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Karies durch Training?

Warum Sportler oft schlechtere Zähne haben – und was hilft

Sportler trinkt isotonisches Getränk
Isotonische Getränke können bei regelmäßiger Aufnahme die Zahngesundheit beeinträchtigen, da sie dem Zahnschmelz Mineralien entziehen und Karies begünstigen. Foto: Getty Images/Westend61
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FITBOOK Redaktion

28. März 2025, 21:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Viel Training, viel Energie – doch was dabei oft übersehen wird, ist: Wer regelmäßig Sport treibt, sollte noch bewusster auf seine Zahngesundheit achten. Vor allem bestimmte Ernährungsgewohnheiten und körperliche Reaktionen beim Training spielen dabei eine Rolle.

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Ein isotonisches Getränk nach dem Training oder ein schneller Energy-Riegel unterwegs – solche kohlenhydratreichen Snacks sind für viele Sportler unverzichtbar, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Doch gerade diese praktische Sportnahrung kann auf Dauer negative Folgen für die Zahngesundheit haben – so die Initiative ProDente.

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Sporternährung: Schnell-Energie mit Nebenwirkungen

Ob Halbmarathon oder Rennradsession – wer lange trainiert, benötigt unterwegs Nachschub an Energie und Mineralstoffen. Dafür kommen isotonische Getränke, Gele oder Riegel zum Einsatz, die schnell verfügbare Kohlenhydrate liefern. Doch genau hier liegt ein Risiko für die Zahngesundheit.

Mangelhafte Zahnpflege

Laut ProDente enthalten viele dieser Produkte Zucker und Säuren. Der Zucker wird von Kariesbakterien in Säure umgewandelt. Diese Säuren wiederum entziehen dem Zahnschmelz wichtige Mineralien und greifen seine Struktur an. Auf lange Sicht kann daraus Karies entstehen.

Im Mundraum leben zahlreiche Bakterien – einige davon erfüllen sogar wichtige Aufgaben. Bei mangelhafter Zahnpflege finden diese Bakterien in Speiseresten auf den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen einen idealen Nährboden. Die Zuckerbestandteile (Kohlenhydrate) in diesen Resten dienen den Bakterien als Nahrung und fördern ihre Vermehrung. Beim Abbau von Zucker entstehen Säuren, die den schützenden Zahnschmelz angreifen und entmineralisieren.1

Schlechtere Zähne durch Atmung und Training

Ein zweiter Risikofaktor entsteht durch die Art der Atmung während intensiver sportlicher Betätigung. Viele Menschen atmen in Belastungsphasen verstärkt durch den Mund. Das trocknet die Schleimhäute aus – mit spürbaren Folgen für die Zahngesundheit.

Zusätzlich sind die Speicheldrüsen durch die körperliche Anstrengung weniger aktiv. Dadurch steht weniger Speichel zur Verfügung, der jedoch eine zentrale Rolle beim Schutz der Zähne spielt. Er neutralisiert Säuren und hilft, Mineralien wieder in angegriffenen Zahnschmelz einzulagern.

Fehlt diese Schutzfunktion, erhöht sich das Risiko für Karies. Auch Zahnfleischentzündungen können unter diesen Bedingungen schneller entstehen, da Speichel antimikrobielle Stoffe enthält, die das bakterielle Gleichgewicht im Mund aufrechterhalten.

Das sagt die Studienlage

Im Rahmen einer Querschnittsstudie wurden 352 Elite- und Profisportlerinnen und -sportler aus unterschiedlichen Disziplinen untersucht, um ihr Mundgesundheitsverhalten, potenzielle Risikofaktoren und ihre Bereitschaft zu Verhaltensänderungen zu erfassen. Neben einem zahnärztlichen Screening füllten 344 Teilnehmende einen ergänzenden Fragebogen aus.

Obwohl 94,2 Prozent der Athleten angaben, mindestens zweimal täglich ihre Zähne zu putzen, zeigten sich dennoch häufig orale Erkrankungen. Die Studienautoren führten dies unter anderem auf den verbreiteten Konsum von Sporternährungsprodukten zurück: 80 Prozent gaben an, während Training oder Wettkampf regelmäßig Sportgetränke zu konsumieren. Gleichzeitig äußerte sich ein Großteil der Befragten offen für Veränderungen – etwa in Bezug auf die tägliche Plaqueentfernung, eine verbesserte Fluoridversorgung und regelmäßige Zahnarztbesuche –, sofern sich dadurch Gesundheit und sportliche Leistung verbessern ließen.2

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Mit guter Pflege Zähne schützen

Trotz der beschriebenen Risiken lassen sich die Zähne durch gezielte Maßnahmen gesund halten – auch bei regelmäßigem Sport. Entscheidend ist eine sorgfältige Mundhygiene.

Tägliches Zähneputzen

ProDente empfiehlt, die Zähne zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen. Ergänzend sollte einmal täglich eine Zahnzwischenraumbürste zum Einsatz kommen, um Beläge auch in schwer zugänglichen Bereichen zu entfernen.

Sportlich Aktive sollten zudem den Konsum von zucker- und säurehaltigen Getränken möglichst einschränken und stattdessen zu Wasser greifen. Auch bei Sport-Snacks mit hohem Zuckeranteil ist Zurückhaltung geboten.

Zuckerfreier Kaugummi

Um einem trockenen Mund entgegenzuwirken und den Speichelfluss zu fördern, rät ProDente zu zuckerfreiem Kaugummi. So lassen sich die negativen Einflüsse auf die Zahngesundheit deutlich reduzieren – selbst bei intensiven Trainingseinheiten. Ebenso wichtig ist die regelmäßige Prophylaxe beim Zahnarzt mit professioneller Zahnreinigung. So lassen sich Zahnerkrankungen frühzeitig erkennen und bei Bedarf gezielt mit einer Karies- oder Parodontitisbehandlung therapieren.

Mit Material von dpa

Themen Zahngesundheit

Quellen

  1. Zahnärzte. Schlechte Zähne bei Sportlern. (aufgerufen am 27.03.2025) ↩︎
  2. Julie, L, Gallagher. et al. (2019). Oral health-related behaviours reported by elite and professional athletes. ResearchGate. ↩︎

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