13. Juni 2024, 20:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Schonmal von einer Spondylodiszitis gehört? So lautet die Diagnose, wenn die Bandscheiben entzündet sind. Wie sich das zeigt und warum das ernsthafte Folgen haben kann.
Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit, Fieber: Das sind Symptome, die auf viele Erkrankungen hindeuten können. So zum Beispiel auch auf eine Bandscheibenentzündung, also der Knorpel zwischen unseren Wirbeln. Eben weil die Symptome bei einer Entzündung dort so unspezifisch sind, bleibt die Erkrankung, die auch als Spondylodiszitis bezeichnet wird, oft erst einmal unentdeckt. Dabei kann sie ernste Folgen haben, wie der Orthopäde David Kubosch von der Gelenk-Klinik Gundelfingen laut „dpa“ warnt. Wer entsprechende Symptome bei sich beobachtet, lässt sie also besser ärztlich abklären und behält dabei die Möglichkeit einer Bandscheibenentzündung im Hinterkopf.
Jetzt dem FITBOOK-Kanal bei Whatsapp folgen!
Übersicht
Woher so eine Entzündung kommt
Auslöser einer Bandscheibenentzündung sind meist Bakterien, etwa Staphylokokken oder Streptokokken. Sie können z. B. von anderen Entzündungsherden im Körper – etwa in den Harnwegen oder an der Zahnwurzel – über den Blutkreislauf zu den Bandscheiben gelangen und auch dort eine Entzündung verursachen. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann von einer bakteriellen Spondylodiszitis.
Die Entzündung kann auch von Pilzen und von Parasiten ausgelöst werden, das ist aber seltener der Fall.
Warum eine Bandscheibenentzündung kritisch werden kann
Wird sie nicht behandelt und verläuft schwer, können Verformungen der Wirbelsäule eine Folge sein, sagt Orthopäde David Kubosch. Dabei könne es zur teilweisen oder vollständigen Verschmelzung von Wirbeln, sogenannten Blockwirbeln, kommen – das sei schmerzhaft.
Außerdem ein Risiko: Über die Blutbahn kann sich die Entzündung weiter im Körper ausbreiten. Im schlimmsten Fall droht dann eine lebensbedrohliche Sepsis.
Wen eine Spondylodiszitis am ehesten trifft
Kann sich das Immunsystem nur schlecht gegen Krankheitserreger wehren, steigt auch das Risiko für eine Bandscheibenentzündung. Da im Alter die Immunabwehr nachlässt, trifft es Ältere oft eher als Jüngere. Weitere Risikofaktoren laut David Kubosch: Übergewicht, Diabetes, erhöhter Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Nierenerkrankungen.
In mehr als der Hälfe der Fälle ist die Lendenwirbelsäule betroffen, etwas seltener trifft die Entzündung Brust- oder Halswirbelsäule.
Gefürchtete Rückenschmerzen Was man über Bandscheibenvorfälle wissen sollte
Besonders junge Menschen betroffen Anzeichen, die auf Morbus Bechterew hindeuten
Im Fitnessstudio und zu Hause Übungen für das Training nach einem Bandscheibenvorfall
Wie eine Bandscheibenentzündung diagnostiziert und behandelt wird
Orthopädinnen und Orthopäden können anhand von Röntgen- bzw. MRT-Aufnahmen mit Kontrastmittel eine Bandscheibenentzündung erkennen. Oft muss auch eine Gewebeprobe aus den Bandscheiben entnommen werden, um den Krankheitserreger zu bestimmen.
Die Infektion lässt sich dann gezielt mit Antibiotika bekämpfen. Ebenfalls Teil der Behandlung: Schmerzmittel, Physiotherapie und eine Ruhigstellung der Wirbelsäule mit Korsett oder Orthese. „Spricht der Patient gut auf die Therapie an, so heilt die Erkrankung in der Regel aus und es bleiben keine Fehlstellungen oder Deformitäten zurück“, so Kubosch. Es können allerdings Rückenschmerzen bleiben.
Mit Material von dpa