16. Juni 2022, 4:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
In Deutschland leben etwa 3,5 Millionen Menschen mit medikamentös behandeltem Asthma. Doch wie geht man damit im Alltag am besten um? Sollte man zum Beispiel auf Sport und körperliche Anstrengung bei Asthma verzichten? Ganz im Gegenteil – sagen Experten und Studien.
Asthma ist in Deutschland ein weitverbreitetes Leiden. Laut dem Gesundheitsatlas sind 3,5 Millionen Menschen auf Medikamente angewiesen.1 Doch die Diagnose Asthma bedeutet nicht, dass man jetzt alles ruhig angehen lassen muss und körperliche Aktivitäten sein lassen sollte. Stattdessen raten Experten und Studien dazu, selbst bei Asthma Sport zu treiben, denn das kann die Symptome der Krankheit abmildern. Dabei sollte man allerdings einiges beachten.
Übersicht
Ursachen und Symptome von Asthma
Asthma ist eine chronisch-entzündliche Lungenerkrankung mit reversibler Verengung der Atemwege, die Menschen jeden Alters treffen kann. Die Ursachen sind noch nicht gänzlich geklärt, aber es gibt etliche Risikofaktoren. Zum Beispiel allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Neurodermitis (sowohl bei den Betroffenen als auch in der Familie) und wenn Menschen mit einem unterdurchschnittlichen Gewicht auf die Welt gekommen sind. Zudem sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen. Auch, wenn die Eltern rauchen, kann es Asthma bei den Kindern begünstigen.2 Weitere Risikofaktoren, auch als Erwachsener Asthma zu bekommen, sind Übergewicht, psychosoziale Belastungen, Aussetzung verschiedener Toxine (z. B. am Arbeitsplatz).
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Zu den häufigsten Symptomen von Asthma gehören folgende:
- Husten und Hustenreiz
- Atemnot
- Kurzatmigkeit bei Belastungen
- Geräusche bei der Atmung (Pfeifen, Brummen)
- Engegefühl in der Brust
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Sport kann bei Asthma helfen
Es gibt aber auch gute Nachrichten für Asthmatiker. Wer regelmäßig Sport treibt, kann etwa die Auslöseschwelle für Asthma bei Anstrengungen erhöhen. Heißt also: Man kann den Körper stärker belasten, ohne in die Kurzatmigkeit zu geraten. Denn die Lungenkapazität vergrößert sich und man kann dadurch mehr Sauerstoff aufnehmen. Überdies verbessert sich durch Sport der Schleimtransport, die Durchblutung und der Stoffwechsel in der Lunge, was u. a. den Hustenreiz und die Wahrscheinlichkeit für einen asthmatischen Anfall senkt.3
Besonders empfehlenswert für Asthmatiker sind folgende Ausdauersportarten:
Denn Ausdauersport vergrößert das Lungenvolumen und verbessert die Atemtiefe. Wichtig ist, dass man langsam mit dem Sporttreiben beginnt, um den Körper und insbesondere der Lunge ausreichend viel Zeit zu geben, sich an die Anstrengung zu gewöhnen. Für Asthma-Kranke ist es grundsätzlich besser, mehrmals die Woche mit geringer Intensität die Grundlagenausdauer zu trainieren, als ein Mal pro Woche mit hoher Intensität den Körper zu belasten. Ein guter Indikator für eine geringe Intensität ist, wenn Sie sich beispielsweise beim Joggen oder Radfahren noch mit jemandem unterhalten können (sogenannter Talking-Test).
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Studie zeigt positiven Einfluss von Sport auf Asthma
Britische Wissenschaftler haben untersucht, welchen Einfluss sportliche Aktivitäten auf Asthma-Kranke haben. Dazu werteten sie 25 internationale Studien aus, die Daten von über 1800 Probanden enthielten.4 Denn insbesondere Asthmatiker neigen dazu, wenig Sport zu treiben. „Wir fanden heraus, dass Interventionen zur Förderung der körperlichen Aktivität erhebliche Vorteile in Bezug auf die Steigerung der körperlichen Aktivität, die Verringerung der sitzenden Zeit, die Verbesserung der Lebensqualität und die Verringerung der Asthmasymptome hatten“, sagt eine der Studienautorinnen von der University of East Anglia.5
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Selbst Kraftsport ist für Asthmatiker geeignet
Eine weitere Studie hat gezeigt, dass nicht nur Ausdauersport positiven Einfluss auf die Symptome von Asthma-Kranken hat.6 Denn die Wissenschaftler untersuchten die Vorteile verschiedener Sportarten inklusive Krafttraining. Dabei stellte sich heraus, dass Menschen mit Asthma auf Kraftsport genauso reagierten wie Nicht-Asthmatiker, ohne Komplikationen zu haben. Vorausgesetzt, sie trainierten mit niedrigen Gewichten und vielen Wiederholungen zwei- bis dreimal pro Woche.
Vor dem Sport den Arzt konsultieren
Wichtig für Asthmatiker ist es, vor dem Sporttreiben mit dem behandelnden Arzt (Pulmologe) zu sprechen. Dieser muss nämlich entscheiden, ob vor dem Sport ein Medikament eingenommen werden muss. Auch beim Sport sollte man das Notfallspray immer griffbereit haben, falls unerwartet Beschwerden eintreten. Grundsätzlich sollten Asthmatiker folgende Punkte beim Sport beachten:
- Sich vor dem Sport 5 bis 10 Minuten lang aufwärmen
- Tempo drosseln bzw. Belastung verringern, wenn man außer Atem gerät
- nicht an die Leistungsgrenze gehen
- Belastungsphasen mit Erholungsphasen abwechseln
- nach dem Sport langsam abkühlen / nicht abrupt aufhören
Dass Sport mit Asthma funktioniert, zeigen nicht wenige Leistungssportler, die trotz der Erkrankungen in der Lage sind, körperliche Höchstleistungen zu bringen.
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Quellen
- 1. AOK-Bundesverband: Gesundheitsatlas – 3,5 Millionen Menschen in Deutschland mit medikamentös behandeltem Asthma (aufgerufen am 15.6.2022)
- 2. Gesundheitsinformation: Asthma (aufgerufen am 15.6.2022)
- 3. Lungenärzte im Netz: Asthma bronchiale – Sport & Freizeit (aufgerufen am 15.6.2022)
- 4. Tyson L., Hardeman W., Marquette M. et. al. (2021). A systematic review of the characteristics of interventions that promote physical activity in adults with asthma. Journal of Health Psychology.
- 5. University of East Anglia: How exercise interventions could help people with asthma (aufgerufen am 15.6.2022)
- 6. Ding S, Zhong C. (2020). Exercise and Asthma. Advances in Experimental Medicine and Biology.