3. Juni 2024, 4:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
„Nicht schon wieder“: Das ist der erste Gedanke, wenn die Lippe kribbelt und sich die lästigen Bläschen ankündigen. Herpes-Mittel versprechen schnelle Heilung. Die „Stiftung Warentest“ ist allerdings nicht überzeugt.
Ein bis zwei Wochen dauert es, bis Lippenherpes von selbst abheilt. Eine Zeit, in der Betroffene oft das Gefühl haben, alle Welt schaut ihnen auf den Mund. Wie schön es da wäre, die Bläschen schneller loszuwerden! Rezeptfreie Cremes und Medizinprodukte wie Pflaster, Patches oder Thermostifte versprechen genau das. So manches Mittel wirbt sogar mit einer Heilung innerhalb von 24 Stunden. Doch die „Stiftung Warentest“ ist von den Herpes-Helfern für die Lippen nur wenig überzeugt („test“-Ausgabe 6/2024).
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Übersicht
„Stiftung Warentest“ prüfte 26 freiverkäufliche Herpes-Mittel
26 Mittel haben sich die Tester näher angeschaut. Heißt konkret: Sie haben Studien zur Wirksamkeit und zu den Risiken gesichtet, um so zu einer Einschätzung zu gelangen, ob sich die Produkte zur Behandlung von Herpes überhaupt eignen.
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Diese Wirkstoffe können die Heildauer um maximal einen Tag verringern
Das Fazit der „Stiftung Warentest“: Keines der 26 Mittel gegen Herpes kann die Heildauer signifikant verkürzen. Cremes mit den Wirkstoffen Aciclovir oder Penciclovir können sie im besten Fall um einen halben bis einen Tag verringern. Mehr ist der Studienlage zufolge nicht möglich. Selbst dann nicht, wenn man die Cremes sofort bei den ersten Beschwerden aufträgt, wie die Hersteller empfehlen.
Der „Stiftung Warentest“ zufolge dringen die Wirkstoffe nicht tief genug in die Haut ein, gelangen also nicht bis in die Nervenknoten, von denen die Virusinfektion ausgeht.
Einige Produkte können tatsächlich nützlich sein
Kann man sich Mittel gegen Herpes also komplett sparen? Mit absoluter Sicherheit lässt sich das nicht sagen, denn einige Produkte können nach Ansicht der „Stiftung Warentest“ durchaus nützlich sein.
Zum Beispiel Patches gegen Herpes. Das sind spezielle Pflaster, die – auf die Bläschen geklebt – Schmutz und Keime fernhalten können. Außerdem bieten sie eine Möglichkeit, die Bläschen zu kaschieren. Denn die Pflaster lassen sich auch mit Lippenstift oder Make-up überschminken.
Finger weg von Teebaumöl als Zusatz
Weiterer Vorteil der Patches: Sie verringern das Risiko, dass man die ansteckenden Herpesviren an andere Personen weitergibt. Teebaumöl als Zusatz kann man sich aber sparen – es kann allergische Reaktionen auslösen, so die „Stiftung Warentest“.
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Wie man die Ansteckung mit Herpesviren verhindern kann
Apropos anstecken: Damit man seinem Umfeld nicht auch eine Herpesinfektion beschert, sollten Betroffene auf gute Hygiene achten. Das heißt: Finger von den Bläschen lassen. So kann man verhindern, dass sie sich entzünden oder dass man die Viren weiter in die Augen trägt. Während der Infektion sollten Betroffene zudem keine Handtücher, Gläser, Trinkflaschen oder Lippenstifte mit anderen teilen.
Und noch eine Regel, die vor allem frischgebackenen Eltern sehr schwerfallen dürfte: Wer Herpes hat, sollte keine Babys küssen. Eine Infektion mit Herpesviren bei Neugeborenen zu einer Gehirnentzündung führen, die lebensbedrohlich werden kann.1
*Mit Material von dpa