23. August 2018, 15:43 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
In der Regel werden Depressionen oder bipolare Störungen mit genetischen Veranlagungen in Verbindung gebracht. Forscher der Uni Würzburg sind einer anderen Spur nachgegangen: Herpesviren im Kleinhirn.
Hat diese Studie das Zeug, Millionen von Menschen, die unter psychischen Krankheiten leiden, eines Tages das Leben zu erleichtern? Gut möglich. Auf jeden Fall sind Forscher der Julius-Maximilian-Universität Würzburg überzeugt davon, dass Herpesviren etwas mit der Entstehung von schweren Depressionen und bipolaren Störungen zu tun haben könnten.
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So lief die Studie
Viele Forscher glauben, dass psychische Krankheiten genetisch bedingt sind, gleichzeitig werden Umweltfaktoren als Auslöser für Depressionen und Co. diskutiert. Dr. Bhupesh Prusty und seine Kollegen vom Institut für Virologie und Immunbiologie der Uni Würzburg hatten den Verdacht, dass man im Kleinhirn von Patienten mit psychischen Erkrankungen bestimmte Herpesviren in erhöhten Mengen vorfinden würde. Warum gerade im Kleinhirn? Weil es u.a. für unsere Wahrnehmung und Gefühle zuständig ist. Für ihre Studie, erschienen in Frontiers in Microbiology, wurden also die Gehirne von Betroffenen untersucht – und siehe da, Dr. Prusty und seine Kollegen sollten Recht behalten.
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Schlummernde Viren können Jahre später zuschlagen
In den sogenannten Purkinje-Zellen des Kleinhirns stießen die Forscher bei Patienten mit bipolaren Störungen und schweren Depressionen auf eine hohe Infektionsrate mit dem menschlichen Herpesvirus HHV-6. Eine Infektion im Kindesalter bleibt häufig unerkannt, doch die Viren verlassen nicht den Organismus, sondern „schlummern“ laut Informationen der Ärzte-Zeitung weiter in unserem Körper, etwa in unserer Speicheldrüse oder in unserem zentralen Nervensystem. Erst viele Jahre später können sie wieder aktiv werden und dann anscheinend Schaden an unserer psychischen Gesundheit anrichten.
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Für Dr. Prusty alles andere als überraschend, wie er in einer Mitteilung seiner Uni erklärte: „Viren können die Entwicklung von Nervenzellen stören und die Interaktion mit dem Immunsystem in wichtigen Entwicklungsstadien behindern.“ Und dabei womöglich auch Depressionen auslösen.