23. August 2022, 13:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Corona hat Deutschland weiter im Griff und sorgt für hohe Inzidenzen. Es macht sich das Gefühl breit, dass man einer Infektion kaum noch entkommen kann. Doch laut einer Studie kann Sport einen gewissen Schutz vor der Erkrankung bieten.
Bewegung ist gesund. Die positiven Effekte auf den Stoffwechsel, das Herz oder auch das Gehirn sind vielfach belegt.1,2,3 Doch wie genau wirkt sich regelmäßige körperliche Aktivität bei Corona aus? Eine Studie konnte nun zeigen, dass Sport den Covid-Verlauf zu beeinflussen scheint. Außerdem kann er zu einem gewissen Grad offenbar auch vor einer Ansteckung schützen.
Übersicht
Große Meta-Analyse
Für ihre Untersuchung analysierten spanische Forscher 16 Studien, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Sport und dem Verlauf einer Covid-Erkrankung beschäftigt hatten. Insgesamt umfassten die Studien mehr als 1,8 Millionen Erwachsene, die in Umfragen über ihr Sportverhalten berichteten. Dieses war dann im Anschluss mit Angaben über Corona-Infektionen und dem Verlauf der möglichen Erkrankung verglichen worden.
Sport vermindert Risiko für schweren Covid-Verlauf
Die Analyse aus Spanien ergab, dass sportliche Personen im Gegensatz zu inaktiven Menschen ein 36 Prozent geringeres Risiko hatten, mit einer Covid-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Das Risiko, aufgrund einer Infektion mit dem Coronavirus zu sterben, sank bei Probanden, die regelmäßig Sport machten, um 43 Prozent. Laut der Studie hatten 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche die beste Schutzwirkung.4
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Sport kann auch vor Coronainfektion schützen
Außerdem kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Sport nicht nur den Covid-Verlauf abschwächen, sondern zudem – wenn auch in einem geringeren Maß – vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen kann. So ergab die Meta-Analyse, dass körperlich aktive Probanden ein elf Prozent geringeres Risiko hatten, sich zu infizieren, als inaktive Studienteilnehmer.
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Einschränkungen der Studie
Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die analysierten Studien keine kausale Erklärung liefern konnten, wie Sport genau vor einem schweren Covid-Verlauf bzw. einer Coronainfektion schützt. Dafür bräuchte es weitere Untersuchungen.
Außerdem beziehen sich die Studiendaten auf die Jahre 2020 und 2021, also auch auf einen Zeitraum, bevor es Impfungen für alle gab. Die aktuell dominierende Variante Omikron war in dieser Periode ebenfalls noch nicht aktiv. Die Meta-Analyse liefert jedoch genügend Hinweise dafür, dass Sport eine Schutzmaßnahme bei Corona sein kann. Schaden wird Bewegung jedenfalls nicht.
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Quellen
- 1. Mancilla, R., Brouwers, B., Schrauwen-Hinderling, V.B. et al. (2020). Exercise training elicits superior metabolic effects when performed in the afternoon compared to morning in metabolically compromised humans. The Phsyiological Society.
- 2. Reed, J.L., Terada, T., Cotie, L.M. et al. (2022). Sustained Effects of Different Exercise Modalities on Physical and Mental Health in Patients With Coronary Artery Disease: A Randomized Clinical Trial. Canadian Journal of Cardiology.
- 3. Blackmore, D.G., Steyn, F.J., Carlisle, A. et al. (2021). An exercise “sweet spot” reverses cognitive deficits of aging by growth-hormone-induced neurogenesis. iScience.
- 4. Ezzatvar, Y., Ramírez-Vélez, R., Izquierdo M., Garcia-Hermoso, A. (2022). Physical activity and risk of infection, severity and mortality of COVID-19: a systematic review and non-linear dose–response meta-analysis of data from 1 853 610 adults. British Journal of Sports Medicine.