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Studie

Der Einfluss von dauerhaftem Stress auf das Immunsystem

Stress Immunsystem: Frau im Büro
Wer permanent unter Stress steht – beispielsweise im Job – schadet langfristig seinem Immunsystem Foto: Getty Images
Nadja Demel Redakteurin

17. Juni 2022, 20:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Appetitverlust – chronischer Stress kann sich auf vielerlei Weise äußern. Auch das Immunsystem leidet, wenn der Körper unter Dauerstress steht. Das haben Forscher jetzt herausgefunden.

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Ob berufliche Belastung oder Probleme im Privatleben: Wer permanent unter Stress steht, gefährdet seine Gesundheit – und zwar nachhaltig. Eine Studie der University of Southern California hat jetzt ergeben, dass chronischer Stress nicht nur das Immunsystem altern lässt, sondern auch das Risiko für die Entstehung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem schwächer

Unser Immunsystem schützt uns vor Schadstoffen und Krankheitserregern. Abwehrzellen greifen den potenziellen Krankmacher an und machen ihn unschädlich. Angeborenes und erworbenes Immunsystem arbeiten dabei Hand in Hand.1

Mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem jedoch schwächer und Erreger haben es leichter, in den Körper einzudringen. Grund dafür ist einerseits die große Menge an bereits abgenutzten weißen Blutkörperchen, andererseits die geringe Anzahl an „frischen“ Abwehrzellen, die im Blut zirkulieren. Es kommt zu altersbedingten Erscheinungen wie einem erhöhten Risiko für Lungenentzündung, aber auch zu Krankheiten wie Krebs.2

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Stress lässt das Immunsystem schneller altern

Doch auch bei Menschen mittleren Alters ist die sogenannte Immunseneszenz bereits sichtbar. Wissenschaftler vermuten, dass chronischer Stress die Ursache für ein früh gealtertes Immunsystem sein könnte.

Zur Überprüfung untersuchte das Forscherteam 5744 Erwachsene über 50 Jahre, nahm Blutproben und befragte sie zu verschiedenen Faktoren für sozialen Stress. Dazu zählten:

  • alltägliche Diskriminierung
  • belastende Lebensereignisse
  • lebenslange Diskriminierung
  • Traumata
  • chronischer Stress (z. B. berufsbedingt)

Das Ergebnis: Die Personen, die mehr Stress ausgesetzt waren, hatten einen höheren Anteil an „verbrauchten“ weißen Blutkörperchen und weniger frische Zellen. Ihr Immunsystem war biologisch gesehen also älter. Dieser Zusammenhang blieb auch unter der Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren wie Bildungsniveau, Raucherstatus, Alkoholkonsum und BMI deutlich.3

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Schlechte Ernährung und Bewegungsmangel verstärken den Effekt

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Offenbar führt chronischer Stress auch zu schlechteren Ernährungsgewohnheiten und einem Mangel an Bewegung. Dabei ist bekannt, dass sowohl eine ausgewogene, gesunde Ernährung, als auch regelmäßige Bewegung und Sport das Stresslevel senken können.

Außerdem könnten Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten direkten Einfluss auf die Entstehung von Immunzellen haben. Denn T-Zellen – ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems – entwickeln sich in der Thymusdrüse, die hinter dem Brustbein liegt. Mit zunehmendem Alter schrumpft jedoch das Gewebe im Thymus und wird durch Fettgewebe ersetzt. Es kommt zu einer verminderten Produktion von Abwehrzellen. Eine ungesunde Ernährung sowie fehlende Bewegung können diesen Prozess sogar noch beschleunigen – ein Teufelskreis.

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Möglichkeiten, um chronischen Stress zu reduzieren

Gleichzeitig kann ein gesunder Lebensstil dazu beitragen, Stress zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken. Experten empfehlen daher, auf folgende Aspekte zu achten:

  • ausreichend schlafen
  • für Entspannung sorgen
  • regelmäßige körperliche Aktivität
  • ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse
  • nicht rauchen

Zudem können das Immunsystem stärkende Anwendungen dabei helfen, einer vorzeitigen Alterung entgegenzuwirken. Dazu zählen u. a. Wechselduschen sowie regelmäßige Saunabesuche.

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Quellen

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