Studie, in der systematische Untersuchungen der Bevölkerung von Framingham (Massachusetts) auf u. a. Herz- und Arterienerkrankungen dokumentiert sind. Die Forscher bezogen Daten von zwei Generationen: einerseits aus den Jahren 1948 und 2010 und die der Kindergeneration aus den Jahren 1971 bis 2014. Die Probanden waren im Zeitraum der Datensammlung jeweils zwischen 31 und 80 Jahre alt.

Nun ging es den Forschern darum, zu untersuchen, ob und ggf. wie sich etwaige BMI-Schwankungen auf die Lebenserwartung der Probanden ausgewirkt hatten. Daneben gab es unter den Teilnehmern auch welche, die ihr Gewicht ihr gesamtes Leben gehalten hatten.

Erstaunliches Ergebnis: Normalgewichtige, die übergewichtig wurden, lebten am längsten

In beiden Generationen hatten Menschen, die in jungen Jahren normal- und im späteren Leben übergewichtig gewesen waren, die höchste Lebenserwartung. Worauf es dabei offenbar angekommen ist: dass bei keinem von ihnen die Gewichtszunahme vor dem 31. Lebensjahr eingesetzt hatte. Außerdem mündete sie bei keinem von ihnen in eine Adipositas.

Erst danach folgten diejenigen Probanden, von denen man vermuten würde, sie seien die gesündesten: Solche, die bereits beim Eintritt ins Erwachsenenalter normalgewichtig waren und es ihr Leben lang blieben. In puncto Lebenserwartung waren sie gleichauf mit Personen, deren bereits im jungen Erwachsenenalter bestehendes Übergewicht stabil blieb, sowie mit Probanden im dauerhaft unteren normalgewichtigen Bereich.

Höchste Sterblichkeit bei starkem Übergewicht

Die höchste Sterblichkeit verzeichneten die Forscher bei Probanden, die bereits im jungen Erwachsenenalter übergewichtig gewesen waren und immer weiter zunahmen.

Etwas mehr Gewicht im Alter kann vorteilhaft sein

Es ist nicht die erste Untersuchung, die Zheng und sein Team im Zusammenhang mit Übergewicht bzw. Zunehmen und der Lebenserwartung vorgenommen haben. 2013 veröffentlichten sie eine Studie mit ähnlichem Ergebnis im „American Journal of Epidemiology“. Damals kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Ü-50-Jährige mit leichtem Übergewicht, die selbiges stabil hielten, in den auf die Untersuchung folgenden 19 Jahren meist gesund blieben.2

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Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen

Andere Studien legen nahe, dass bereits geringfügige Abweichungen vom Normalgewicht die Lebenserwartung verkürzen können. So ergab unter anderem eine Untersuchung aus dem Jahr 2016, dass sowohl leichtes Übergewicht als auch leichtes Untergewicht mit einer erhöhten Sterblichkeit einhergehen können.3 Daher ist es wichtig zu beachten, dass leichtes Übergewicht nicht automatisch vor einem frühen Tod schützt.

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Quellen

  1. Hui, Zheng., Paola, Echave. et al. (2021). Life-long body mass index trajectories and mortality in two generations. Annals of Epidemiology ↩︎
  2. Zheng, H., Tumin, D., Qian, Z. (2013). Obesity and Mortality Risk: New Findings From Body Mass Index Trajectories. American Journal of Epidemiology. ↩︎
  3. Di, Angelantonio, E. et al. (2016). Body-mass index and all-cause mortality: individual-participant-data meta-analysis of 239 prospective studies in four continents. Lancet.  ↩︎

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