26. Oktober 2023, 13:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer an erhöhtem Blutdruck erkrankt ist, sollte neben der regelmäßigen Kontrolle beim Arzt zwischenzeitlich auch zu Hause die Manschette anlegen. Doch wie verlässlich sind Messgeräte für den Hausgebrauch? „Stiftung Warentest“ hat zehn Blutdruckmessgeräte unter die Lupe genommen.
Für Menschen, die ihren Blutdruck kontrollieren müssen, wäre es umständlich, dafür jeden Tag zum Arzt zu gehen. Glücklicherweise gibt es Hersteller, die Messgeräte für zu Hause anbieten. Einmal aufgepumpt, soll die Manschette am Handgelenk oder Oberarm die Schwingungen des pulsierenden Blutes messen können und den daraus errechneten Blutdruck auf dem Display des Geräts anzeigen. Klingt erst mal praktisch – wenn die Messwerte denn vertrauenswürdig sind. „Stiftung Warentest“ hat zehn Blutdruckmessgeräte für zu Hause geprüft und nur drei überzeugende Produkte identifiziert. Welche die Testsieger sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Jetzt dem FITBOOK-Kanal bei Whatsapp folgen!
Übersicht
„Stiftung Warentest“ untersucht neue Blutdruckmessgeräte
Die „Stiftung Warentest“ hat sich für ihr „test“-Heft (Ausgabe 11/2023) sechs Oberam- und vier Handgelenkgeräte näher angeschaut. Dabei wurde festgestellt: Keines der Geräte misst so exakt wie Mediziner es mit einem Stethoskop, Gummiball und Manschette tun. Insgesamt ist die Messgenauigkeit aller zehn Geräte bestenfalls als befriedigend eingestuft worden. Jedoch sei dies ausreichend für Selbstmesser, so die Tester. Denn die Geräte dienen als zusätzliche Kontrolle zu Hause, um zu kontrollieren, wie sich der Blutdruck bei Einnahme von Medikamenten entwickelt.
Auch interessant: Blutdruck senken – Hypertonie-Therapie mit Medikamenten und natürlichen Mitteln
Drei Geräte erhalten die Note „gut“
Insgesamt bewerten die Tester nur drei Geräte als „gut“. Dabei handelt es sich um zwei Geräte für den Oberarm sowie eins für das Handgelenk:
- Omron X7 Smart zur Oberarmmessung, inklusive App (85 Euro)
- Omron RS4 fürs Handgelenk (49 Euro)
- Visocor OM 60 für den Oberarm (28,70 Euro)
Die Testsieger gleichen die Minuspunkte der ungefähren Messdaten teilweise mit guten Noten bei Wiederholungsmessungen, der Handhabung und Störanfälligkeit wieder raus. Sechs Geräte landen beim Urteil „befriedigend“, eines ist nur „ausreichend“.
Auch interessant: Der Effekt der Jahreszeiten auf den Blutdruck
Mediziner verrät Ernährungstipp bei Bluthochdruck
Prof. Johannes Georg Wechsler, Facharzt für Innere Medizin und Präsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner, weiß, worauf es bei der Ernährung ankommt: Personen mit Bluthochdruck müssen unbedingt auf ihre Salzzufuhr achten.
In einem anderen FITBOOK-Artikel erklärte er: „Mehr als fünf Gramm Salz am Tag sollte es bei Bluthochdruck nicht sein. Wenn Salz, dann am besten das sogenannte salzreduzierte Kaliumchlorid“.
So verwenden Sie ein Blutdruckmessgerät zu Hause korrekt
Zur Störanfälligkeit zählt auch die Genauigkeit bei einer fehlerhaften Bedienung. Und da können einem Laien zu Hause so einige Fehler unterlaufen: etwa die Manschette falsch anlegen oder nebenbei am Handy spielen. Deshalb geben die Warentester auch Tipps zum Blutdruckmessen:
- In der Arztpraxis sollte man prüfen lassen, ob die Werte an einem Arm höher sind als am anderen. Falls ja, sollte man zu Hause immer den Arm mit den höheren Werten nehmen.
- Immer vor der Einnahme von Medikamenten messen und Fehlerquellen wie koffeinhaltige Getränke, Alkohol, Rauchen und eine kalte Umgebung vermeiden.
- Die Manschette darf nicht zu locker und auch nicht zu fest anliegen. Zum Messen des Oberarms reicht es nicht, den Ärmel hochzukrempeln. Besser ist es, das Oberteil auszuziehen.
- Das Gerät sollte immer auf Herzhöhe gebracht werden. Misst man am Oberarm, sollte der Unterarm auf dem Tisch gelegt werden. Misst man am Handgelenk, winkelt man den Arm auf Herzhöhe an.
- Bereits vor dem Messen sollte man fünf Minuten ruhig sitzen mit den Füßen nebeneinander auf dem Boden. Während der Messung heißt es still sein.
- Zwei- oder dreimal hintereinander die Messung wiederholen, im Abstand von einer Minute.
Auch interessant: Themenseite Bluthochdruck – alle wichtigen Infos
Ist eine Tracking-App sinnvoll?
Inzwischen haben einige Oberarmgeräte auch eine App, die die Messungen speichern und grafisch darstellen. Tendenzen lassen sich so leichter erkennen und Nutzer haben ihre Daten stets dabei, erklären die Tester. Sie attestieren auch: Die sensiblen Gesundheitsdaten waren bei allen Apps gut gesichert. Die Apps haben also durchaus einen Mehrwert, sind jedoch kein Muss.
Weitere Artikel zum Thema Blutdruck
Im Check Die 7 besten Blutdruckmessgeräte für zu Hause
So geht's richtig Oberarm oder Handgelenk? Wer wo seinen Blutdruck messen sollte
Weit verbreitetes Leiden Wie der Arzt die Diagnose Bluthochdruck stellt
Darum kann es sinnvoll sein, den Blutdruck liegend zu messen
Schon mal etwas von „supiner Hypertonie“ gehört? Der Fachbegriff beschreibt das Phänomen, bei welchem Personen im Liegen, nicht aber im Sitzen einen erhöhten Blutdruck aufweisen (FITBOOK berichtete).
In einer Studie mit 11.369 Probanden zeigten 16 Prozent der Probanden, die im Sitzen einen gesunden Blutdruck hatten, liegend einen erhöhten Messwert.1 Interessant war, dass die Probanden mit supiner Hypertonie ein höheres Risiko für Herzerkrankungen mit ungünstigem Ausgang hatten, als Probanden, die auch im Sitzen Bluthochdruck aufwiesen.
Quellen2