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Studie

Mangel an diesen zwei Mineralstoffen kann kognitive Leistung verschlechtern

Mangel an u. a. Kalzium verschlechtert kognitive Leistung
Schlechtere kognitive Leistungen können auf Mängel an zwei überraschenden Mineralstoffen zurückzuführen sein Foto: Getty Images / PALMIHELP
Laura Pomer

14. November 2024, 10:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die kognitive Leistungsfähigkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab – das ist grundsätzlich normal. Doch bei einigen schreitet der geistige Verfall schneller voran als bei anderen. Forscher haben nun die Ursachen für solche Unterschiede im Blut von über 60-Jährigen untersucht und dabei bemerkenswerte Erkenntnisse zur Mineralstoffversorgung gewonnen.

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Von bestimmten Mineralstoffen ist bekannt, dass sie eine bedeutende Rolle für die kognitive und neuronale Gesundheit spielen. Hierzu zählen vor allem Eisen, Jod und Zink (mehr über die Arten und Funktionen der verschiedenen Mikronährstoffe erfahren Sie hier). Kalzium dagegen wird gemeinhin mit stabilen Knochen und Zähnen assoziiert, Magnesium wiederum hauptsächlich mit Muskeln. Doch beide Mineralstoffe scheinen nicht minder für die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter von großer Wichtigkeit zu sein. Das legt eine aktuelle Studie nahe.1

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Studie zur Kalzium- und Magnesiumversorgung und kognitiver Leistung

Die Untersuchung wurde an der Medical University of Lodz durchgeführt, einer renommierten polnischen Medizinhochschule, die auch Kliniken und spezialisierte Abteilungen für Gesundheitsdienstleistungen betreibt. Das verantwortliche Forschungsteam untersuchte im aktuellen Fall den Zusammenhang zwischen der Magnesium– sowie Kalziumversorgung und der kognitiven Leistung älterer Krankenhauspatienten. Dabei stellten sie eine Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen durch Mängel an beiden Mineralstoffen fest.

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Details zur Untersuchung

An der Studie nahmen 1220 Männer und Frauen über 60 Jahre teil. Bei der Rekrutierung der Probanden wurden neben dem Alter auch bestehende Vorerkrankungen einberechnet. Die Teilnehmer wurden, basierend auf der Analyse ihrer Magnesium- und Kalziumwerte im Blut, einer oder mehreren der vier definierten Gruppen zugeordnet:

  • Gruppe I: normale Magnesium- und Kalziumwerte
  • Gruppe II: niedrige Magnesium- und normale Kalziumwerte
  • Gruppe III: normale Magnesium- und niedrige Kalziumwerte
  • Gruppe IV: niedrige Magnesium- und Kalziumwerte

Die Forscher führten bei allen Teilnehmern anerkannte kognitive Leistungstests durch. Dazu gehörte der Mini-Mental-Status-Test (MMSE): ein 30-Punkte-Test, der fünf kognitive Bereiche (Orientierung, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Erinnerungsvermögen und Sprache) prüft. Eine Punktzahl zwischen 24 und 26 wurde als leichte kognitive Beeinträchtigung gewertet. Beim Clock-Drawing-Test (CDT) – der Name legt es nahe (übersetzt etwa „Uhr-Zeichen-Test“) – mussten die Teilnehmer eine Uhr zeichnen und darauf eine bestimmte Uhrzeit darstellen. Die Ergebnisse wurden mit dem Sunderland-Scoring-System bewertet, das eine Punkteskala von 1 bis 10 verwendet.

Ergebnisse

Unter Berücksichtigung des Alters, von Begleiterkrankungen sowie von Geschlecht und BMI (Body-Mass-Index) der Probanden zeigten die durchschnittlichen Ergebnisse des MMSE und CDT, dass Mängel an den untersuchten Mineralstoffen mit schlechteren kognitiven Leistungen verbunden sind.

Kalzium mit stärkerem Einfluss auf kognitive Leistung

Bei normalen Magnesium- und Kalziumwerten lagen die MMSE-Werte bei 23,33 und die CDT-Ergebnisse bei 5,56. Wurden Mängel an beiden Mineralstoffen festgestellt, sanken die Werte auf 21,14 bzw. 4,28. Probanden mit Magnesiummangel erzielten dagegen etwas bessere Werte (22,59 beim MMSE und 5,16 beim CDT). Besonders auffällig waren die schlechteren kognitiven Leistungen bei Personen mit ausschließlich Kalziummangel (19,53 bzw. 4,52).

Die Auswertung zeigte, dass Teilnehmer in den Gruppen mit niedrigen Kalziumwerten (Gruppen 3 und 4) auch tendenziell einen niedrigeren BMI hatten. Die Forscher verbanden dies mit einer schlechteren kognitiven Leistung, was eine mögliche Mangelernährung als Ursache in Betracht ziehen lässt.

Bedeutung der Studie und Einschränkungen

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass neben Alter, Body-Mass-Index und chronischer Herzinsuffizienz sowohl Hypomagnesiämie (Magnesiummangel) als auch Hypokalzämie (Kalziummangel) mit einer verminderten kognitiven Leistungsfähigkeit einhergehen.“ So ist es in der Studie nachzulesen. Die Forscher betonen die Größe und Altershomogenität der Studiengruppe, weisen jedoch auch auf mögliche Einschränkungen hin. Die Ergebnisse seien etwa vielleicht nicht auf andere Regionen oder jüngere Bevölkerungsgruppen übertragbar. Denn die Teilnehmer der aktuellen Studie waren alle ältere Erwachsene aus Zentralpolen, die sich zudem in stationärer Behandlung befanden und verschiedene Medikamente einnahmen. Weiterhin könnten die eingesetzten Tests subtile Veränderungen der kognitiven Leistung möglicherweise nicht erfassen.

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Kalzium- und Magnesiumbedarf Erwachsener laut DGE

Für einen gesunden Körper empfiehlt die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) Erwachsenen die Zufuhr von etwa 300 bis 400 Milligramm Magnesium täglich.2,3 Für Kalzium liegt die Empfehlung bei rund 1000 Milligramm. Eine ausgewogene Ernährung kann den Bedarf für gewöhnlich decken.

Sie sollten nicht auf Verdacht, also ohne Kenntnis ihrer Mineralstoffversorgung, auf Nahrungsergänzungsmittel setzen; auch nicht, um vermeintlich Ihre kognitive Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Ein massiver Kalziumüberschuss kann verschiedene gravierende Gesundheitsfolgen haben – darunter Funktionsstörungen des Gehirns, Koma, Muskelschwäche und Herzrhythmusstörungen – und schlimmstenfalls tödlich enden.4 Ein Magnesiumüberschuss gilt als nicht ganz so gefährlich. Zu den üblichen Begleiterscheinungen können hier Magen-Darm-Beschwerden zählen. Erst ab einer Einnahme vom 2500 Milligramm täglich drohen hier ernstere Folgen wie Lähmungserscheinungen. „Das ist bei normaler Tabletteneinnahme in der Regel nicht zu erreichen“, erfährt man dazu bei der Deutschen Herzstiftung.5 Man sollte es natürlich dennoch nicht riskieren.

Themen Demenz Nahrungsergänzungsmittel

Quellen

  1. Kravchenko, G.; Stephenson, S.S.; Gutowska, A.; Klimek, K.; Chrząstek, Z.; Pigłowska, M.; Kostka, T.; Sołtysik, B.K. The Concurrent Association of Magnesium and Calcium Deficiencies with Cognitive Function in Older Hospitalized Adults. Nutrients 2024 ↩︎
  2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Ausgewählte Fragen und Antworten zu Calcium (aufgerufen am 13.11.2024) ↩︎
  3. DGE. Referenzwert Magnesium (aufgerufen am 13.11.2024) ↩︎
  4. MSD Manual. Hyperkalzämie (hoher Kalziumspiegel im Blut) (aufgerufen am 13.11.2024) ↩︎
  5. Deutsche Herzstiftung. Kann zu viel Magnesium zum Herzstillstand führen? (aufgerufen am 13.11.2024) ↩︎
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